Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl's wundersame Geschichte. Nürnberg, 1814.doch die einzige, die Sie vernünftiger Weise ein¬ Die Sonne war aufgegangen, auf der Strasse doch die einzige, die Sie vernuͤnftiger Weiſe ein¬ Die Sonne war aufgegangen, auf der Straſſe <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0114" n="94"/> doch die einzige, die Sie vernuͤnftiger Weiſe ein¬<lb/> ſchlagen koͤnnen; hinab in das Thal duͤrfen Sie<lb/> nicht, und uͤber das Gebirg werden Sie noch we¬<lb/> niger zuruͤckkehren wollen, von wo Sie hergekom¬<lb/> men ſind — dieſe iſt auch gerade meine Straſſe. —<lb/> Ich ſehe Sie ſchon vor der aufgehenden Sonne<lb/> erblaſſen. Ich will Ihnen Ihren Schatten auf<lb/> die Zeit unſerer Geſellſchaft leihen, und Sie dul¬<lb/> den mich dafuͤr in Ihrer Naͤhe; Sie haben ſo<lb/> Ihren <hi rendition="#g">Bendel</hi> nicht mehr bei ſich; ich will Ih¬<lb/> nen gute Dienſte leiſten. Sie lieben mich nicht,<lb/> das iſt mir leid. Sie koͤnnen mich darum doch<lb/> benutzen. Der Teufel iſt nicht ſo ſchwarz, als<lb/> man ihn malt. Geſtern haben Sie mich geaͤr¬<lb/> gert, das iſt wahr, heute will ich’s Ihnen nicht<lb/> nachtragen, und ich habe Ihnen ſchon den Weg<lb/> bis hieher verkuͤrzt, das muͤſſen <choice><sic>ſie</sic><corr>Sie</corr></choice> ſelbſt geſte¬<lb/> hen — nehmen Sie doch nur einmal Ihren<lb/> Schatten auf Probe wieder an.„</p><lb/> <p>Die Sonne war aufgegangen, auf der Straſſe<lb/> kamen uns Menſchen entgegen, ich nahm, obgleich<lb/> mit innerlichem Widerwillen, den Antrag an.<lb/> Er ließ laͤchelnd meinen Schatten zur Erde glei¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [94/0114]
doch die einzige, die Sie vernuͤnftiger Weiſe ein¬
ſchlagen koͤnnen; hinab in das Thal duͤrfen Sie
nicht, und uͤber das Gebirg werden Sie noch we¬
niger zuruͤckkehren wollen, von wo Sie hergekom¬
men ſind — dieſe iſt auch gerade meine Straſſe. —
Ich ſehe Sie ſchon vor der aufgehenden Sonne
erblaſſen. Ich will Ihnen Ihren Schatten auf
die Zeit unſerer Geſellſchaft leihen, und Sie dul¬
den mich dafuͤr in Ihrer Naͤhe; Sie haben ſo
Ihren Bendel nicht mehr bei ſich; ich will Ih¬
nen gute Dienſte leiſten. Sie lieben mich nicht,
das iſt mir leid. Sie koͤnnen mich darum doch
benutzen. Der Teufel iſt nicht ſo ſchwarz, als
man ihn malt. Geſtern haben Sie mich geaͤr¬
gert, das iſt wahr, heute will ich’s Ihnen nicht
nachtragen, und ich habe Ihnen ſchon den Weg
bis hieher verkuͤrzt, das muͤſſen Sie ſelbſt geſte¬
hen — nehmen Sie doch nur einmal Ihren
Schatten auf Probe wieder an.„
Die Sonne war aufgegangen, auf der Straſſe
kamen uns Menſchen entgegen, ich nahm, obgleich
mit innerlichem Widerwillen, den Antrag an.
Er ließ laͤchelnd meinen Schatten zur Erde glei¬
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