Fortschritte der Systematik und der Kenntniß einzelner Classen.
schungen erst mit dem durch die große Zahl der zum ersten Male wieder- erkennbar beschriebenen Formen, sowie durch die äußerst sorgfältigen Beobachtungen über deren Leben ausgezeichneten und classischen Werke von O. Fr. Müller, welches nach dessen Tode auf Kosten der Wittwe von O. Fabricius herausgegeben wurde (1788). Die hier beschrie- benen Arten repräsentiren die Infusionsthiere in demselben Umfange wie ihn später noch Ehrenberg festhielt, sind also zum Theil Pflanzen, zum Theil Räderthiere. Die Geschichte der meisten derselben beginnt erst mit Müller.
Noch bleibt übrig, ein Wort über die Kenntniß der fossilen Thier- formen zu sagen. Wie oben erwähnt wurde, hatte man freilich aufge- geben, die Versteinerungen für Naturspiele zu halten. Dagegen glaubte man noch nicht an eine Verschiedenheit der fossilen von den lebenden Formen. Der Nachweis derselben blieb einer späteren Zeit vorbehalten, so viele fremde, von den bekannten abweichende Formen auch beschrie- ben wurden. Einzelne Zweifel, wie z. B. Blumenbach (1779) einen solchen äußerte, hatten keine Beachtung gefunden. Das Interesse an den Versteinerungen war sehr verbreitet. Der oben genannte G. W. Knorr lieferte eine reiche Sammlung von Abbildungen, welche der Jenenser Professor Joh. Ernst Immanuel Walch (1725-1778) mit Beschreibungen versah. Auch Bruguieres bot in seiner Gesammt- darstellung der Würmer reiches Material. Die Einzelarbeiten zu ver- zeichnen würde hier zu weit führen; es mag nur des Altdorfer Kauf- manns Joh. Friedr. Bauder (1711-1791), des Göttinger Professor Joh. Beckmann (1739-1811), des Erlanger Casimir Christoph Schmidel (1718-1792), des in Florenz gebornen aber in Deutsch- land lebenden Historiographen Cosmas Alex. Colini (gest. 1806) gedacht werden, welche durch Sammeln und Beschreiben oder durch Untersuchung einzelner Versteinerungen deren Kenntniß förderten. Be- sonders war aber hier Joh. Sam. Schröter thätig, die Bekanntschaft mit den Fossilien allgemeiner zu machen. Seines Journales geschah bereits oben Erwähnung.
Fortſchritte der Syſtematik und der Kenntniß einzelner Claſſen.
ſchungen erſt mit dem durch die große Zahl der zum erſten Male wieder- erkennbar beſchriebenen Formen, ſowie durch die äußerſt ſorgfältigen Beobachtungen über deren Leben ausgezeichneten und claſſiſchen Werke von O. Fr. Müller, welches nach deſſen Tode auf Koſten der Wittwe von O. Fabricius herausgegeben wurde (1788). Die hier beſchrie- benen Arten repräſentiren die Infuſionsthiere in demſelben Umfange wie ihn ſpäter noch Ehrenberg feſthielt, ſind alſo zum Theil Pflanzen, zum Theil Räderthiere. Die Geſchichte der meiſten derſelben beginnt erſt mit Müller.
