= 31/2 Zoll (beym Zurückweichen des Schwanzbeines jedoch auf 4 bis 41/4, ja 41/2 Zoll vergrößert); b) der Querdurch- messer, von einem Sitzhöcker (Tuberositas ossis ischii) zum andern = 4 Zoll (vergl. Tab. I. Fig. III. IV. V.).
§. 39.
Man findet sonach bey diesen Ausmessungen, daß Be- ckeneingang und Höhle, als Ellipsen, der Beckenausgang hin- gegen (bey zurückgebogenem Schwanzbein) mehr als Kreis- form sich darstelle, daß jedoch ferner der größte Durchmesser dieser Elipsen nicht die gleiche Richtung habe, sondern im Eingange quer, in der Beckenhöhle gerade gestellt sey, eine für die Bewegung des Kindes durch das Becken äußerst wich- tige Bemerkung. Endlich aber hat man auch zu beachten, daß der Eingang des kleinen Beckens in der Natur nicht als regelmäßige Ellipse sich darstelle, sondern durch das Hervor- ragen des Vorberges mehr die Gestalt eines im Ausschnitte sowohl, als an der Spitze abgestumpften Kartenherzens er- halte, so daß man eine etwas kleinere Ellipse von 41/2 Zoll Länge, und 4 Zoll Breite, am angemessensten auf zweyerley Weise, nämlich nach der Richtung der zwei schiefen Durch- messer, und folglich in die zu beyden Seiten des Vorberges befindlichen Ausbiegungen auf den Kreuz- und Darmbeinver- bindungen legen könne.
§. 40.
Ferner haben wir die Höhe des Beckens, den Scham- bogenwinkel, so wie Abstand und Richtung der Schenkelköpfe, und endlich auch Neigung und Krümmung des Beckens ge- nauer zu bestimmen. -- 1. Die Höhe des gesammten Be- ckens betreffend, so mißt sie 7 Zoll, wovon dem kleinen Be- cken an der Rückwänd 41/2 Zoll, an der Seitenwand 31/2 Zoll, an der Vorderwand 11/2 Zoll zukommen. 2. Der Winkel, welcher unter der Schamfuge durch Scham- und Sitzbeine gebildet wird, ist ein Winkel von 90° d. i. ein rechter Win- kel (er unterscheidet insbesondere nebst der größern Wölbung des Schambogens und der auswärts gedrückten Ränder der aufsteigenden Sitzbeinäste, das weibliche vom männlichen Be-
= 3½ Zoll (beym Zuruͤckweichen des Schwanzbeines jedoch auf 4 bis 4¼, ja 4½ Zoll vergroͤßert); b) der Querdurch- meſſer, von einem Sitzhoͤcker (Tuberositas ossis ischii) zum andern = 4 Zoll (vergl. Tab. I. Fig. III. IV. V.).
§. 39.
Man findet ſonach bey dieſen Ausmeſſungen, daß Be- ckeneingang und Hoͤhle, als Ellipſen, der Beckenausgang hin- gegen (bey zuruͤckgebogenem Schwanzbein) mehr als Kreis- form ſich darſtelle, daß jedoch ferner der groͤßte Durchmeſſer dieſer Elipſen nicht die gleiche Richtung habe, ſondern im Eingange quer, in der Beckenhoͤhle gerade geſtellt ſey, eine fuͤr die Bewegung des Kindes durch das Becken aͤußerſt wich- tige Bemerkung. Endlich aber hat man auch zu beachten, daß der Eingang des kleinen Beckens in der Natur nicht als regelmaͤßige Ellipſe ſich darſtelle, ſondern durch das Hervor- ragen des Vorberges mehr die Geſtalt eines im Ausſchnitte ſowohl, als an der Spitze abgeſtumpften Kartenherzens er- halte, ſo daß man eine etwas kleinere Ellipſe von 4½ Zoll Laͤnge, und 4 Zoll Breite, am angemeſſenſten auf zweyerley Weiſe, naͤmlich nach der Richtung der zwei ſchiefen Durch- meſſer, und folglich in die zu beyden Seiten des Vorberges befindlichen Ausbiegungen auf den Kreuz- und Darmbeinver- bindungen legen koͤnne.
