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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

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braunschw. Silber-Kupfer- u. Bleibergwerken an dem Oberhaarz, etc.
same Druk des Wassers aus der Einfalsröhre a. stöset alsdann durch die kupferne
Röhre p an dem Kolben in der Röhre n. an, und bringt denselben so weit zurük, daß
er mittelst des Hahnenschlüssels s. den Hahnen umwendet, und ihm die Stellung gibt,
daß seine Gemeinschaft mit den Hahnenstükkern b. und c. abgeschnitten, und die vier-
ekkigte Oefnung desselben vor eine andere Seite des Bodenstüks zu stehen komt, da
dann die in diesem Treibstiefel befindliche Wasser unter dem Kolben zurükfallen, und
durch den Boden in dem Hahnen, und die Oefnung an dem Bodenstük wieder bis auf
die Wasser ausfliesen, die tiefer und in der Communicationsröhre stehen: Während
dem, als aber dieses geschiehet, und der Hahnen diese Stellung erhält; So wird zu-
gleich auch das Wasser in der Röhre n. von dem einen Kolben in der Röhre l. m, indem
derselbe zurükgehet, herausgeschaffet, hierbei aber muß die leztere Röhre in einem Kästgen
mit Wasser liegen, damit keine Luft zudringen könne: Kaum und indem nun dieses gesche-
hen, und vermöge der Einrichtung der Steurung, der andere Hahnen t, wovon der
Schlüssel auf der andern Seite stehet, geöfnet ist; So drukket das Wasser durch die
andere Hahnenstükker c. und d. aus der Einfalsröhre a, durch die Oefnung in dem Bo-
den in die daran befindliche Communicätionsröhre, und unter den Kolben, welcher in
dem daran stehenden Treibstiefel befindlich ist, da es dann den Balancirer i. mit denen
ihm angehengten Schachtgestängen in die Höhe treibet und die Grubenwasser hebet:
Da inzwischen auch dieses geschiehet; So wird der andere Balancirer h, durch den
Druk der Lust, welcher auf den Kolben wirket, indem zwischen ihm und der mit Wasser
noch angefülten Communicationsröhre ein luftleerer Raum ist, worauf die äusere Luft
drukket, und durch Hülfe des Waagebalkens, welcher auf- und niedergehet, wieder nie-
der gedrukket: Die Steurungsschwinge wird solcher Gestalt auf der andern Seite unter
dem Balancirer i. wieder in die Höhe gedrukket, wodurch dann auf die vorige Art die
Röhre o. geöfnet, die Röhre n. aber, durch den Druk des Wassers, aus der Röhre p,
samt dem Hahnen t. verschlossen, der Hahnen s. hingegen wieder auf das neue geöfnet
wird: Der Druk der Luft beweiset sich also nunmehr wieder in ienem, der Druk des
Wassers aber wieder in diesem Stiefel wirksam: Es gehet auf diese Art der Auf- und
der Niedergang der Balancirer in einem fort, wovon ein ieder acht Säzze treibet, de-
ren einer in dem Flachen 5 Lachter hoch hebet.

Anmerkung.

Die Erfindung dieser Maschine ist artig und schön. Sie thut da, wo man den dazu nötigen
Fall in denen Gruben, und keine hinlängliche Aufschlagwasser zu einem Kunstrad bekommen kan,
recht gute Dienste, weil man diese Maschine mit der Hälfte des Wassers zu treiben vermag, wel-
ches sonst gewohnlichermasen zu einem Kunstrad erfordert wird. Wegen ihrer künstlichen Zusam-
mensezzung ist sie nur etwas beschwerlich: Denn, wenn eine sehr geringe Hinderung bei ihr in
den Weg komt; So wird ihre Bewegung alsbald gehindert. Es hat iedoch bei alle diesem diese
Maschine an diesem Ort, die Absicht, welche man sich vorgesezzet hatte, noch nicht ganz erreichet:
Sie ist inzwischen da noch immer nuzbar, wo wenig Aufschlagwasser und keine allzustarke Gruben-
wasser sind.