Noch bleibt übrig, ein Wort über die Kenntniß der foſſilen Thier- formen zu ſagen. Wie oben erwähnt wurde, hatte man freilich aufge- geben, die Verſteinerungen für Naturſpiele zu halten. Dagegen glaubte man noch nicht an eine Verſchiedenheit der foſſilen von den lebenden Formen. Der Nachweis derſelben blieb einer ſpäteren Zeit vorbehalten, ſo viele fremde, von den bekannten abweichende Formen auch beſchrie- ben wurden. Einzelne Zweifel, wie z. B. Blumenbach (1779) einen ſolchen äußerte, hatten keine Beachtung gefunden. Das Intereſſe an den Verſteinerungen war ſehr verbreitet. Der oben genannte G. W. Knorr lieferte eine reiche Sammlung von Abbildungen, welche der Jenenſer Profeſſor Joh. Ernſt Immanuel Walch (1725-1778) mit Beſchreibungen verſah. Auch Bruguières bot in ſeiner Geſammt- darſtellung der Würmer reiches Material. Die Einzelarbeiten zu ver- zeichnen würde hier zu weit führen; es mag nur des Altdorfer Kauf- manns Joh. Friedr. Bauder (1711-1791), des Göttinger Profeſſor Joh. Beckmann (1739-1811), des Erlanger Caſimir Chriſtoph Schmidel (1718-1792), des in Florenz gebornen aber in Deutſch- land lebenden Hiſtoriographen Cosmas Alex. Colini (geſt. 1806) gedacht werden, welche durch Sammeln und Beſchreiben oder durch Unterſuchung einzelner Verſteinerungen deren Kenntniß förderten. Be- ſonders war aber hier Joh. Sam. Schröter thätig, die Bekanntſchaft mit den Foſſilien allgemeiner zu machen. Seines Journales geſchah bereits oben Erwähnung.
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Fortſchritte der Syſtematik und der Kenntniß einzelner Claſſen.
ſchungen erſt mit dem durch die große Zahl der zum erſten Male wieder-
erkennbar beſchriebenen Formen, ſowie durch die äußerſt ſorgfältigen
Beobachtungen über deren Leben ausgezeichneten und claſſiſchen Werke
von O. Fr. Müller, welches nach deſſen Tode auf Koſten der Wittwe
von O. Fabricius herausgegeben wurde (1788). Die hier beſchrie-
benen Arten repräſentiren die Infuſionsthiere in demſelben Umfange
wie ihn ſpäter noch Ehrenberg feſthielt, ſind alſo zum Theil Pflanzen,
zum Theil Räderthiere. Die Geſchichte der meiſten derſelben beginnt
erſt mit Müller.
Noch bleibt übrig, ein Wort über die Kenntniß der foſſilen Thier-
formen zu ſagen. Wie oben erwähnt wurde, hatte man freilich aufge-
geben, die Verſteinerungen für Naturſpiele zu halten. Dagegen glaubte
man noch nicht an eine Verſchiedenheit der foſſilen von den lebenden
Formen. Der Nachweis derſelben blieb einer ſpäteren Zeit vorbehalten,
ſo viele fremde, von den bekannten abweichende Formen auch beſchrie-
ben wurden. Einzelne Zweifel, wie z. B. Blumenbach (1779) einen
ſolchen äußerte, hatten keine Beachtung gefunden. Das Intereſſe an
den Verſteinerungen war ſehr verbreitet. Der oben genannte G. W.
Knorr lieferte eine reiche Sammlung von Abbildungen, welche der
Jenenſer Profeſſor Joh. Ernſt Immanuel Walch (1725-1778) mit
Beſchreibungen verſah. Auch Bruguières bot in ſeiner Geſammt-
darſtellung der Würmer reiches Material. Die Einzelarbeiten zu ver-
zeichnen würde hier zu weit führen; es mag nur des Altdorfer Kauf-
manns Joh. Friedr. Bauder (1711-1791), des Göttinger Profeſſor
Joh. Beckmann (1739-1811), des Erlanger Caſimir Chriſtoph
Schmidel (1718-1792), des in Florenz gebornen aber in Deutſch-
land lebenden Hiſtoriographen Cosmas Alex. Colini (geſt. 1806)
gedacht werden, welche durch Sammeln und Beſchreiben oder durch
Unterſuchung einzelner Verſteinerungen deren Kenntniß förderten. Be-
ſonders war aber hier Joh. Sam. Schröter thätig, die Bekanntſchaft
mit den Foſſilien allgemeiner zu machen. Seines Journales geſchah
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Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872, S. 565. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_zoologie_1872/576>, abgerufen am 22.11.2024.
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