§. 40.
Ferner haben wir die Hoͤhe des Beckens, den Scham- bogenwinkel, ſo wie Abſtand und Richtung der Schenkelkoͤpfe, und endlich auch Neigung und Kruͤmmung des Beckens ge- nauer zu beſtimmen. — 1. Die Hoͤhe des geſammten Be- ckens betreffend, ſo mißt ſie 7 Zoll, wovon dem kleinen Be- cken an der Ruͤckwaͤnd 4½ Zoll, an der Seitenwand 3½ Zoll, an der Vorderwand 1½ Zoll zukommen. 2. Der Winkel, welcher unter der Schamfuge durch Scham- und Sitzbeine gebildet wird, iſt ein Winkel von 90° d. i. ein rechter Win- kel (er unterſcheidet insbeſondere nebſt der groͤßern Woͤlbung des Schambogens und der auswaͤrts gedruͤckten Raͤnder der aufſteigenden Sitzbeinaͤſte, das weibliche vom maͤnnlichen Be-
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= 3½ Zoll (beym Zuruͤckweichen des Schwanzbeines jedoch
auf 4 bis 4¼, ja 4½ Zoll vergroͤßert); b) der Querdurch-
meſſer, von einem Sitzhoͤcker (Tuberositas ossis ischii)
zum andern = 4 Zoll (vergl. Tab. I. Fig. III. IV. V.).
§. 39.
Man findet ſonach bey dieſen Ausmeſſungen, daß Be-
ckeneingang und Hoͤhle, als Ellipſen, der Beckenausgang hin-
gegen (bey zuruͤckgebogenem Schwanzbein) mehr als Kreis-
form ſich darſtelle, daß jedoch ferner der groͤßte Durchmeſſer
dieſer Elipſen nicht die gleiche Richtung habe, ſondern im
Eingange quer, in der Beckenhoͤhle gerade geſtellt ſey, eine
fuͤr die Bewegung des Kindes durch das Becken aͤußerſt wich-
tige Bemerkung. Endlich aber hat man auch zu beachten,
daß der Eingang des kleinen Beckens in der Natur nicht als
regelmaͤßige Ellipſe ſich darſtelle, ſondern durch das Hervor-
ragen des Vorberges mehr die Geſtalt eines im Ausſchnitte
ſowohl, als an der Spitze abgeſtumpften Kartenherzens er-
halte, ſo daß man eine etwas kleinere Ellipſe von 4½ Zoll
Laͤnge, und 4 Zoll Breite, am angemeſſenſten auf zweyerley
Weiſe, naͤmlich nach der Richtung der zwei ſchiefen Durch-
meſſer, und folglich in die zu beyden Seiten des Vorberges
befindlichen Ausbiegungen auf den Kreuz- und Darmbeinver-
bindungen legen koͤnne.
§. 40.
Ferner haben wir die Hoͤhe des Beckens, den Scham-
bogenwinkel, ſo wie Abſtand und Richtung der Schenkelkoͤpfe,
und endlich auch Neigung und Kruͤmmung des Beckens ge-
nauer zu beſtimmen. — 1. Die Hoͤhe des geſammten Be-
ckens betreffend, ſo mißt ſie 7 Zoll, wovon dem kleinen Be-
cken an der Ruͤckwaͤnd 4½ Zoll, an der Seitenwand 3½ Zoll,
an der Vorderwand 1½ Zoll zukommen. 2. Der Winkel,
welcher unter der Schamfuge durch Scham- und Sitzbeine
gebildet wird, iſt ein Winkel von 90° d. i. ein rechter Win-
kel (er unterſcheidet insbeſondere nebſt der groͤßern Woͤlbung
des Schambogens und der auswaͤrts gedruͤckten Raͤnder der
aufſteigenden Sitzbeinaͤſte, das weibliche vom maͤnnlichen Be-
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie01_1820/50>, abgerufen am 21.11.2024.
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