Dimitrie [Moldau, Woiwode], (Cantemir, Dimitrie): Geschichte des osmanischen Reichs nach seinem Anwachse und Abnehmen. Hamburg, 1745.Osmanische Geschichte lichste Eroberung der Stadt ihm sehr angenehm seyn werde, damit er einen offe-nen Weg nach Ofen, der Hauptstadt des Königreichs, haben möchte: so wer- fen sie durch Schießen von den Stückbetten und Miniren die Mauren über ei- nen Haufen, thun alle Stunden einen Sturm auf die gemachten Oeffnungen, und matten die Belagerten, die einen tapfern Widerstand thaten, dergestalt ab, daß sie zuletzt genöthiget sind, der Wut der Türken zu weichen, und (so hatte es Gott verhänget!) am fünften Tage des Monats Remäßan diese Vor- mauer von Ungarn, die bisher zwar oft belagert, aber niemals bezwungen wor- den war, denselben zu übergeben. Inzwischen nahm Sülejman, um nicht müßig zu seyn, mit dem übrigen Theile seines Heeres, theils mit stürmender Hand, theils durch Uebergabe, ein die Städte Burgaß*, Baridsch, Tirüdsche und Bü- gürdlen, überschwemmete das angrenzende Land, und legte solchergestalt einen festen Grund, um den Sitz des künftigen Krieges über die alten Grenzen des osmanischen Reiches hinaus zu rücken. war ums Lebenbringen; 3. Kaum war derselbe nach diesen Eroberungen wieder nach Constanti- 5 Fürst zu Marasch] Marasch ist eine Stadt, die in den neuern Landkarten noch eben diesen Namen führet. Das Geschlecht Scheh Süwar Ogli stehet zwar bey Hofe in keinem großen Ansehen; es rühmet sich aber noch heutiges Tages wegen des Alterthums seines Adels unter den Asiern. 6 Rhodes] Die Hauptstadt des Eylan- des Rhodes. Sie wurde schon bey den Al- ten so genennet. Der türkische Name dersel- [Spaltenumbruch] ben ist Rodos. Aus ihrem Verfalle ist Malta erwachsen; welches einen Beweis abgiebt, daß die Liebe Gottes gegen die Christen noch nicht erloschen ist, und daß derselbe die osma- nische Macht hasset, als die der Christenheit täglich den Untergang drohet, und dieses we- gen der bejammernswürdigen Uneinigkeit der christlichen Fürsten. 7 Istankjöj] Das Eyland [fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt]. Es ist ein verderbtes Wort aus dem griechischen er * ehedem Pyrgos genennet.
Osmaniſche Geſchichte lichſte Eroberung der Stadt ihm ſehr angenehm ſeyn werde, damit er einen offe-nen Weg nach Ofen, der Hauptſtadt des Koͤnigreichs, haben moͤchte: ſo wer- fen ſie durch Schießen von den Stuͤckbetten und Miniren die Mauren uͤber ei- nen Haufen, thun alle Stunden einen Sturm auf die gemachten Oeffnungen, und matten die Belagerten, die einen tapfern Widerſtand thaten, dergeſtalt ab, daß ſie zuletzt genoͤthiget ſind, der Wut der Tuͤrken zu weichen, und (ſo hatte es Gott verhaͤnget!) am fuͤnften Tage des Monats Remaͤßan dieſe Vor- mauer von Ungarn, die bisher zwar oft belagert, aber niemals bezwungen wor- den war, denſelben zu uͤbergeben. Inzwiſchen nahm Suͤlejman, um nicht muͤßig zu ſeyn, mit dem uͤbrigen Theile ſeines Heeres, theils mit ſtuͤrmender Hand, theils durch Uebergabe, ein die Staͤdte Burgaß*, Baridſch, Tiruͤdſche und Buͤ- guͤrdlen, uͤberſchwemmete das angrenzende Land, und legte ſolchergeſtalt einen feſten Grund, um den Sitz des kuͤnftigen Krieges uͤber die alten Grenzen des osmaniſchen Reiches hinaus zu ruͤcken. war ums Lebenbringen; 3. Kaum war derſelbe nach dieſen Eroberungen wieder nach Conſtanti- 5 Fuͤrſt zu Maraſch] Maraſch iſt eine Stadt, die in den neuern Landkarten noch eben dieſen Namen fuͤhret. Das Geſchlecht Scheh Suͤwar Ogli ſtehet zwar bey Hofe in keinem großen Anſehen; es ruͤhmet ſich aber noch heutiges Tages wegen des Alterthums ſeines Adels unter den Aſiern. 6 Rhodes] Die Hauptſtadt des Eylan- des Rhodes. Sie wurde ſchon bey den Al- ten ſo genennet. Der tuͤrkiſche Name derſel- [Spaltenumbruch] ben iſt Rodos. Aus ihrem Verfalle iſt Malta erwachſen; welches einen Beweis abgiebt, daß die Liebe Gottes gegen die Chriſten noch nicht erloſchen iſt, und daß derſelbe die osma- niſche Macht haſſet, als die der Chriſtenheit taͤglich den Untergang drohet, und dieſes we- gen der bejammernswuͤrdigen Uneinigkeit der chriſtlichen Fuͤrſten. 7 Iſtankjoͤj] Das Eyland [fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt]. Es iſt ein verderbtes Wort aus dem griechiſchen er * ehedem Pyrgos genennet.
