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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820.

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sten Veranlaßung gegeben wird, theils die letzte Zeit dersel-
ben, wo durch die am stärksten ausgedehnte Bauchhöhle der
Raum der Brusthöhle am meisten verengert wird, und da-
durch insbesondere lebensgefährliche Stockungen der Blutmaße
herbeigeführt werden können.

§. 1016.

Die Behandlung dieser Zufälle muß allerdings haupt-
sächlich nach den zum Grunde liegenden krankhaften Zustän-
den der Respirationsorgane verschieden seyn, und nach den in
der speciellen Therapie für die einzelnen Brustkrankheiten auf-
gestellten Regeln (welche hier zu wiederholen nicht der Ort
ist) eingerichtet werden, wird aber stets, da viele dieser Krank-
heiten während der Dauer der Schwangerschaft nicht besei-
tigt werden können, ja nur zu oft als völlig unheilbar be-
trachtet werden müßen, zum Theil auch palliativ und auf
schnelle Linderung gefährlicher Anfälle gerichtet seyn müßen,
worüber denn hier noch Einiges zu erinuern ist. -- Zuvör-
derst ist demnach ein Verhalten und eine Diät den solchen
Anfällen unterworfenen Schwangern zu verordnen, wodurch
alle oben erwähnten Veranlaßungen zu Congestionen nach der
Bruft, und heftigen Aufreitzungen des Gefäß- und Nerven-
systems überhaupt sorgfältigst vermieden werden. Ferner wird
bei Disposition zu solchen krankhaften Zuständen stets das
Hautorgan besondere Berücksichtigung verdienen, und eine ge-
linde Beförderung der Hautausdünstung durch wärmere Be-
deckung, namentlich der Brust selbst, durch Friktionen der
Brust mit Flanelltüchern u. s. w. eben so nützlich werden,
als bei Neigung zu Anhäufung venösen Blutes in den gro-
ßen Gefäßen der Brust, das Einathmen einer recht reinen an
Sauerstoff reichen Luft.

§. 1017.

Den eingetretenen Anfällen selbst setzen wir zur Linde-
rung vorzüglich ausleerende, ableitend und beruhigende Mit-
tel entgegen. Bei Zufällen durch bedeutende Blutanhäufun-
gen in den Gefäßen der Brust veranlaßt, werden daher all-

ſten Veranlaßung gegeben wird, theils die letzte Zeit derſel-
ben, wo durch die am ſtaͤrkſten ausgedehnte Bauchhoͤhle der
Raum der Bruſthoͤhle am meiſten verengert wird, und da-
durch insbeſondere lebensgefaͤhrliche Stockungen der Blutmaße
herbeigefuͤhrt werden koͤnnen.

§. 1016.

Die Behandlung dieſer Zufaͤlle muß allerdings haupt-
ſaͤchlich nach den zum Grunde liegenden krankhaften Zuſtaͤn-
den der Reſpirationsorgane verſchieden ſeyn, und nach den in
der ſpeciellen Therapie fuͤr die einzelnen Bruſtkrankheiten auf-
geſtellten Regeln (welche hier zu wiederholen nicht der Ort
iſt) eingerichtet werden, wird aber ſtets, da viele dieſer Krank-
heiten waͤhrend der Dauer der Schwangerſchaft nicht beſei-
tigt werden koͤnnen, ja nur zu oft als voͤllig unheilbar be-
trachtet werden muͤßen, zum Theil auch palliativ und auf
ſchnelle Linderung gefaͤhrlicher Anfaͤlle gerichtet ſeyn muͤßen,
woruͤber denn hier noch Einiges zu erinuern iſt. — Zuvoͤr-
derſt iſt demnach ein Verhalten und eine Diaͤt den ſolchen
Anfaͤllen unterworfenen Schwangern zu verordnen, wodurch
alle oben erwaͤhnten Veranlaßungen zu Congeſtionen nach der
Bruft, und heftigen Aufreitzungen des Gefaͤß- und Nerven-
ſyſtems uͤberhaupt ſorgfaͤltigſt vermieden werden. Ferner wird
bei Dispoſition zu ſolchen krankhaften Zuſtaͤnden ſtets das
Hautorgan beſondere Beruͤckſichtigung verdienen, und eine ge-
linde Befoͤrderung der Hautausduͤnſtung durch waͤrmere Be-
deckung, namentlich der Bruſt ſelbſt, durch Friktionen der
Bruſt mit Flanelltuͤchern u. ſ. w. eben ſo nuͤtzlich werden,
als bei Neigung zu Anhaͤufung venoͤſen Blutes in den gro-
ßen Gefaͤßen der Bruſt, das Einathmen einer recht reinen an
Sauerſtoff reichen Luft.

