jedoch mit zuviel Umständlichkeiten verknüpft ist, und dessen praktischer Nutzen so gering ist, daß es höchstens zur Be- richtigung der Theorie und Anwendung an Skeletten zu em- pfehlen ist *). Etwas leichter anwendbar ist dagegen der Neigungsmesser von B. Fr. Osiander, allein da er die Neigung des Beckens blos durch die mehr oder weniger schief gestellte Wand der Schamfuge bestimmt, so wird er bey ver- bildetem Becken wieder häufig irre leiten **).
§. 108.
Zu den innerlich anwendbaren Beckenmessern gehört als eines der einfachsten Instrumente, der kleine ver- besserte Stein'sche Beckenmesser; ein bloßer geknüpfter Zoll- stab mit beweglichem Zeiger, mittelst welchem man, nachdem er eingeöhlt, möglichst tief gegen das Promontorium in das Becken gebracht, und der Zeiger an der innern Schamfugen- fläche fixirt worden, die Diagonalconjugata der Beckenhöhle (s. §. 38.) mißt, und folglich um die eigentliche Conjugata des Einganges zu finden, noch 1/2 Zoll abziehen muß. -- Beynahe noch einfacher und in jedem Augenblicke zu fertigen ist ferner der Stark'sche Beckenmesser, welcher aus einem dünnen, um den Zeigefinger geschlungenen seidenen Faden, und einer auf diesem Faden durch den Daumen beweglichen Korkscheibe besteht. Man bringt Zeigefinger und Daumen aneinanderliegend, die Korkscheibe auf dem Daumennagel ge- stellt, ein, entfernt nun beyde Finger in der Richtung der Diagonalconjugata möglichst weit, nimmt dann das Werkzeug heraus und mißt die Entfernung der Korkscheibe von der Zeigefingerspitze mittelst eines Zollstabes.
Endlich gedenken wir noch des größern Stein'schen Beckenmessers, welcher aus zwei auswärts gebogenen scherenartig beweglichen, durch eine Stellschraube zu fixiren- den Armen besteht. Er wird erwärmt und eingeöhlt, ge-
*) S. dessen Abbildung bey B. N. G. Schreger die Werkzeuge d. Entbindungskunst. 1. Thl. Erlangen 1799. Fol. Tab. III. Fig. 16.
**) S. dessen Handbuch der Entbindungskunst. Bd. 1. S. 16 u. f.
jedoch mit zuviel Umſtaͤndlichkeiten verknuͤpft iſt, und deſſen praktiſcher Nutzen ſo gering iſt, daß es hoͤchſtens zur Be- richtigung der Theorie und Anwendung an Skeletten zu em- pfehlen iſt *). Etwas leichter anwendbar iſt dagegen der Neigungsmeſſer von B. Fr. Oſiander, allein da er die Neigung des Beckens blos durch die mehr oder weniger ſchief geſtellte Wand der Schamfuge beſtimmt, ſo wird er bey ver- bildetem Becken wieder haͤufig irre leiten **).
§. 108.
Zu den innerlich anwendbaren Beckenmeſſern gehoͤrt als eines der einfachſten Inſtrumente, der kleine ver- beſſerte Stein’ſche Beckenmeſſer; ein bloßer geknuͤpfter Zoll- ſtab mit beweglichem Zeiger, mittelſt welchem man, nachdem er eingeoͤhlt, moͤglichſt tief gegen das Promontorium in das Becken gebracht, und der Zeiger an der innern Schamfugen- flaͤche fixirt worden, die Diagonalconjugata der Beckenhoͤhle (ſ. §. 38.) mißt, und folglich um die eigentliche Conjugata des Einganges zu finden, noch ½ Zoll abziehen muß. — Beynahe noch einfacher und in jedem Augenblicke zu fertigen iſt ferner der Stark’ſche Beckenmeſſer, welcher aus einem duͤnnen, um den Zeigefinger geſchlungenen ſeidenen Faden, und einer auf dieſem Faden durch den Daumen beweglichen Korkſcheibe beſteht. Man bringt Zeigefinger und Daumen aneinanderliegend, die Korkſcheibe auf dem Daumennagel ge- ſtellt, ein, entfernt nun beyde Finger in der Richtung der Diagonalconjugata moͤglichſt weit, nimmt dann das Werkzeug heraus und mißt die Entfernung der Korkſcheibe von der Zeigefingerſpitze mittelſt eines Zollſtabes.