Der
F f 3

braunſchw. Silber-Kupfer- u. Bleibergwerken an dem Oberhaarz, ꝛc.
ſame Druk des Waſſers aus der Einfalsroͤhre a. ſtoͤſet alsdann durch die kupferne
Roͤhre p an dem Kolben in der Roͤhre n. an, und bringt denſelben ſo weit zuruͤk, daß
er mittelſt des Hahnenſchluͤſſels s. den Hahnen umwendet, und ihm die Stellung gibt,
daß ſeine Gemeinſchaft mit den Hahnenſtuͤkkern b. und c. abgeſchnitten, und die vier-
ekkigte Oefnung deſſelben vor eine andere Seite des Bodenſtuͤks zu ſtehen komt, da
dann die in dieſem Treibſtiefel befindliche Waſſer unter dem Kolben zuruͤkfallen, und
durch den Boden in dem Hahnen, und die Oefnung an dem Bodenſtuͤk wieder bis auf
die Waſſer ausflieſen, die tiefer und in der Communicationsroͤhre ſtehen: Waͤhrend
dem, als aber dieſes geſchiehet, und der Hahnen dieſe Stellung erhaͤlt; So wird zu-
gleich auch das Waſſer in der Roͤhre n. von dem einen Kolben in der Roͤhre l. m, indem
derſelbe zuruͤkgehet, herausgeſchaffet, hierbei aber muß die leztere Roͤhre in einem Kaͤſtgen
mit Waſſer liegen, damit keine Luft zudringen koͤnne: Kaum und indem nun dieſes geſche-
hen, und vermoͤge der Einrichtung der Steurung, der andere Hahnen t, wovon der
Schluͤſſel auf der andern Seite ſtehet, geoͤfnet iſt; So drukket das Waſſer durch die
andere Hahnenſtuͤkker c. und d. aus der Einfalsroͤhre a, durch die Oefnung in dem Bo-
den in die daran befindliche Communicaͤtionsroͤhre, und unter den Kolben, welcher in
dem daran ſtehenden Treibſtiefel befindlich iſt, da es dann den Balancirer i. mit denen
ihm angehengten Schachtgeſtaͤngen in die Hoͤhe treibet und die Grubenwaſſer hebet:
Da inzwiſchen auch dieſes geſchiehet; So wird der andere Balancirer h, durch den
Druk der Luſt, welcher auf den Kolben wirket, indem zwiſchen ihm und der mit Waſſer
noch angefuͤlten Communicationsroͤhre ein luftleerer Raum iſt, worauf die aͤuſere Luft
drukket, und durch Huͤlfe des Waagebalkens, welcher auf- und niedergehet, wieder nie-
der gedrukket: Die Steurungsſchwinge wird ſolcher Geſtalt auf der andern Seite unter
dem Balancirer i. wieder in die Hoͤhe gedrukket, wodurch dann auf die vorige Art die
Roͤhre o. geoͤfnet, die Roͤhre n. aber, durch den Druk des Waſſers, aus der Roͤhre p,
ſamt dem Hahnen t. verſchloſſen, der Hahnen s. hingegen wieder auf das neue geoͤfnet
wird: Der Druk der Luft beweiſet ſich alſo nunmehr wieder in ienem, der Druk des
Waſſers aber wieder in dieſem Stiefel wirkſam: Es gehet auf dieſe Art der Auf- und
der Niedergang der Balancirer in einem fort, wovon ein ieder acht Saͤzze treibet, de-
ren einer in dem Flachen 5 Lachter hoch hebet.

Anmerkung.

Die Erfindung dieſer Maſchine iſt artig und ſchoͤn. Sie thut da, wo man den dazu noͤtigen
Fall in denen Gruben, und keine hinlaͤngliche Aufſchlagwaſſer zu einem Kunſtrad bekommen kan,
recht gute Dienſte, weil man dieſe Maſchine mit der Haͤlfte des Waſſers zu treiben vermag, wel-
ches ſonſt gewohnlichermaſen zu einem Kunſtrad erfordert wird. Wegen ihrer kuͤnſtlichen Zuſam-
menſezzung iſt ſie nur etwas beſchwerlich: Denn, wenn eine ſehr geringe Hinderung bei ihr in
den Weg komt; So wird ihre Bewegung alsbald gehindert. Es hat iedoch bei alle dieſem dieſe
Maſchine an dieſem Ort, die Abſicht, welche man ſich vorgeſezzet hatte, noch nicht ganz erreichet:
Sie iſt inzwiſchen da noch immer nuzbar, wo wenig Aufſchlagwaſſer und keine allzuſtarke Gruben-
waſſer ſind.

