von dem rammelsberger Silber-Kupfer- u. Bleibergwerk bei Gosl.
Die vierte Abhandlung von dem Scheiden und Waschen der Erze von den Bergarten auser dem Feuer, als einer Zubereitung zu dem Schmelzen in dem Grosen.
§. 28.
Da die Erze zu sehr mit einander vermischt, und allzufest sind: So können sie we- der mit Scheidehämmern geschieden, noch gepocht und gewaschen werden. Sie werden daher, wie ich schon in dem 18. §. gemeldet habe, von denen Stürzern ausgele- sen und sortiret, folglich eine iede Art besonders ausgehalten. Weil aber diese Arbeiter bei denen Treiben, wobei sie die Erze nur in dem Groben aushalten, so viele Zeit nicht haben, daß sie die, durch das Feuersezzen unkentbar gemachte Erze, anschlagen, und rein aushalten können: So werden dieselbe noch einmal von den Bergleuten in den Nebenschichten durchsuchet, und gehörig angeschlagen, damit sie solche kennen, und ein iedes Erz zu seiner Art und allein werfen können, wobei sie dann dreierlei Arten des Erzes aushalten, als nemlich: Blei- und Silbererze, Kupfererze, und Schwefelerze. Bei dem Sortiren dieser Erze müssen die Bergleute diese Regel in Acht nehmen, daß sie dieienige, welche mehr aus Kupfer- als aus Bleierzen bestehen, zu den Kupfererzen, die aber zu den Bleierzen werfen, welche mehr aus Blei- als aus Kupfererzen zusammen- gehäuft sind. Da es inzwischen bei alle der Vorsicht, die man bei dem Aushalten die- ser Erze gebrauchet, dennoch geschiehet, daß dieselbe nicht rein genug ausgehalten wer- den können: So werden sie auf der Hütte noch einmal durchsuchet.
§. 29.
Die kleine Erzstükger, welche die Brände heben, können mit der Hand nicht wol ausgehalten werden. Sie werden daher in einem Sumpf unter einer Stürze gespüh- let, wobei die Berge herausgeworfen, die gröbere Stükker des Erzes aber ausgehalten werden, damit man das kleine Erz, das oben auf die Röste komt, wie ich §. 31. zeige, allein bekommen möge.
Die
O
von dem rammelsberger Silber-Kupfer- u. Bleibergwerk bei Gosl.
Die vierte Abhandlung von dem Scheiden und Waſchen der Erze von den Bergarten auſer dem Feuer, als einer Zubereitung zu dem Schmelzen in dem Groſen.
§. 28.
Da die Erze zu ſehr mit einander vermiſcht, und allzufeſt ſind: So koͤnnen ſie we- der mit Scheidehaͤmmern geſchieden, noch gepocht und gewaſchen werden. Sie werden daher, wie ich ſchon in dem 18. §. gemeldet habe, von denen Stuͤrzern ausgele- ſen und ſortiret, folglich eine iede Art beſonders ausgehalten. Weil aber dieſe Arbeiter bei denen Treiben, wobei ſie die Erze nur in dem Groben aushalten, ſo viele Zeit nicht haben, daß ſie die, durch das Feuerſezzen unkentbar gemachte Erze, anſchlagen, und rein aushalten koͤnnen: So werden dieſelbe noch einmal von den Bergleuten in den Nebenſchichten durchſuchet, und gehoͤrig angeſchlagen, damit ſie ſolche kennen, und ein iedes Erz zu ſeiner Art und allein werfen koͤnnen, wobei ſie dann dreierlei Arten des Erzes aushalten, als nemlich: Blei- und Silbererze, Kupfererze, und Schwefelerze. Bei dem Sortiren dieſer Erze muͤſſen die Bergleute dieſe Regel in Acht nehmen, daß ſie dieienige, welche mehr aus Kupfer- als aus Bleierzen beſtehen, zu den Kupfererzen, die aber zu den Bleierzen werfen, welche mehr aus Blei- als aus Kupfererzen zuſammen- gehaͤuft ſind. Da es inzwiſchen bei alle der Vorſicht, die man bei dem Aushalten die- ſer Erze gebrauchet, dennoch geſchiehet, daß dieſelbe nicht rein genug ausgehalten wer- den koͤnnen: So werden ſie auf der Huͤtte noch einmal durchſuchet.
§. 29.
Die kleine Erzſtuͤkger, welche die Braͤnde heben, koͤnnen mit der Hand nicht wol ausgehalten werden. Sie werden daher in einem Sumpf unter einer Stuͤrze geſpuͤh- let, wobei die Berge herausgeworfen, die groͤbere Stuͤkker des Erzes aber ausgehalten werden, damit man das kleine Erz, das oben auf die Roͤſte komt, wie ich §. 31. zeige, allein bekommen moͤge.
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von dem rammelsberger Silber-Kupfer- u. Bleibergwerk bei Gosl.
Die vierte Abhandlung
von dem Scheiden und Waſchen der Erze von den Bergarten
auſer dem Feuer, als einer Zubereitung zu dem
Schmelzen in dem Groſen.
§. 28.
Da die Erze zu ſehr mit einander vermiſcht, und allzufeſt ſind: So koͤnnen ſie we-
der mit Scheidehaͤmmern geſchieden, noch gepocht und gewaſchen werden. Sie
werden daher, wie ich ſchon in dem 18. §. gemeldet habe, von denen Stuͤrzern ausgele-
ſen und ſortiret, folglich eine iede Art beſonders ausgehalten. Weil aber dieſe Arbeiter
bei denen Treiben, wobei ſie die Erze nur in dem Groben aushalten, ſo viele Zeit nicht
haben, daß ſie die, durch das Feuerſezzen unkentbar gemachte Erze, anſchlagen, und
rein aushalten koͤnnen: So werden dieſelbe noch einmal von den Bergleuten in den
Nebenſchichten durchſuchet, und gehoͤrig angeſchlagen, damit ſie ſolche kennen, und ein
iedes Erz zu ſeiner Art und allein werfen koͤnnen, wobei ſie dann dreierlei Arten des
Erzes aushalten, als nemlich: Blei- und Silbererze, Kupfererze, und Schwefelerze.
Bei dem Sortiren dieſer Erze muͤſſen die Bergleute dieſe Regel in Acht nehmen, daß
ſie dieienige, welche mehr aus Kupfer- als aus Bleierzen beſtehen, zu den Kupfererzen,
die aber zu den Bleierzen werfen, welche mehr aus Blei- als aus Kupfererzen zuſammen-
gehaͤuft ſind. Da es inzwiſchen bei alle der Vorſicht, die man bei dem Aushalten die-
ſer Erze gebrauchet, dennoch geſchiehet, daß dieſelbe nicht rein genug ausgehalten wer-
den koͤnnen: So werden ſie auf der Huͤtte noch einmal durchſuchet.
§. 29.
Die kleine Erzſtuͤkger, welche die Braͤnde heben, koͤnnen mit der Hand nicht wol
ausgehalten werden. Sie werden daher in einem Sumpf unter einer Stuͤrze geſpuͤh-
let, wobei die Berge herausgeworfen, die groͤbere Stuͤkker des Erzes aber ausgehalten
werden, damit man das kleine Erz, das oben auf die Roͤſte komt, wie ich §. 31. zeige,
allein bekommen moͤge.
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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/125>, abgerufen am 25.11.2024.
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