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Campe, Joachim Heinrich: Theophron oder der erfahrne Rathgeber für die unerfahrne Jugend. Bd. 2. Hamburg, 1783.

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schaft einiger ziemlich wohlgekleideten Gauner, die
mit den Titeln Marquis, Graf und Ritter beehrt
werden. Das Frauenzimmer empfängt dich auf
die höflichste, gefälligste Art. Wiewohl sie die
Eingezogenheit liebt, und die große Welt scheut,
bekent sie sich doch dem Herrn Marquis für ver-
bunden, daß er ihr einen so unschäzbaren, unver-
gleichlichen Bekanten, zugeführt hat, als dich.
Ihre Besorgniß ist nur, wie sie dir die Zeit
kürzen wil; denn in ihrem Hause gestattete sie
niemahls, höher als um ein französisches Pfund
zu spielen. Köntest du dir aber bis zum Abend-
essen ein solches niedriges Spiel gefallen lassen,
wohl gut!

Du sezest dich denn zu dem kleinen Spiele
nieder. Deine gute Geselschaft sorgt dafür,
dich funfzehn bis sechszehn französische Pfund
gewinnen zu lassen, und nimt daher Gelegenheit,
dein gutes Glük und dein geschiktes Spiel zu
rühmen. Nunmehr erscheint das Abendessen;
und ein Gutes ist es, weil man sich darauf ver-
läßt, daß du dafür bezahlen solst. Die Mar-
qutsin vertrit auf das artigste die Stelle der

Wirthin,

ſchaft einiger ziemlich wohlgekleideten Gauner, die
mit den Titeln Marquis, Graf und Ritter beehrt
werden. Das Frauenzimmer empfaͤngt dich auf
die hoͤflichſte, gefaͤlligſte Art. Wiewohl ſie die
Eingezogenheit liebt, und die große Welt ſcheut,
bekent ſie ſich doch dem Herrn Marquis fuͤr ver-
bunden, daß er ihr einen ſo unſchaͤzbaren, unver-
gleichlichen Bekanten, zugefuͤhrt hat, als dich.
Ihre Beſorgniß iſt nur, wie ſie dir die Zeit
kuͤrzen wil; denn in ihrem Hauſe geſtattete ſie
niemahls, hoͤher als um ein franzoͤſiſches Pfund
zu ſpielen. Koͤnteſt du dir aber bis zum Abend-
eſſen ein ſolches niedriges Spiel gefallen laſſen,
wohl gut!

Du ſezeſt dich denn zu dem kleinen Spiele
nieder. Deine gute Geſelſchaft ſorgt dafuͤr,
dich funfzehn bis ſechszehn franzoͤſiſche Pfund
gewinnen zu laſſen, und nimt daher Gelegenheit,
dein gutes Gluͤk und dein geſchiktes Spiel zu
ruͤhmen. Nunmehr erſcheint das Abendeſſen;
und ein Gutes iſt es, weil man ſich darauf ver-
laͤßt, daß du dafuͤr bezahlen ſolſt. Die Mar-
qutſin vertrit auf das artigſte die Stelle der

Wirthin,
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[172/0178] ſchaft einiger ziemlich wohlgekleideten Gauner, die mit den Titeln Marquis, Graf und Ritter beehrt werden. Das Frauenzimmer empfaͤngt dich auf die hoͤflichſte, gefaͤlligſte Art. Wiewohl ſie die Eingezogenheit liebt, und die große Welt ſcheut, bekent ſie ſich doch dem Herrn Marquis fuͤr ver- bunden, daß er ihr einen ſo unſchaͤzbaren, unver- gleichlichen Bekanten, zugefuͤhrt hat, als dich. Ihre Beſorgniß iſt nur, wie ſie dir die Zeit kuͤrzen wil; denn in ihrem Hauſe geſtattete ſie niemahls, hoͤher als um ein franzoͤſiſches Pfund zu ſpielen. Koͤnteſt du dir aber bis zum Abend- eſſen ein ſolches niedriges Spiel gefallen laſſen, wohl gut! Du ſezeſt dich denn zu dem kleinen Spiele nieder. Deine gute Geſelſchaft ſorgt dafuͤr, dich funfzehn bis ſechszehn franzoͤſiſche Pfund gewinnen zu laſſen, und nimt daher Gelegenheit, dein gutes Gluͤk und dein geſchiktes Spiel zu ruͤhmen. Nunmehr erſcheint das Abendeſſen; und ein Gutes iſt es, weil man ſich darauf ver- laͤßt, daß du dafuͤr bezahlen ſolſt. Die Mar- qutſin vertrit auf das artigſte die Stelle der Wirthin,

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Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Theophron oder der erfahrne Rathgeber für die unerfahrne Jugend. Bd. 2. Hamburg, 1783, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_theophron02_1783/178>, abgerufen am 11.12.2024.