Summe deiner Glükseligkeit, in eben dem Maaße verringert wird, in welchem die Uebung deiner Kräfte einseitig ist, in welchem du den einen Theil von dir, mit Vernachläßigung der übrigen, zu verbessern und zu stärken suchst. So fest und innig der Zusammenhang, welcher alle mit ein- ander verknüpft!
Hast du also eine Zeitlang blos den Verstand gebraucht, so eile, auch deinem Herzen eine ausbildende Unterhaltung durch edle Empfindungen zu verschaffen; und hast du eine Zeitlang blos deine gei- stigen Kräfte arbeiten lassen, so eile, auch dein körperliches Vermögen durch Bewe- gung und Handarbeit zu üben. So wer- den alle deine Fähigkeiten in gleichem Maaße entwikkelt werden; so wird ein glükliches Gleich- gewicht unter allen deinen Kräften herschen; so wird endlich deine ganze Individualität den höch- sten Grad von Volkommenheit erreichen, welchen die Güte und Weisheit des Schöpfers in der ge- genwärtigen Periode deines Daseins für dich be- stimt haben.
Aber
Summe deiner Gluͤkſeligkeit, in eben dem Maaße verringert wird, in welchem die Uebung deiner Kraͤfte einſeitig iſt, in welchem du den einen Theil von dir, mit Vernachlaͤßigung der uͤbrigen, zu verbeſſern und zu ſtaͤrken ſuchſt. So feſt und innig der Zuſammenhang, welcher alle mit ein- ander verknuͤpft!
Haſt du alſo eine Zeitlang blos den Verſtand gebraucht, ſo eile, auch deinem Herzen eine ausbildende Unterhaltung durch edle Empfindungen zu verſchaffen; und haſt du eine Zeitlang blos deine gei- ſtigen Kraͤfte arbeiten laſſen, ſo eile, auch dein koͤrperliches Vermoͤgen durch Bewe- gung und Handarbeit zu uͤben. So wer- den alle deine Faͤhigkeiten in gleichem Maaße entwikkelt werden; ſo wird ein gluͤkliches Gleich- gewicht unter allen deinen Kraͤften herſchen; ſo wird endlich deine ganze Individualitaͤt den hoͤch- ſten Grad von Volkommenheit erreichen, welchen die Guͤte und Weisheit des Schoͤpfers in der ge- genwaͤrtigen Periode deines Daſeins fuͤr dich be- ſtimt haben.
Aber
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Summe deiner Gluͤkſeligkeit, in eben dem Maaße
verringert wird, in welchem die Uebung deiner
Kraͤfte einſeitig iſt, in welchem du den einen
Theil von dir, mit Vernachlaͤßigung der uͤbrigen,
zu verbeſſern und zu ſtaͤrken ſuchſt. So feſt und
innig der Zuſammenhang, welcher alle mit ein-
ander verknuͤpft!
Haſt du alſo eine Zeitlang blos den
Verſtand gebraucht, ſo eile, auch deinem
Herzen eine ausbildende Unterhaltung
durch edle Empfindungen zu verſchaffen;
und haſt du eine Zeitlang blos deine gei-
ſtigen Kraͤfte arbeiten laſſen, ſo eile, auch
dein koͤrperliches Vermoͤgen durch Bewe-
gung und Handarbeit zu uͤben. So wer-
den alle deine Faͤhigkeiten in gleichem Maaße
entwikkelt werden; ſo wird ein gluͤkliches Gleich-
gewicht unter allen deinen Kraͤften herſchen; ſo
wird endlich deine ganze Individualitaͤt den hoͤch-
ſten Grad von Volkommenheit erreichen, welchen
die Guͤte und Weisheit des Schoͤpfers in der ge-
genwaͤrtigen Periode deines Daſeins fuͤr dich be-
ſtimt haben.
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Campe, Joachim Heinrich: Theophron oder der erfahrne Rathgeber für die unerfahrne Jugend. Bd. 1. Hamburg, 1783, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_theophron01_1783/104>, abgerufen am 22.11.2024.
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