Chladni, Ernst Florens Friedrich: Die Akustik. Leipzig, 1802.Weidenholz - 5 gestrichen c Kiefernholz An einigen kiefernen Stäben, wo die Fasern etwas schief Glas ungefähr -- -- cis Eisen Zwischen weichem Eisen, und ziemlich hartem Stahl habe Tannenholz, etwas höher als -- -- cis. Mit einer völligen Genauigkeit lassen sich die Töne nicht wohl bestimmen, weil ich Weidenholz ‒ 5 geſtrichen c Kiefernholz An einigen kiefernen Staͤben, wo die Faſern etwas ſchief Glas ungefaͤhr — — cis Eiſen Zwiſchen weichem Eiſen, und ziemlich hartem Stahl habe Tannenholz, etwas hoͤher als — — cis. Mit einer voͤlligen Genauigkeit laſſen ſich die Toͤne nicht wohl beſtimmen, weil ich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0142" n="108"/> <list rendition="#rightBraced"> <item><hi rendition="#g">Weidenholz</hi><space dim="horizontal"/> ‒ 5 geſtrichen <hi rendition="#aq">c</hi></item><lb/> <item> <hi rendition="#g">Kiefernholz</hi> </item> </list><lb/> <p> <hi rendition="#et">An einigen kiefernen Staͤben, wo die Faſern etwas ſchief<lb/> giengen, war der Ton wohl um eine Tertie tiefer.</hi> </p><lb/> <list rendition="#rightBraced"> <item><hi rendition="#g">Glas</hi> ungefaͤhr<space dim="horizontal"/> — — <hi rendition="#aq">cis</hi></item><lb/> <item> <hi rendition="#g">Eiſen</hi> </item> </list><lb/> <p> <hi rendition="#et">Zwiſchen weichem Eiſen, und ziemlich hartem Stahl habe<lb/> ich keinen merklichen Unterſchied gefunden.</hi> </p><lb/> <list> <item><hi rendition="#g">Tannenholz,</hi> etwas hoͤher als<space dim="horizontal"/>— — <hi rendition="#aq">cis.</hi></item> </list><lb/> <p>Mit einer voͤlligen Genauigkeit laſſen ſich die Toͤne nicht wohl beſtimmen, weil ich<lb/> oͤfters an denſelben Materien Verſchiedenheiten von einem halben Tone fand. Alle dieſe Toͤne<lb/> feſter Koͤrper bey ihren Longitudinalſchwingungen ſind uͤbrigens viel hoͤher, als der Ton einer<lb/> eben ſo langen Luftſtrecke in einer offenen Pfeife, welcher ungefaͤhr das ungeſtrichene <hi rendition="#aq">c</hi> ſeyn<lb/> wuͤrde. Der Unterſchied aller dieſer Longitudinaltoͤne feſter Koͤrper von den weichſten und<lb/> zaͤheſten bis zu den ſproͤdeſten betraͤgt nur hoͤchſtens etwa eine Octave und eine große Terz (2:5)<lb/> und wenn ich Fiſchbein und Zinn, die wegen ihrer Weichheit und Zaͤhigkeit nur einen ſehr<lb/> unvollkommenen Klang geben, ausnehme, betraͤgt der Unterſchied kaum eine Octave (1:2).<lb/> Dieſe Verſchiedenheit der Toͤne haͤngt allem Anſehn nach von der mehrern oder mindern<lb/><hi rendition="#g">Sproͤdigkeit</hi> ab, worunter ich hier den Widerſtand, welchen die Materie gegen jede<lb/> Zuſammendruͤckung und Ausdehnung nach der Richtung der Laͤnge aͤußert, verſtehe; wahr-<lb/> ſcheinlich verhalten ſich die Toͤne, wie die Quadratwurzeln dieſer Sproͤdigkeit. Da es aber<lb/> nicht einerley ſeyn kann, ob bey einem gewiſſen Grade der Sproͤdigkeit, die hier als bewegende<lb/> Kraft anzuſehen iſt, viel oder wenig Maſſe in Bewegung geſetzt wird, ſo vermuthe ich, daß<lb/> die Schwere der Materie auch zu Beſtimmung der Hoͤhe und Tiefe der Toͤne beytraͤgt, und daß<lb/> dieſe auch in umgekehrten Verhaͤltniſſe der Quadratwurzeln der Schwere ſtehen moͤgen. Wenn<lb/> alſo Materien von ſo verſchiedener ſpeciſiſchen Schwere, wie z. B. Meſſing, Erchenholz und<lb/> thoͤnerne Tobakspfeifenſtiele, wie auch Tannenholz, Eiſen und Glas einerley Ton geben, ſo<lb/> muß der Grund davon wohl in der eben ſo ſehr verſchiedenen Sproͤdigkeit dieſer Materien<lb/> liegen, ſo daß in dieſem Falle eine dieſer Eigenſchaften durch die andere compenſirt wird.<lb/> Meines Erachtens muß alſo, wenn <hi rendition="#aq">n</hi> die einer jeden longitudinalen Schwingungsart zukom-<lb/> mende Zahl, <hi rendition="#aq">L</hi> die Laͤnge deſ Stabes, <hi rendition="#aq">C</hi> die Sproͤdigkeit und <hi rendition="#aq">G</hi> die Schwere deſſelben be-<lb/> deutet, der Ton eines longitudinal ſchwingenden Stabes ſeyn = <hi rendition="#aq"><formula notation="TeX">\frac{n}{L}</formula> √ <formula notation="TeX">\frac{C}{G}</formula>.</hi></p><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [108/0142]
Weidenholz ‒ 5 geſtrichen c
Kiefernholz
An einigen kiefernen Staͤben, wo die Faſern etwas ſchief
giengen, war der Ton wohl um eine Tertie tiefer.