Endlich gedenken wir noch des groͤßern Stein’ſchen Beckenmeſſers, welcher aus zwei auswaͤrts gebogenen ſcherenartig beweglichen, durch eine Stellſchraube zu fixiren- den Armen beſteht. Er wird erwaͤrmt und eingeoͤhlt, ge-
*) S. deſſen Abbildung bey B. N. G. Schreger die Werkzeuge d. Entbindungskunſt. 1. Thl. Erlangen 1799. Fol. Tab. III. Fig. 16.
**) S. deſſen Handbuch der Entbindungskunſt. Bd. 1. S. 16 u. f.
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jedoch mit zuviel Umſtaͤndlichkeiten verknuͤpft iſt, und deſſen
praktiſcher Nutzen ſo gering iſt, daß es hoͤchſtens zur Be-
richtigung der Theorie und Anwendung an Skeletten zu em-
pfehlen iſt *). Etwas leichter anwendbar iſt dagegen der
Neigungsmeſſer von B. Fr. Oſiander, allein da er die
Neigung des Beckens blos durch die mehr oder weniger ſchief
geſtellte Wand der Schamfuge beſtimmt, ſo wird er bey ver-
bildetem Becken wieder haͤufig irre leiten **).
§. 108.
Zu den innerlich anwendbaren Beckenmeſſern
gehoͤrt als eines der einfachſten Inſtrumente, der kleine ver-
beſſerte Stein’ſche Beckenmeſſer; ein bloßer geknuͤpfter Zoll-
ſtab mit beweglichem Zeiger, mittelſt welchem man, nachdem
er eingeoͤhlt, moͤglichſt tief gegen das Promontorium in das
Becken gebracht, und der Zeiger an der innern Schamfugen-
flaͤche fixirt worden, die Diagonalconjugata der Beckenhoͤhle
(ſ. §. 38.) mißt, und folglich um die eigentliche Conjugata
des Einganges zu finden, noch ½ Zoll abziehen muß. —
Beynahe noch einfacher und in jedem Augenblicke zu fertigen
iſt ferner der Stark’ſche Beckenmeſſer, welcher aus einem
duͤnnen, um den Zeigefinger geſchlungenen ſeidenen Faden,
und einer auf dieſem Faden durch den Daumen beweglichen
Korkſcheibe beſteht. Man bringt Zeigefinger und Daumen
aneinanderliegend, die Korkſcheibe auf dem Daumennagel ge-
ſtellt, ein, entfernt nun beyde Finger in der Richtung der
Diagonalconjugata moͤglichſt weit, nimmt dann das Werkzeug
heraus und mißt die Entfernung der Korkſcheibe von der
Zeigefingerſpitze mittelſt eines Zollſtabes.
Endlich gedenken wir noch des groͤßern Stein’ſchen
Beckenmeſſers, welcher aus zwei auswaͤrts gebogenen
ſcherenartig beweglichen, durch eine Stellſchraube zu fixiren-
den Armen beſteht. Er wird erwaͤrmt und eingeoͤhlt, ge-
*) S. deſſen Abbildung bey B. N. G. Schreger die Werkzeuge
d. Entbindungskunſt. 1. Thl. Erlangen 1799. Fol. Tab. III.
Fig. 16.
**) S. deſſen Handbuch der Entbindungskunſt. Bd. 1. S. 16 u. f.
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie01_1820/98>, abgerufen am 24.11.2024.
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