Chladni, Ernst Florens Friedrich: Die Akustik. Leipzig, 1802.3|1 erscheint nie auf einer Quadratscheibe (wohl aber auf andern Rectangelscheiben) 3|2 läßt sich bisweilen ganz regelmäßig, wie Fig. 71. a hervorbringen, wenn man 4|0 gehört auch unter diejenigen Schwingungsarten, die sich auf zwey ganz von 3|1 erſcheint nie auf einer Quadratſcheibe (wohl aber auf andern Rectangelſcheiben) 3|2 laͤßt ſich bisweilen ganz regelmaͤßig, wie Fig. 71. a hervorbringen, wenn man 4|0 gehoͤrt auch unter diejenigen Schwingungsarten, die ſich auf zwey ganz von <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0168" n="134"/> <p>3|1 erſcheint nie auf einer Quadratſcheibe (wohl aber auf andern Rectangelſcheiben)<lb/> mit lautee geraden Linien, ſondern allemahl ſo, daß von den drey nach einer Richtung gehen-<lb/> den Linien die außern entweder einwaͤrts oder auswaͤrts gebogen ſind. Dieſe beyden Schwin-<lb/> gungsarten ſind nicht als Abaͤnderungen, ſondern als weſentlich verſchieden anzuſehen; die<lb/> zweyte iſt auch ungefaͤhr um einen ganzen Ton hoͤher, als die erſte. Es zeigt ſich 3|1 mit<lb/> einwaͤrts gebogenen aͤußern Linien bisweilen wuͤrklich ſo, meiſtens aber wie <hi rendition="#aq">Fig.</hi> 69. Man<lb/> haͤlt dabey die Scheibe in der Mitten, und ſtreicht weder an einer Ecke noch mitten an einer<lb/> Seite, ſondern zwiſchen zwey ſolchen Stellen. Bisweilen findet auch eine ſolche Ve<supplied>rzerrung</supplied><lb/> Statt, wie ich ſie an einer runden Scheibe in <hi rendition="#aq">Fig. 101, b,</hi> dargeſtellt habe. 3|1 mit <supplied>auſ-</supplied><lb/> waͤrts gebogenen aͤußern Linien zeigt ſich gewoͤhnlich, wie <hi rendition="#aq">Fig.</hi> 70, wenn man die Scheibe in<lb/> der Mitte haͤlt, und noch außerdem, damit nicht etwa <hi rendition="#aq">Fig.</hi> 63. erſcheine, ſendeen ſich an<lb/> jeder Ecke noch eine Knotenlinie bilde, an einer Stelle, wo eine ſolche Linie hinfallen muß,<lb/> die Scheibe mit noch einem Finger gelinde beruͤhrt, und die naͤchſte Ecke mit dem Violinbogen<lb/> ſtreicht. Daß <hi rendition="#aq">Fig.</hi> 70. nichts anders, als 3|1 mit auswaͤrts gebogenen aͤußern Linien iſt,<lb/> wird denen deutlich ſeyn, die das gefaßt haben, was uͤber <hi rendition="#aq">Fig. 46, a, b, c,</hi> im 105ten §.<lb/> gefagt worden iſt. Weitere Verzerrungen habe ich an dieſer Figur nicht bemerkt, als daß<lb/> ſich die eine mittiere Linie bisweilen etwas gekruͤmmt hat.</p><lb/> <p>3|2 laͤßt ſich bisweilen ganz regelmaͤßig, wie <hi rendition="#aq">Fig. 71. a</hi> hervorbringen, wenn man<lb/> an der Stelle linker Hand, wo zwey Linien ſich durchſchneiden, die Scheibe haͤlt, und in der<lb/> Mitte der vordern Seite ſtreicht, noch gewoͤhnlicher zeigt es ſich aber, beſonders wenn man<lb/> zugleich die eine Ecke der Scheibe <hi rendition="#aq">d</hi> oder <hi rendition="#aq">n</hi> an etwas anſtemmt, wie <hi rendition="#aq">Fig. 71, b,</hi> es wird<lb/> naͤhmlich aus <hi rendition="#aq">dpmqhn Fig. 71, a,</hi> die gerade Linie <hi rendition="#aq">dn, Fig. 71, b;</hi> es kann ſich auch die<lb/> Figur in fuͤnf meiſtens wellenfoͤrmige Diagonallinien <hi rendition="#aq">Fig. 71, c,</hi> aufloͤſen, wenn man die Hal-<lb/> tungsſtelle etwas verruͤckt, wobey es am beſten ſeyn wird, an der naͤchſten Ecke zu ſtreichen.