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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820.

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§. 812.

Im Fall übrigens Zwillinge oder Drillinge vorhanden
sind, so folgt nun (nachdem bis hierher alles wie bei einfa-
chen Geburten verlaufen ist) nicht die Geburt der Nachge-
burt, oder die fünfte Periode, sondern es werden nun erst
die übrigen Kinder geboren; es ist daher zuvörderst beizu-
bringen, aus welchen Zeichen nach der Geburt eines Kin-
des man erkennen kann, daß noch ein zweites im Uterus zurück
ist: 1) Spricht aber hierfür die Auftreibung des Leibes,
dessen Umfang auf eine zweite Frucht schließen läßt, und
gewöhnlich zuerst darauf aufmerksam macht. 2) Das Ge-
fühl von Kindestheilen bei äußerer oder innerer Untersuchung.
3) Das Vorfinden einer von Neuem sich stellenden Blase, in-
dem selten beide Früchte in einer Eihülle liegen, und folg-
lich nach der Geburt des ersten Kindes, die Eihäute des
zweiten, der Regel nach neben dem Nabelstrange des ersten
Kindes in die Vagina sich herabdräugen.

§. 813.

In einem solchen Falle wiederholen sich also nach Be-
endigung der vierten Periode das Ende der zweiten (d. i.
die zweite Blase wird springfertig), es springt unter neu ein-
tretenden Wehen, (welche indeß zuweilen erst 1/2 bis 1 Stunde,
ja in seltnern Fällen selbst mehrere Stunden und mehrere
Tage nach der Geburt des ersten Kindes erfolgen) die zweite
Blase, und es wiederholt sich dritte und vierte Periode voll-
ständig. Sind Drillinge oder gar Vierlinge vorhanden, so
erfolgt Wassersprung, und dritte und vierte Periode abermals
von Neuem, und erst nach beendigter Geburt der Kinder
kommen die Wehen der fünften Periode.

Fünfte oder Nachgeburts-Periode.
§. 814.

Nachdem das Kind oder die Kinder geboren sind, bemerkt
man, daß der Uterus sich um die noch zurückseyenden Ge-

§. 812.

Im Fall uͤbrigens Zwillinge oder Drillinge vorhanden
ſind, ſo folgt nun (nachdem bis hierher alles wie bei einfa-
chen Geburten verlaufen iſt) nicht die Geburt der Nachge-
burt, oder die fuͤnfte Periode, ſondern es werden nun erſt
die uͤbrigen Kinder geboren; es iſt daher zuvoͤrderſt beizu-
bringen, aus welchen Zeichen nach der Geburt eines Kin-
des man erkennen kann, daß noch ein zweites im Uterus zuruͤck
iſt: 1) Spricht aber hierfuͤr die Auftreibung des Leibes,
deſſen Umfang auf eine zweite Frucht ſchließen laͤßt, und
gewoͤhnlich zuerſt darauf aufmerkſam macht. 2) Das Ge-
fuͤhl von Kindestheilen bei aͤußerer oder innerer Unterſuchung.
3) Das Vorfinden einer von Neuem ſich ſtellenden Blaſe, in-
dem ſelten beide Fruͤchte in einer Eihuͤlle liegen, und folg-
lich nach der Geburt des erſten Kindes, die Eihaͤute des
zweiten, der Regel nach neben dem Nabelſtrange des erſten
Kindes in die Vagina ſich herabdraͤugen.

§. 813.

In einem ſolchen Falle wiederholen ſich alſo nach Be-
endigung der vierten Periode das Ende der zweiten (d. i.
die zweite Blaſe wird ſpringfertig), es ſpringt unter neu ein-
tretenden Wehen, (welche indeß zuweilen erſt ½ bis 1 Stunde,
ja in ſeltnern Faͤllen ſelbſt mehrere Stunden und mehrere
Tage nach der Geburt des erſten Kindes erfolgen) die zweite
Blaſe, und es wiederholt ſich dritte und vierte Periode voll-
ſtaͤndig. Sind Drillinge oder gar Vierlinge vorhanden, ſo
erfolgt Waſſerſprung, und dritte und vierte Periode abermals
von Neuem, und erſt nach beendigter Geburt der Kinder
kommen die Wehen der fuͤnften Periode.

Fuͤnfte oder Nachgeburts-Periode.
§. 814.

Nachdem das Kind oder die Kinder geboren ſind, bemerkt
man, daß der Uterus ſich um die noch zuruͤckſeyenden Ge-

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[103/0127] §. 812. Im Fall uͤbrigens Zwillinge oder Drillinge vorhanden ſind, ſo folgt nun (nachdem bis hierher alles wie bei einfa- chen Geburten verlaufen iſt) nicht die Geburt der Nachge- burt, oder die fuͤnfte Periode, ſondern es werden nun erſt die uͤbrigen Kinder geboren; es iſt daher zuvoͤrderſt beizu- bringen, aus welchen Zeichen nach der Geburt eines Kin- des man erkennen kann, daß noch ein zweites im Uterus zuruͤck iſt: 1) Spricht aber hierfuͤr die Auftreibung des Leibes, deſſen Umfang auf eine zweite Frucht ſchließen laͤßt, und gewoͤhnlich zuerſt darauf aufmerkſam macht. 2) Das Ge- fuͤhl von Kindestheilen bei aͤußerer oder innerer Unterſuchung. 3) Das Vorfinden einer von Neuem ſich ſtellenden Blaſe, in- dem ſelten beide Fruͤchte in einer Eihuͤlle liegen, und folg- lich nach der Geburt des erſten Kindes, die Eihaͤute des zweiten, der Regel nach neben dem Nabelſtrange des erſten Kindes in die Vagina ſich herabdraͤugen. §. 813. In einem ſolchen Falle wiederholen ſich alſo nach Be- endigung der vierten Periode das Ende der zweiten (d. i. die zweite Blaſe wird ſpringfertig), es ſpringt unter neu ein- tretenden Wehen, (welche indeß zuweilen erſt ½ bis 1 Stunde, ja in ſeltnern Faͤllen ſelbſt mehrere Stunden und mehrere Tage nach der Geburt des erſten Kindes erfolgen) die zweite Blaſe, und es wiederholt ſich dritte und vierte Periode voll- ſtaͤndig. Sind Drillinge oder gar Vierlinge vorhanden, ſo erfolgt Waſſerſprung, und dritte und vierte Periode abermals von Neuem, und erſt nach beendigter Geburt der Kinder kommen die Wehen der fuͤnften Periode. Fuͤnfte oder Nachgeburts-Periode. §. 814. Nachdem das Kind oder die Kinder geboren ſind, bemerkt man, daß der Uterus ſich um die noch zuruͤckſeyenden Ge-

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Zitationshilfe: Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/127>, abgerufen am 25.11.2024.