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Osmaniſche Geſchichte
lichſte Eroberung der Stadt ihm ſehr angenehm ſeyn werde, damit er einen offe-
nen Weg nach Ofen, der Hauptſtadt des Koͤnigreichs, haben moͤchte: ſo wer-
fen ſie durch Schießen von den Stuͤckbetten und Miniren die Mauren uͤber ei-
nen Haufen, thun alle Stunden einen Sturm auf die gemachten Oeffnungen,
und matten die Belagerten, die einen tapfern Widerſtand thaten, dergeſtalt
ab, daß ſie zuletzt genoͤthiget ſind, der Wut der Tuͤrken zu weichen, und (ſo
hatte es Gott verhaͤnget!) am fuͤnften Tage des Monats Remaͤßan dieſe Vor-
mauer von Ungarn, die bisher zwar oft belagert, aber niemals bezwungen wor-
den war, denſelben zu uͤbergeben. Inzwiſchen nahm Suͤlejman, um nicht muͤßig
zu ſeyn, mit dem uͤbrigen Theile ſeines Heeres, theils mit ſtuͤrmender Hand,
theils durch Uebergabe, ein die Staͤdte Burgaß *, Baridſch, Tiruͤdſche und Buͤ-
guͤrdlen, uͤberſchwemmete das angrenzende Land, und legte ſolchergeſtalt einen
feſten Grund, um den Sitz des kuͤnftigen Krieges uͤber die alten Grenzen des
osmaniſchen Reiches hinaus zu ruͤcken.
3. Kaum war derſelbe nach dieſen Eroberungen wieder nach Conſtanti-
nopel zuruͤck gekehret: ſo bekam er im Monate Sſuͤlkaͤde darauf Nachricht, daß
Scheh Suͤwar Ogli, Fuͤrſt zu Maraſch
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, Unruhen in Aſien errege, in der Ab-
ſicht, deſſen Joch abzuwerfen; die Ausfuͤhrung aber ſeines Vorhabens noch
aufſchiebe, weil die Sachen zu einem oͤffentlichen Aufruhre noch nicht reif ſeyen.
Er ſendete daher unverzuͤglich Befehl an Ferhad Paſcha, dem die Beſchuͤtzung
von Aſien anvertrauet war, dem verraͤtheriſchen Fuͤrſten den Kopf abhauen zu
laſſen. Ferhad Paſcha ſchiene es aber gefaͤhrlich zu ſeyn, dieſes oͤffentlich vor-
zunehmen, und hielte daher fuͤr das Beſte, es durch eine Liſt auszufuͤhren. Er
ſchicket ihm alſo einen freundlichen Brief zu, und meldet ihm darinnen: der
Sultan haͤtte ihn zu ſeinem Beyſtande ernennet, und es waͤre deſſen Wille, daß
er
⁵ Fuͤrſt zu Maraſch] Maraſch iſt eine
Stadt, die in den neuern Landkarten noch
eben dieſen Namen fuͤhret. Das Geſchlecht
Scheh Suͤwar Ogli ſtehet zwar bey Hofe in
keinem großen Anſehen; es ruͤhmet ſich aber
noch heutiges Tages wegen des Alterthums
ſeines Adels unter den Aſiern.
⁶ Rhodes] Die Hauptſtadt des Eylan-
des Rhodes. Sie wurde ſchon bey den Al-
ten ſo genennet. Der tuͤrkiſche Name derſel-
ben iſt Rodos. Aus ihrem Verfalle iſt Malta
erwachſen; welches einen Beweis abgiebt,
daß die Liebe Gottes gegen die Chriſten noch
nicht erloſchen iſt, und daß derſelbe die osma-
niſche Macht haſſet, als die der Chriſtenheit
taͤglich den Untergang drohet, und dieſes we-
gen der bejammernswuͤrdigen Uneinigkeit der
chriſtlichen Fuͤrſten.
⁷ Iſtankjoͤj] Das Eyland _ . Es iſt
ein verderbtes Wort aus dem griechiſchen
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* ehedem Pyrgos genennet.
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