</p><lb/> <p>4|0 gehoͤrt auch unter diejenigen Schwingungsarten, die ſich auf zwey ganz von<lb/> einander verſchiedene Arten zeigen koͤnnen, naͤhmlich ſo, daß die aͤußern Linien entweder ein-<lb/> waͤrts oder auswaͤrts zweymahl gebogen ſind. Jm erſten Falle zeigt ſich dieſe Schwingungsart<lb/> meiſtens wie <hi rendition="#aq">Fig. 72. a,</hi> bisweilen aber kann man auch dadurch, daß man die Scheibe nicht<lb/> da, wo ſich zwey Linien ſchneiden, ſondern etwas weiter nach außen haͤlt, bewuͤrken, daß die<lb/> Figur ſich als vier dergleichen wellenfoͤrmige Linien <hi rendition="#aq">Fig. 72. b,</hi> zeigt. Jm zweyten Falle, da<lb/> zwey Kruͤmmungen der aͤußern Linien auswaͤrts gehen, wo der Ton auch hoͤhee iſt, als im<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [134/0168]
3|1 erſcheint nie auf einer Quadratſcheibe (wohl aber auf andern Rectangelſcheiben)
mit lautee geraden Linien, ſondern allemahl ſo, daß von den drey nach einer Richtung gehen-
den Linien die außern entweder einwaͤrts oder auswaͤrts gebogen ſind. Dieſe beyden Schwin-
gungsarten ſind nicht als Abaͤnderungen, ſondern als weſentlich verſchieden anzuſehen; die
zweyte iſt auch ungefaͤhr um einen ganzen Ton hoͤher, als die erſte. Es zeigt ſich 3|1 mit
einwaͤrts gebogenen aͤußern Linien bisweilen wuͤrklich ſo, meiſtens aber wie Fig. 69. Man
haͤlt dabey die Scheibe in der Mitten, und ſtreicht weder an einer Ecke noch mitten an einer
Seite, ſondern zwiſchen zwey ſolchen Stellen. Bisweilen findet auch eine ſolche Verzerrung
Statt, wie ich ſie an einer runden Scheibe in Fig. 101, b, dargeſtellt habe. 3|1 mit auſ-
waͤrts gebogenen aͤußern Linien zeigt ſich gewoͤhnlich, wie Fig. 70, wenn man die Scheibe in
der Mitte haͤlt, und noch außerdem, damit nicht etwa Fig. 63. erſcheine, ſendeen ſich an
jeder Ecke noch eine Knotenlinie bilde, an einer Stelle, wo eine ſolche Linie hinfallen muß,
die Scheibe mit noch einem Finger gelinde beruͤhrt, und die naͤchſte Ecke mit dem Violinbogen
ſtreicht. Daß Fig. 70. nichts anders, als 3|1 mit auswaͤrts gebogenen aͤußern Linien iſt,
wird denen deutlich ſeyn, die das gefaßt haben, was uͤber Fig. 46, a, b, c, im 105ten §.
gefagt worden iſt. Weitere Verzerrungen habe ich an dieſer Figur nicht bemerkt, als daß
ſich die eine mittiere Linie bisweilen etwas gekruͤmmt hat.
3|2 laͤßt ſich bisweilen ganz regelmaͤßig, wie Fig. 71. a hervorbringen, wenn man
an der Stelle linker Hand, wo zwey Linien ſich durchſchneiden, die Scheibe haͤlt, und in der
Mitte der vordern Seite ſtreicht, noch gewoͤhnlicher zeigt es ſich aber, beſonders wenn man
zugleich die eine Ecke der Scheibe d oder n an etwas anſtemmt, wie Fig. 71, b, es wird
naͤhmlich aus dpmqhn Fig. 71, a, die gerade Linie dn, Fig. 71, b; es kann ſich auch die
Figur in fuͤnf meiſtens wellenfoͤrmige Diagonallinien Fig. 71, c, aufloͤſen, wenn man die Hal-
tungsſtelle etwas verruͤckt, wobey es am beſten ſeyn wird, an der naͤchſten Ecke zu ſtreichen.
4|0 gehoͤrt auch unter diejenigen Schwingungsarten, die ſich auf zwey ganz von
einander verſchiedene Arten zeigen koͤnnen, naͤhmlich ſo, daß die aͤußern Linien entweder ein-
waͤrts oder auswaͤrts zweymahl gebogen ſind. Jm erſten Falle zeigt ſich dieſe Schwingungsart
meiſtens wie Fig. 72. a, bisweilen aber kann man auch dadurch, daß man die Scheibe nicht
da, wo ſich zwey Linien ſchneiden, ſondern etwas weiter nach außen haͤlt, bewuͤrken, daß die
Figur ſich als vier dergleichen wellenfoͤrmige Linien Fig. 72. b, zeigt. Jm zweyten Falle, da
zwey Kruͤmmungen der aͤußern Linien auswaͤrts gehen, wo der Ton auch hoͤhee iſt, als im
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