Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872.Arbeiten über einzelne Classen und Formen. Aufzählung der Fische eines bestimmten Gebiets ist dagegen die Schriftdes Hamburger Arztes Stephan von Schönfeld108). Da der Verfasser ein Gebiet auf seine Fauna zu durchmustern Gelegenheit hatte, aus welchem verhältnißmäßig wenig Fische den oben genannten drei Ichthyologen zu Gesicht kamen, so konnte er die Zahl der bekann- ten Fische um einige durch gute in Kupferstich ausgeführte Abbildungen dargestellte erhöhen. Eine kurze Namenliste der Elbfische gibt nach Mittheilungen der Fischer Kern, Vater und Sohn, der obengenannte Georg Fabricius109). Die Fische werden dabei eingetheilt in solche, welche nur als Gäste aus dem Meere in die Elbe gelangen, in solche, welche aus Bächen und Flüssen hineinkommen und in eigentlich der Elbe angehörige. Es sind im Ganzen 38 Fische. Der Lachs heißt Esox, der Wels Amia oder, nach Gesner, Silurus mit dem Zusatz "nicht richtig", der Hecht ist Lucius. -- Mit dem ganzen Aufwand der Schulweisheit wurden jetzt auch einzelne Fragen aus der Biologie der Fische erörtert, wie z. B. am Ende des jetzigen Zeitraums die von dem Vorhandensein auf der Erde lebender und fliegender Fische, wobei zu rühmen ist, daß jetzt schon der Ausdruck Fisch ein systematisch bestimmterer zu werden beginnt; Voigt definirt nämlich den Fisch als ein schwimmendes, mit Kiemen, Flossen, Gräten und einer Blase versehenes Thier110). Wurden im Vorstehenden die die vorliegende Periode vorzugsweise 108) Schonevelde, Steph. a, Ichthyologia et nomenclaturae anima- lium marinorum, fluviatilium, lacustrium quae in Ducatibus Slesvici et Hol- satiae et Hamburgi occurrunt triviales. Hamburg. 1624. 109) Rerum misnic. a. a. O. p. 220. 110) Voigt, Gfr., resp. J. Hnr. Vulpius, De piscibus fossilibus at-
que volatilibus. Witteberg. 1667. Arbeiten über einzelne Claſſen und Formen. Aufzählung der Fiſche eines beſtimmten Gebiets iſt dagegen die Schriftdes Hamburger Arztes Stephan von Schönfeld108). Da der Verfaſſer ein Gebiet auf ſeine Fauna zu durchmuſtern Gelegenheit hatte, aus welchem verhältnißmäßig wenig Fiſche den oben genannten drei Ichthyologen zu Geſicht kamen, ſo konnte er die Zahl der bekann- ten Fiſche um einige durch gute in Kupferſtich ausgeführte Abbildungen dargeſtellte erhöhen. Eine kurze Namenliſte der Elbfiſche gibt nach Mittheilungen der Fiſcher Kern, Vater und Sohn, der obengenannte Georg Fabricius109). Die Fiſche werden dabei eingetheilt in ſolche, welche nur als Gäſte aus dem Meere in die Elbe gelangen, in ſolche, welche aus Bächen und Flüſſen hineinkommen und in eigentlich der Elbe angehörige. Es ſind im Ganzen 38 Fiſche. Der Lachs heißt Esox, der Wels Amia oder, nach Gesner, Silurus mit dem Zuſatz „nicht richtig“, der Hecht iſt Lucius. — Mit dem ganzen Aufwand der Schulweisheit wurden jetzt auch einzelne Fragen aus der Biologie der Fiſche erörtert, wie z. B. am Ende des jetzigen Zeitraums die von dem Vorhandenſein auf der Erde lebender und fliegender Fiſche, wobei zu rühmen iſt, daß jetzt ſchon der Ausdruck Fiſch ein ſyſtematiſch beſtimmterer zu werden beginnt; Voigt definirt nämlich den Fiſch als ein ſchwimmendes, mit Kiemen, Floſſen, Gräten und einer Blaſe verſehenes Thier110). Wurden im Vorſtehenden die die vorliegende Periode vorzugsweiſe 108) Schonevelde, Steph. a, Ichthyologia et nomenclaturae anima- lium marinorum, fluviatilium, lacustrium quae in Ducatibus Slesvici et Hol- satiae et Hamburgi occurrunt triviales. Hamburg. 1624. 109) Rerum misnic. a. a. O. p. 220. 110) Voigt, Gfr., resp. J. Hnr. Vulpius, De piscibus fossilibus at-
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Arbeiten über einzelne Claſſen und Formen.
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des Hamburger Arztes Stephan von Schönfeld 108). Da der
Verfaſſer ein Gebiet auf ſeine Fauna zu durchmuſtern Gelegenheit
hatte, aus welchem verhältnißmäßig wenig Fiſche den oben genannten
drei Ichthyologen zu Geſicht kamen, ſo konnte er die Zahl der bekann-
ten Fiſche um einige durch gute in Kupferſtich ausgeführte Abbildungen
dargeſtellte erhöhen. Eine kurze Namenliſte der Elbfiſche gibt nach
Mittheilungen der Fiſcher Kern, Vater und Sohn, der obengenannte
Georg Fabricius 109). Die Fiſche werden dabei eingetheilt in
ſolche, welche nur als Gäſte aus dem Meere in die Elbe gelangen, in
ſolche, welche aus Bächen und Flüſſen hineinkommen und in eigentlich
der Elbe angehörige. Es ſind im Ganzen 38 Fiſche. Der Lachs heißt
Esox, der Wels Amia oder, nach Gesner, Silurus mit dem Zuſatz
„nicht richtig“, der Hecht iſt Lucius. — Mit dem ganzen Aufwand der
Schulweisheit wurden jetzt auch einzelne Fragen aus der Biologie der
Fiſche erörtert, wie z. B. am Ende des jetzigen Zeitraums die von
dem Vorhandenſein auf der Erde lebender und fliegender Fiſche,
wobei zu rühmen iſt, daß jetzt ſchon der Ausdruck Fiſch ein ſyſtematiſch
beſtimmterer zu werden beginnt; Voigt definirt nämlich den Fiſch
als ein ſchwimmendes, mit Kiemen, Floſſen, Gräten und einer Blaſe
verſehenes Thier 110).
Wurden im Vorſtehenden die die vorliegende Periode vorzugsweiſe
auszeichnenden Leiſtungen zur Förderung der Fiſchkenntniß zu ſchildern
verſucht, ſo iſt doch daran zu erinnern, daß das allgemein ſich geltend
machende Beſtreben, die einzelnen Thierformen ſchärfer zu kennzeich-
nen und bei der Zunahme der allmählich kennen gelernten Formen das
Einzelne ſicherer zu unterſcheiden, einzelne Schilderungen von Fiſchen
hervorrief, ſelbſt da, wo ſie nur neben Andern beobachtet wurden, daß
108) Schonevelde, Steph. a, Ichthyologia et nomenclaturae anima-
lium marinorum, fluviatilium, lacustrium quae in Ducatibus Slesvici et Hol-
satiae et Hamburgi occurrunt triviales. Hamburg. 1624.
109) Rerum misnic. a. a. O. p. 220.
110) Voigt, Gfr., resp. J. Hnr. Vulpius, De piscibus fossilibus at-
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