§. 1017.

Den eingetretenen Anfaͤllen ſelbſt ſetzen wir zur Linde-
rung vorzuͤglich ausleerende, ableitend und beruhigende Mit-
tel entgegen. Bei Zufaͤllen durch bedeutende Blutanhaͤufun-
gen in den Gefaͤßen der Bruſt veranlaßt, werden daher all-

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[222/0246] ſten Veranlaßung gegeben wird, theils die letzte Zeit derſel- ben, wo durch die am ſtaͤrkſten ausgedehnte Bauchhoͤhle der Raum der Bruſthoͤhle am meiſten verengert wird, und da- durch insbeſondere lebensgefaͤhrliche Stockungen der Blutmaße herbeigefuͤhrt werden koͤnnen. §. 1016. Die Behandlung dieſer Zufaͤlle muß allerdings haupt- ſaͤchlich nach den zum Grunde liegenden krankhaften Zuſtaͤn- den der Reſpirationsorgane verſchieden ſeyn, und nach den in der ſpeciellen Therapie fuͤr die einzelnen Bruſtkrankheiten auf- geſtellten Regeln (welche hier zu wiederholen nicht der Ort iſt) eingerichtet werden, wird aber ſtets, da viele dieſer Krank- heiten waͤhrend der Dauer der Schwangerſchaft nicht beſei- tigt werden koͤnnen, ja nur zu oft als voͤllig unheilbar be- trachtet werden muͤßen, zum Theil auch palliativ und auf ſchnelle Linderung gefaͤhrlicher Anfaͤlle gerichtet ſeyn muͤßen, woruͤber denn hier noch Einiges zu erinuern iſt. — Zuvoͤr- derſt iſt demnach ein Verhalten und eine Diaͤt den ſolchen Anfaͤllen unterworfenen Schwangern zu verordnen, wodurch alle oben erwaͤhnten Veranlaßungen zu Congeſtionen nach der Bruft, und heftigen Aufreitzungen des Gefaͤß- und Nerven- ſyſtems uͤberhaupt ſorgfaͤltigſt vermieden werden. Ferner wird bei Dispoſition zu ſolchen krankhaften Zuſtaͤnden ſtets das Hautorgan beſondere Beruͤckſichtigung verdienen, und eine ge- linde Befoͤrderung der Hautausduͤnſtung durch waͤrmere Be- deckung, namentlich der Bruſt ſelbſt, durch Friktionen der Bruſt mit Flanelltuͤchern u. ſ. w. eben ſo nuͤtzlich werden, als bei Neigung zu Anhaͤufung venoͤſen Blutes in den gro- ßen Gefaͤßen der Bruſt, das Einathmen einer recht reinen an Sauerſtoff reichen Luft. §. 1017. Den eingetretenen Anfaͤllen ſelbſt ſetzen wir zur Linde- rung vorzuͤglich ausleerende, ableitend und beruhigende Mit- tel entgegen. Bei Zufaͤllen durch bedeutende Blutanhaͤufun- gen in den Gefaͤßen der Bruſt veranlaßt, werden daher all-

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Zitationshilfe: Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/246>, abgerufen am 24.11.2024.