Glas ungefaͤhr — — cis
Eiſen
Zwiſchen weichem Eiſen, und ziemlich hartem Stahl habe
ich keinen merklichen Unterſchied gefunden.
Tannenholz, etwas hoͤher als — — cis.
Mit einer voͤlligen Genauigkeit laſſen ſich die Toͤne nicht wohl beſtimmen, weil ich
oͤfters an denſelben Materien Verſchiedenheiten von einem halben Tone fand. Alle dieſe Toͤne
feſter Koͤrper bey ihren Longitudinalſchwingungen ſind uͤbrigens viel hoͤher, als der Ton einer
eben ſo langen Luftſtrecke in einer offenen Pfeife, welcher ungefaͤhr das ungeſtrichene c ſeyn
wuͤrde. Der Unterſchied aller dieſer Longitudinaltoͤne feſter Koͤrper von den weichſten und
zaͤheſten bis zu den ſproͤdeſten betraͤgt nur hoͤchſtens etwa eine Octave und eine große Terz (2:5)
und wenn ich Fiſchbein und Zinn, die wegen ihrer Weichheit und Zaͤhigkeit nur einen ſehr
unvollkommenen Klang geben, ausnehme, betraͤgt der Unterſchied kaum eine Octave (1:2).
Dieſe Verſchiedenheit der Toͤne haͤngt allem Anſehn nach von der mehrern oder mindern
Sproͤdigkeit ab, worunter ich hier den Widerſtand, welchen die Materie gegen jede
Zuſammendruͤckung und Ausdehnung nach der Richtung der Laͤnge aͤußert, verſtehe; wahr-
ſcheinlich verhalten ſich die Toͤne, wie die Quadratwurzeln dieſer Sproͤdigkeit. Da es aber
nicht einerley ſeyn kann, ob bey einem gewiſſen Grade der Sproͤdigkeit, die hier als bewegende
Kraft anzuſehen iſt, viel oder wenig Maſſe in Bewegung geſetzt wird, ſo vermuthe ich, daß
die Schwere der Materie auch zu Beſtimmung der Hoͤhe und Tiefe der Toͤne beytraͤgt, und daß
dieſe auch in umgekehrten Verhaͤltniſſe der Quadratwurzeln der Schwere ſtehen moͤgen. Wenn
alſo Materien von ſo verſchiedener ſpeciſiſchen Schwere, wie z. B. Meſſing, Erchenholz und
thoͤnerne Tobakspfeifenſtiele, wie auch Tannenholz, Eiſen und Glas einerley Ton geben, ſo
muß der Grund davon wohl in der eben ſo ſehr verſchiedenen Sproͤdigkeit dieſer Materien
liegen, ſo daß in dieſem Falle eine dieſer Eigenſchaften durch die andere compenſirt wird.
Meines Erachtens muß alſo, wenn n die einer jeden longitudinalen Schwingungsart zukom-
mende Zahl, L die Laͤnge deſ Stabes, C die Sproͤdigkeit und G die Schwere deſſelben be-
deutet, der Ton eines longitudinal ſchwingenden Stabes ſeyn = [FORMEL] √ [FORMEL].
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