Es haben aber auch die Alten vieles auf ihren Denckmahlen, nicht allein durch die Ueberschrifft und Aufschrifft, sondern auch durch Bilder aus- gedruckt. Besonders haben sie sich dabey der Mythologischen Jdeen fleißig bedienet. Die Auslegung dieser Bilder, hat seit der Wiederher- stellung der Gelehrsamkeit, unzehlig grosse Män- ner beschäfftiget: Welche die Bedeutung dieser Bilder, durch Zusammenhaltung vieler Exempel, und durch Vergleichung derselben mit denen an- dern Nachrichten aus Büchern, so ins Licht ge- stellt haben, daß man sich in den meisten Stücken einer völligen Gewißheit rühmen kan. Beson- dres schwere Dinge dieser Art findet man unter an- dern in den Memoires de l' Academie des Inscri- ptions & belles Lettres in grosser Menge.
§. 29. Unschuld der Ungewißheit bey alten Geschichten.
Wenn alles Fleisses der Gelehrten ungeachtet, dennoch in Ansehung der alten Geschichten vieles Ungewisse übrig bliebe, so dürffte man sich darü- ber gar nicht wundern, noch weniger aber daraus eine völlige Ungewißheit der historischen Erkent- niß, nur mit dem geringsten Schein schlüssen. Denn die Mittel, welche zu Wegräumung der Zweiffel angewendet werden müssen (§. 8. seqq. C. 10.) können freylich bey alten Geschichten
nicht
Eilfftes Capitel,
§. 28. Bilder auf belebten Denckmahlen.
Es haben aber auch die Alten vieles auf ihren Denckmahlen, nicht allein durch die Ueberſchrifft und Aufſchrifft, ſondern auch durch Bilder aus- gedruckt. Beſonders haben ſie ſich dabey der Mythologiſchen Jdeen fleißig bedienet. Die Auslegung dieſer Bilder, hat ſeit der Wiederher- ſtellung der Gelehrſamkeit, unzehlig groſſe Maͤn- ner beſchaͤfftiget: Welche die Bedeutung dieſer Bilder, durch Zuſammenhaltung vieler Exempel, und durch Vergleichung derſelben mit denen an- dern Nachrichten aus Buͤchern, ſo ins Licht ge- ſtellt haben, daß man ſich in den meiſten Stuͤcken einer voͤlligen Gewißheit ruͤhmen kan. Beſon- dres ſchwere Dinge dieſer Art findet man unter an- dern in den Memoires de l’ Academie des Inſcri- ptions & belles Lettres in groſſer Menge.
§. 29. Unſchuld der Ungewißheit bey alten Geſchichten.
Wenn alles Fleiſſes der Gelehrten ungeachtet, dennoch in Anſehung der alten Geſchichten vieles Ungewiſſe uͤbrig bliebe, ſo duͤrffte man ſich daruͤ- ber gar nicht wundern, noch weniger aber daraus eine voͤllige Ungewißheit der hiſtoriſchen Erkent- niß, nur mit dem geringſten Schein ſchluͤſſen. Denn die Mittel, welche zu Wegraͤumung der Zweiffel angewendet werden muͤſſen (§. 8. ſeqq. C. 10.) koͤnnen freylich bey alten Geſchichten
nicht
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Eilfftes Capitel,
§. 28.
Bilder auf belebten Denckmahlen.
Es haben aber auch die Alten vieles auf ihren
Denckmahlen, nicht allein durch die Ueberſchrifft
und Aufſchrifft, ſondern auch durch Bilder aus-
gedruckt. Beſonders haben ſie ſich dabey der
Mythologiſchen Jdeen fleißig bedienet. Die
Auslegung dieſer Bilder, hat ſeit der Wiederher-
ſtellung der Gelehrſamkeit, unzehlig groſſe Maͤn-
ner beſchaͤfftiget: Welche die Bedeutung dieſer
Bilder, durch Zuſammenhaltung vieler Exempel,
und durch Vergleichung derſelben mit denen an-
dern Nachrichten aus Buͤchern, ſo ins Licht ge-
ſtellt haben, daß man ſich in den meiſten Stuͤcken
einer voͤlligen Gewißheit ruͤhmen kan. Beſon-
dres ſchwere Dinge dieſer Art findet man unter an-
dern in den Memoires de l’ Academie des Inſcri-
ptions & belles Lettres in groſſer Menge.
§. 29.
Unſchuld der Ungewißheit bey alten
Geſchichten.
Wenn alles Fleiſſes der Gelehrten ungeachtet,
dennoch in Anſehung der alten Geſchichten vieles
Ungewiſſe uͤbrig bliebe, ſo duͤrffte man ſich daruͤ-
ber gar nicht wundern, noch weniger aber daraus
eine voͤllige Ungewißheit der hiſtoriſchen Erkent-
niß, nur mit dem geringſten Schein ſchluͤſſen.
Denn die Mittel, welche zu Wegraͤumung der
Zweiffel angewendet werden muͤſſen (§. 8. ſeqq.
C. 10.) koͤnnen freylich bey alten Geſchichten
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Chladni, Johann Martin: Allgemeine Geschichtswissenschaft. Leipzig, 1752. , S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/chladni_geschichtswissenschaft_1752/414>, abgerufen am 24.11.2024.
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