Campe, Joachim Heinrich: Theophron oder der erfahrne Rathgeber für die unerfahrne Jugend. Bd. 1. Hamburg, 1783.Denn zu geschweigen, daß alle Kräfte, so- Denn es ist in der Natur des Körpers und her,
Denn zu geſchweigen, daß alle Kraͤfte, ſo- Denn es iſt in der Natur des Koͤrpers und her,
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0062" n="32"/> <p>Denn zu geſchweigen, daß alle Kraͤfte, ſo-<lb/> wohl die geiſtigen, als auch die koͤrperlichen, ſelbſt<lb/> dabei verlieren, und nach und nach zu Grunde<lb/> gerichtet werden: ſo wuͤrde dieſer Mißbrauch der-<lb/> ſelben ſchon um deswillen gar ſehr zu wider-<lb/> rathen ſein, weil ein Menſch, der ſolche Ueber-<lb/> ſpannungen oft erfaͤhrt, alle diejenigen, welche<lb/> um ihn ſind, vornehmlich ſeine Familie, und<lb/> eben dadurch auch ſich ſelbſt, nach und nach un-<lb/> fehlbar elend macht.</p><lb/> <p>Denn es iſt in der Natur des Koͤrpers und<lb/> der Sele gegruͤndet, daß auf jede Ueberſpannung<lb/> unſerer Kraͤfte eine gewiſſe Unbehaͤglichkeit, eine<lb/> gewiſſe Geneigtheit zum verdruͤslichen, muͤrri-<lb/> ſchen Weſen folgen muß, welches ſich eben ſo<lb/> ſehr, als unſere freudigen Empfindungen, zur<lb/> Mittheilung in uns drengt. Koͤmt nun der un-<lb/> maͤßige Arbeiter mit einer ſolchen Gemuͤthsfaßung<lb/> aus ſeinem Kabinette in den Schooß ſeiner Fa-<lb/> milie zuruͤk: was iſt natuͤrlicher, als daß er an<lb/> den zaͤrtlichen Liebkoſungen ſeiner treuen, nach<lb/> ſeiner Gegenwart ſchmachtenden Gattin und an<lb/> dem freudigen Gewuͤhl ſeiner Kleinen <choice><sic>nm</sic><corr>um</corr></choice> ihn<lb/> <fw place="bottom" type="catch">her,</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [32/0062]
Denn zu geſchweigen, daß alle Kraͤfte, ſo-
wohl die geiſtigen, als auch die koͤrperlichen, ſelbſt
dabei verlieren, und nach und nach zu Grunde
gerichtet werden: ſo wuͤrde dieſer Mißbrauch der-
ſelben ſchon um deswillen gar ſehr zu wider-
rathen ſein, weil ein Menſch, der ſolche Ueber-
ſpannungen oft erfaͤhrt, alle diejenigen, welche
um ihn ſind, vornehmlich ſeine Familie, und
eben dadurch auch ſich ſelbſt, nach und nach un-
fehlbar elend macht.
Denn es iſt in der Natur des Koͤrpers und
der Sele gegruͤndet, daß auf jede Ueberſpannung
unſerer Kraͤfte eine gewiſſe Unbehaͤglichkeit, eine
gewiſſe Geneigtheit zum verdruͤslichen, muͤrri-
ſchen Weſen folgen muß, welches ſich eben ſo
ſehr, als unſere freudigen Empfindungen, zur
Mittheilung in uns drengt. Koͤmt nun der un-
maͤßige Arbeiter mit einer ſolchen Gemuͤthsfaßung
aus ſeinem Kabinette in den Schooß ſeiner Fa-
milie zuruͤk: was iſt natuͤrlicher, als daß er an
den zaͤrtlichen Liebkoſungen ſeiner treuen, nach
ſeiner Gegenwart ſchmachtenden Gattin und an
dem freudigen Gewuͤhl ſeiner Kleinen um ihn
her,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |