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Chladni, Ernst Florens Friedrich: Die Akustik. Leipzig, 1802.

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Die Schwingungsart 1|2 zeigt sich hier gewöhnlich wie Fig. 164. b, welche Figur
bey etwas weniges veränderten Verhältnissen der Durchmesser auch mit getrennten krummen
oder geraden Linien erscheinen, oder auch bey noch mehrerer Verminderung des kürzern Durch-
messers leicht in 3|0 übergehen kann, wie in Fig. 164. a und c gezeigt ist. Hier zeigt sich 3|0
meistens wie Fig. 165. a, welche ebenfalls bey einiger Verminderung des kürzern Durchmessers,
durch Fig. 165. b in 1|2 mit geraden Linien übergehen kann. 3|3 erschien meistens wie Fig. 166,
welcher Figur man leicht ansieht, daß sie bey einiger Veränderung der Durchmesser in 5|1
würde übergehen können. Hier zeigt sich 5|1 gewöhnlich wie Fig. 167, von welcher aber
auch, wenn das Verhältniß der Durchmesser etwas anders ist, ein Uebergang zu 3|3
Statt findet.

125.

Wenn die Durchmesser der Rectangelscheibe sich gegen einander, wie 3 : 2 verhielten,
oder vielmehr, wenn der kürzere Durchmesser noch ein wenig kleiner war, gaben 2|0 und 1|1
ungefähr einerley Ton, und konnten durch schiefe Verziehungen der Knotenlinien in einander
übergehen. Bey allen vorigen Angaben gab 1|1 einen tiefern Ton, aber bey allen folgenden
Angaben, wo der kürzere Durchmesser immer mehr vermindert wird, giebt 1|1 einen höhern
Ton, als 2|0.

Von Uebergängen einer Klangfigur in die andere ist hier der von 4|1 zu 0|3 zu
bemerken, welcher durch Fig. 168. a, b, c, oder durch Fig. 169. a, b, c geschehen kann.

Da sich aus den Untersuchungen des Verhältnisses wie 3 zu 2, so wie auch 4 zu 3,
und noch mancher andern weiter keine Resultate ergaben, die sich nicht aus den übrigen Ver-
hältnissen schon ersehen ließen, so werden sie hier nicht besonders abgehandelt.

126.

Bey einem Verhältnisse der Länge zur Breite wie 5 zu 3 ließ sich aus den Gründen,
welche zu Anfange des 124sten §. angegeben sind, vermuthen, daß 3|0 und 0|2 einerley Ton
geben, und durch einerley Figur repräsentirt werden müßten, welches auch die Erfahrung
lehrt, indem beyde Schwingungsarten sich am leichtesten wie Fig. 170, b zeigen, welche sich
auch durch kleine Verrückung der Finger in Fig. 170. a oder c, oder in deutlichere Gestalten
von 0|2 oder 3|0 mit krummen oder auch mit geraden Linien leicht umändern läßt, ohne daß

Die Schwingungsart 1|2 zeigt ſich hier gewoͤhnlich wie Fig. 164. b, welche Figur
bey etwas weniges veraͤnderten Verhaͤltniſſen der Durchmeſſer auch mit getrennten krummen
oder geraden Linien erſcheinen, oder auch bey noch mehrerer Verminderung des kuͤrzern Durch-
meſſers leicht in 3|0 uͤbergehen kann, wie in Fig. 164. a und c gezeigt iſt. Hier zeigt ſich 3|0
meiſtens wie Fig. 165. a, welche ebenfalls bey einiger Verminderung des kuͤrzern Durchmeſſers,
durch Fig. 165. b in 1|2 mit geraden Linien uͤbergehen kann. 3|3 erſchien meiſtens wie Fig. 166,
welcher Figur man leicht anſieht, daß ſie bey einiger Veraͤnderung der Durchmeſſer in 5|1
wuͤrde uͤbergehen koͤnnen. Hier zeigt ſich 5|1 gewoͤhnlich wie Fig. 167, von welcher aber
auch, wenn das Verhaͤltniß der Durchmeſſer etwas anders iſt, ein Uebergang zu 3|3
Statt findet.

125.

Wenn die Durchmeſſer der Rectangelſcheibe ſich gegen einander, wie 3 : 2 verhielten,
oder vielmehr, wenn der kuͤrzere Durchmeſſer noch ein wenig kleiner war, gaben 2|0 und 1|1
ungefaͤhr einerley Ton, und konnten durch ſchiefe Verziehungen der Knotenlinien in einander
uͤbergehen. Bey allen vorigen Angaben gab 1|1 einen tiefern Ton, aber bey allen folgenden
Angaben, wo der kuͤrzere Durchmeſſer immer mehr vermindert wird, giebt 1|1 einen hoͤhern
Ton, als 2|0.