Der
F f 3
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[229/0249] braunſchw. Silber-Kupfer- u. Bleibergwerken an dem Oberhaarz, ꝛc. ſame Druk des Waſſers aus der Einfalsroͤhre a. ſtoͤſet alsdann durch die kupferne Roͤhre p an dem Kolben in der Roͤhre n. an, und bringt denſelben ſo weit zuruͤk, daß er mittelſt des Hahnenſchluͤſſels s. den Hahnen umwendet, und ihm die Stellung gibt, daß ſeine Gemeinſchaft mit den Hahnenſtuͤkkern b. und c. abgeſchnitten, und die vier- ekkigte Oefnung deſſelben vor eine andere Seite des Bodenſtuͤks zu ſtehen komt, da dann die in dieſem Treibſtiefel befindliche Waſſer unter dem Kolben zuruͤkfallen, und durch den Boden in dem Hahnen, und die Oefnung an dem Bodenſtuͤk wieder bis auf die Waſſer ausflieſen, die tiefer und in der Communicationsroͤhre ſtehen: Waͤhrend dem, als aber dieſes geſchiehet, und der Hahnen dieſe Stellung erhaͤlt; So wird zu- gleich auch das Waſſer in der Roͤhre n. von dem einen Kolben in der Roͤhre l. m, indem derſelbe zuruͤkgehet, herausgeſchaffet, hierbei aber muß die leztere Roͤhre in einem Kaͤſtgen mit Waſſer liegen, damit keine Luft zudringen koͤnne: Kaum und indem nun dieſes geſche- hen, und vermoͤge der Einrichtung der Steurung, der andere Hahnen t, wovon der Schluͤſſel auf der andern Seite ſtehet, geoͤfnet iſt; So drukket das Waſſer durch die andere Hahnenſtuͤkker c. und d. aus der Einfalsroͤhre a, durch die Oefnung in dem Bo- den in die daran befindliche Communicaͤtionsroͤhre, und unter den Kolben, welcher in dem daran ſtehenden Treibſtiefel befindlich iſt, da es dann den Balancirer i. mit denen ihm angehengten Schachtgeſtaͤngen in die Hoͤhe treibet und die Grubenwaſſer hebet: Da inzwiſchen auch dieſes geſchiehet; So wird der andere Balancirer h, durch den Druk der Luſt, welcher auf den Kolben wirket, indem zwiſchen ihm und der mit Waſſer noch angefuͤlten Communicationsroͤhre ein luftleerer Raum iſt, worauf die aͤuſere Luft drukket, und durch Huͤlfe des Waagebalkens, welcher auf- und niedergehet, wieder nie- der gedrukket: Die Steurungsſchwinge wird ſolcher Geſtalt auf der andern Seite unter dem Balancirer i. wieder in die Hoͤhe gedrukket, wodurch dann auf die vorige Art die Roͤhre o. geoͤfnet, die Roͤhre n. aber, durch den Druk des Waſſers, aus der Roͤhre p, ſamt dem Hahnen t. verſchloſſen, der Hahnen s. hingegen wieder auf das neue geoͤfnet wird: Der Druk der Luft beweiſet ſich alſo nunmehr wieder in ienem, der Druk des Waſſers aber wieder in dieſem Stiefel wirkſam: Es gehet auf dieſe Art der Auf- und der Niedergang der Balancirer in einem fort, wovon ein ieder acht Saͤzze treibet, de- ren einer in dem Flachen 5 Lachter hoch hebet. Anmerkung. Die Erfindung dieſer Maſchine iſt artig und ſchoͤn. Sie thut da, wo man den dazu noͤtigen Fall in denen Gruben, und keine hinlaͤngliche Aufſchlagwaſſer zu einem Kunſtrad bekommen kan, recht gute Dienſte, weil man dieſe Maſchine mit der Haͤlfte des Waſſers zu treiben vermag, wel- ches ſonſt gewohnlichermaſen zu einem Kunſtrad erfordert wird. Wegen ihrer kuͤnſtlichen Zuſam- menſezzung iſt ſie nur etwas beſchwerlich: Denn, wenn eine ſehr geringe Hinderung bei ihr in den Weg komt; So wird ihre Bewegung alsbald gehindert. Es hat iedoch bei alle dieſem dieſe Maſchine an dieſem Ort, die Abſicht, welche man ſich vorgeſezzet hatte, noch nicht ganz erreichet: Sie iſt inzwiſchen da noch immer nuzbar, wo wenig Aufſchlagwaſſer und keine allzuſtarke Gruben- waſſer ſind. Der F f 3

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Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/249>, abgerufen am 24.11.2024.