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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820.

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wärts- und Rückwärtsbeugungen, Schieflagen und
Umstülpungen.

I.
Krankheiten der Gebärmutter.


A. Störungen des Bildungslebens.
1.
Entzündung der nicht schwangern Gebärmutter
(Metritis)
.
§. 327.

Wenn überhaupt im vorigen Paragraph gesagt wurde,
daß die Häufigkeit der Krankheiten vorzüglich mit abhänge
von dem Grade der Thätigkeit und Wichtigkeit eines Organs,
so gilt dieß insbesondre von der Entzündung, und was daher
den Uterus betrifft, so finden wir ihn auch stets, um je an-
geregter seine Thätigkeit ist, um so mehr zur Entzündung
geneigt. Fast nie entzündet sich daher der Uterus im jung-
fräulichen Körper vor dem Eintritte der Catamenien, außer
etwa sekundär ergriffen von der Entzündung benachbarter Ge-
bilde, oder unmittelbar durch mechanische Verletzung gereitzt *).
Etwas leichter schon kann diese Krankheit sich ausbilden nach
völlig entwickelter Pubertät, jedoch auch hier am leichtesten
zu der Zeit, wo, mit Ausnahme der Schwangerschaft, das
Gefäßleben dieses Organs am höchsten gesteigert ist, d. i. zur
Zeit der Menstruation selbst. -- Es ist aber die Metritis
nicht blos an sich, sondern vorzüglich auch wegen der viel-
fachen an sie sich anschließenden andern Bildungskrankheiten
eine der wichtigsten Krankheitserscheinungen, welche das weib-
liche Leben außerhalb des Cyklus von Schwangerschaft, Ge-

*) P. Frank sagt (Epitom. d. curand. hom. morbis (Lib. II. p.
217.): Hoc ipsum viscus in virginibus necdum menstruatis raris-
sime, neque conspecto unquam a nobis exemplo, in-
flammatur.

waͤrts- und Ruͤckwaͤrtsbeugungen, Schieflagen und
Umſtuͤlpungen.

I.
Krankheiten der Gebaͤrmutter.


A. Stoͤrungen des Bildungslebens.
1.
Entzuͤndung der nicht ſchwangern Gebaͤrmutter
(Metritis)
.
§. 327.

Wenn uͤberhaupt im vorigen Paragraph geſagt wurde,
daß die Haͤufigkeit der Krankheiten vorzuͤglich mit abhaͤnge
von dem Grade der Thaͤtigkeit und Wichtigkeit eines Organs,
ſo gilt dieß insbeſondre von der Entzuͤndung, und was daher
den Uterus betrifft, ſo finden wir ihn auch ſtets, um je an-
geregter ſeine Thaͤtigkeit iſt, um ſo mehr zur Entzuͤndung
geneigt. Faſt nie entzuͤndet ſich daher der Uterus im jung-
fraͤulichen Koͤrper vor dem Eintritte der Catamenien, außer
etwa ſekundaͤr ergriffen von der Entzuͤndung benachbarter Ge-
bilde, oder unmittelbar durch mechaniſche Verletzung gereitzt *).
Etwas leichter ſchon kann dieſe Krankheit ſich ausbilden nach
voͤllig entwickelter Pubertaͤt, jedoch auch hier am leichteſten
zu der Zeit, wo, mit Ausnahme der Schwangerſchaft, das
Gefaͤßleben dieſes Organs am hoͤchſten geſteigert iſt, d. i. zur
Zeit der Menſtruation ſelbſt. — Es iſt aber die Metritis
nicht blos an ſich, ſondern vorzuͤglich auch wegen der viel-
fachen an ſie ſich anſchließenden andern Bildungskrankheiten
eine der wichtigſten Krankheitserſcheinungen, welche das weib-
liche Leben außerhalb des Cyklus von Schwangerſchaft, Ge-

*) P. Frank ſagt (Epitom. d. curand. hom. morbis (Lib. II. p.
217.): Hoc ipsum viscus in virginibus necdum menstruatis raris-
sime, neque conspecto unquam a nobis exemplo, in-
flammatur.
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[254/0274] waͤrts- und Ruͤckwaͤrtsbeugungen, Schieflagen und Umſtuͤlpungen. I. Krankheiten der Gebaͤrmutter. A. Stoͤrungen des Bildungslebens. 1. Entzuͤndung der nicht ſchwangern Gebaͤrmutter (Metritis). §. 327. Wenn uͤberhaupt im vorigen Paragraph geſagt wurde, daß die Haͤufigkeit der Krankheiten vorzuͤglich mit abhaͤnge von dem Grade der Thaͤtigkeit und Wichtigkeit eines Organs, ſo gilt dieß insbeſondre von der Entzuͤndung, und was daher den Uterus betrifft, ſo finden wir ihn auch ſtets, um je an- geregter ſeine Thaͤtigkeit iſt, um ſo mehr zur Entzuͤndung geneigt. Faſt nie entzuͤndet ſich daher der Uterus im jung- fraͤulichen Koͤrper vor dem Eintritte der Catamenien, außer etwa ſekundaͤr ergriffen von der Entzuͤndung benachbarter Ge- bilde, oder unmittelbar durch mechaniſche Verletzung gereitzt *). Etwas leichter ſchon kann dieſe Krankheit ſich ausbilden nach voͤllig entwickelter Pubertaͤt, jedoch auch hier am leichteſten zu der Zeit, wo, mit Ausnahme der Schwangerſchaft, das Gefaͤßleben dieſes Organs am hoͤchſten geſteigert iſt, d. i. zur Zeit der Menſtruation ſelbſt. — Es iſt aber die Metritis nicht blos an ſich, ſondern vorzuͤglich auch wegen der viel- fachen an ſie ſich anſchließenden andern Bildungskrankheiten eine der wichtigſten Krankheitserſcheinungen, welche das weib- liche Leben außerhalb des Cyklus von Schwangerſchaft, Ge- *) P. Frank ſagt (Epitom. d. curand. hom. morbis (Lib. II. p. 217.): Hoc ipsum viscus in virginibus necdum menstruatis raris- sime, neque conspecto unquam a nobis exemplo, in- flammatur.

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Zitationshilfe: Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie01_1820/274>, abgerufen am 22.11.2024.