Von Uebergaͤngen einer Klangfigur in die andere iſt hier der von 4|1 zu 0|3 zu
bemerken, welcher durch Fig. 168. a, b, c, oder durch Fig. 169. a, b, c geſchehen kann.

Da ſich aus den Unterſuchungen des Verhaͤltniſſes wie 3 zu 2, ſo wie auch 4 zu 3,
und noch mancher andern weiter keine Reſultate ergaben, die ſich nicht aus den uͤbrigen Ver-
haͤltniſſen ſchon erſehen ließen, ſo werden ſie hier nicht beſonders abgehandelt.

126.

Bey einem Verhaͤltniſſe der Laͤnge zur Breite wie 5 zu 3 ließ ſich aus den Gruͤnden,
welche zu Anfange des 124ſten §. angegeben ſind, vermuthen, daß 3|0 und 0|2 einerley Ton
geben, und durch einerley Figur repraͤſentirt werden muͤßten, welches auch die Erfahrung
lehrt, indem beyde Schwingungsarten ſich am leichteſten wie Fig. 170, b zeigen, welche ſich
auch durch kleine Verruͤckung der Finger in Fig. 170. a oder c, oder in deutlichere Geſtalten
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[149/0183] Die Schwingungsart 1|2 zeigt ſich hier gewoͤhnlich wie Fig. 164. b, welche Figur bey etwas weniges veraͤnderten Verhaͤltniſſen der Durchmeſſer auch mit getrennten krummen oder geraden Linien erſcheinen, oder auch bey noch mehrerer Verminderung des kuͤrzern Durch- meſſers leicht in 3|0 uͤbergehen kann, wie in Fig. 164. a und c gezeigt iſt. Hier zeigt ſich 3|0 meiſtens wie Fig. 165. a, welche ebenfalls bey einiger Verminderung des kuͤrzern Durchmeſſers, durch Fig. 165. b in 1|2 mit geraden Linien uͤbergehen kann. 3|3 erſchien meiſtens wie Fig. 166, welcher Figur man leicht anſieht, daß ſie bey einiger Veraͤnderung der Durchmeſſer in 5|1 wuͤrde uͤbergehen koͤnnen. Hier zeigt ſich 5|1 gewoͤhnlich wie Fig. 167, von welcher aber auch, wenn das Verhaͤltniß der Durchmeſſer etwas anders iſt, ein Uebergang zu 3|3 Statt findet. 125. Wenn die Durchmeſſer der Rectangelſcheibe ſich gegen einander, wie 3 : 2 verhielten, oder vielmehr, wenn der kuͤrzere Durchmeſſer noch ein wenig kleiner war, gaben 2|0 und 1|1 ungefaͤhr einerley Ton, und konnten durch ſchiefe Verziehungen der Knotenlinien in einander uͤbergehen. Bey allen vorigen Angaben gab 1|1 einen tiefern Ton, aber bey allen folgenden Angaben, wo der kuͤrzere Durchmeſſer immer mehr vermindert wird, giebt 1|1 einen hoͤhern Ton, als 2|0. Von Uebergaͤngen einer Klangfigur in die andere iſt hier der von 4|1 zu 0|3 zu bemerken, welcher durch Fig. 168. a, b, c, oder durch Fig. 169. a, b, c geſchehen kann. Da ſich aus den Unterſuchungen des Verhaͤltniſſes wie 3 zu 2, ſo wie auch 4 zu 3, und noch mancher andern weiter keine Reſultate ergaben, die ſich nicht aus den uͤbrigen Ver- haͤltniſſen ſchon erſehen ließen, ſo werden ſie hier nicht beſonders abgehandelt. 126. Bey einem Verhaͤltniſſe der Laͤnge zur Breite wie 5 zu 3 ließ ſich aus den Gruͤnden, welche zu Anfange des 124ſten §. angegeben ſind, vermuthen, daß 3|0 und 0|2 einerley Ton geben, und durch einerley Figur repraͤſentirt werden muͤßten, welches auch die Erfahrung lehrt, indem beyde Schwingungsarten ſich am leichteſten wie Fig. 170, b zeigen, welche ſich auch durch kleine Verruͤckung der Finger in Fig. 170. a oder c, oder in deutlichere Geſtalten von 0|2 oder 3|0 mit krummen oder auch mit geraden Linien leicht umaͤndern laͤßt, ohne daß

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Zitationshilfe: Chladni, Ernst Florens Friedrich: Die Akustik. Leipzig, 1802, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/chladni_akustik_1802/183>, abgerufen am 17.05.2024.