Campe, Joachim Heinrich: Theophron oder der erfahrne Rathgeber für die unerfahrne Jugend. Bd. 1. Hamburg, 1783.ten doch so vieles darauf abzwekt, solche verwor- Ich habe geglaubt, diese Anmerkung, deren trübe
ten doch ſo vieles darauf abzwekt, ſolche verwor- Ich habe geglaubt, dieſe Anmerkung, deren truͤbe
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0124" n="94"/> ten doch ſo vieles darauf abzwekt, ſolche verwor-<lb/> fene Weſen aus ihnen zu machen, iſt ein ſicherer<lb/> Beweis, daß der Stof, aus dem wir geformt<lb/> ſind, ausnehmend gut, und einer gaͤnzlichen Ver-<lb/> derbniß ſo leicht nicht ausgeſezt ſein muͤſſe. Damit<lb/> ſtimt denn auch die philoſophiſche Zergliederung<lb/> unſerer urſpruͤnglichen Eigenſchaften, ſogar die<lb/> Aufloͤſung unſerer Laſter in ihre lezten Beſtand-<lb/> theile, volkommen uͤberein. Die Aeuſſerungen<lb/> unſerer Kraͤfte und Neigungen moͤgen in ihrem<lb/> Ausfluſſe noch ſo truͤbe ſein: man gehe bis zur<lb/> Quelle zuruͤk, und man wird ſie rein und lauter<lb/> finden.</p><lb/> <p>Ich habe geglaubt, dieſe Anmerkung, deren<lb/> Wahrheit ſowohl durch Vernunftſchluͤſſe, als auch<lb/> durch Beobachtung, auſſer allen Zweifel geſezt<lb/> werden kan, voranſchikken zu muͤſſen, damit du<lb/> durch dasjenige, was ich von der dermaligen al-<lb/> gemeinen Verunſtaltung der menſchlichen Natur<lb/> hinzuzufuͤgen habe, dich nicht dergeſtalt erſchrek-<lb/> ken laſſeſt, daß du an dir ſelbſt und an der<lb/> Menſchheit uͤberhaupt verzweifelſt. Was in ſeiner<lb/> Quelle lauter iſt, das kan, wenn’s durch Zufal<lb/> <fw place="bottom" type="catch">truͤbe</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [94/0124]
ten doch ſo vieles darauf abzwekt, ſolche verwor-
fene Weſen aus ihnen zu machen, iſt ein ſicherer
Beweis, daß der Stof, aus dem wir geformt
ſind, ausnehmend gut, und einer gaͤnzlichen Ver-
derbniß ſo leicht nicht ausgeſezt ſein muͤſſe. Damit
ſtimt denn auch die philoſophiſche Zergliederung
unſerer urſpruͤnglichen Eigenſchaften, ſogar die
Aufloͤſung unſerer Laſter in ihre lezten Beſtand-
theile, volkommen uͤberein. Die Aeuſſerungen
unſerer Kraͤfte und Neigungen moͤgen in ihrem
Ausfluſſe noch ſo truͤbe ſein: man gehe bis zur
Quelle zuruͤk, und man wird ſie rein und lauter
finden.
Ich habe geglaubt, dieſe Anmerkung, deren
Wahrheit ſowohl durch Vernunftſchluͤſſe, als auch
durch Beobachtung, auſſer allen Zweifel geſezt
werden kan, voranſchikken zu muͤſſen, damit du
durch dasjenige, was ich von der dermaligen al-
gemeinen Verunſtaltung der menſchlichen Natur
hinzuzufuͤgen habe, dich nicht dergeſtalt erſchrek-
ken laſſeſt, daß du an dir ſelbſt und an der
Menſchheit uͤberhaupt verzweifelſt. Was in ſeiner
Quelle lauter iſt, das kan, wenn’s durch Zufal
truͤbe
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