Mouille-bouche Nr. 22. würdig ist. In ihrer Form gleicht sie sehr der Louise bonne, und ist lang kegelför- mig, 3 Zoll 2 Linien lang und 2 Zoll 4 Linien breit. Der Bauch sitzt hoch oben und wölbet sich zirkelförmig an der Blume bey. Nach dem Stiel hin nimmt sie ab, und endiget sich abgestumpft spitzig, ohne Einbiegung. -- Die Blume liegt in einer engen, sanften Vertiefung sternförmig auf der Frucht, die oft eine Rinne bis zum Stiel hat. Dieser ist kurz, nur 8 Linien lang und sitzet wie eingesteckt auf der stumpfen Spitze, aber meist schief, da er von einem Fleischwulst auf die Seite ge- drückt wird. -- Die Schale ist eben so zart und dünne, als bey ihrer Schwester, und wird bey der völligen Reife blaßzitronengelb, ohne Röthe auf der Sonnenseite, aber allenthalben mit vielen gleichvertheilten, feinen, hell- braunen Puncten übersäet. -- Das Fleisch ist weiß, körnicht, schmelzend, voll Zuckersaft, von einem ange- nehmen Geschmack, mit einigem Rosenparfüm. Das Kernhaus ist zwar lang und geräumig, hat aber doch nicht viele vollkommene Kerne. -- Die Frucht reift im December, und ist 4 Wochen genießbar.
Der Baum wächst schön, trägt bald und reich- lich, und macht steife, dornähnliche Fruchtspieße. Die Sommertriebe sind lang und stark, gelblichbraun, stark weißgrau punctirt: die Augen groß, sehr spitz, weiß schuppicht, und haben stark vorstehende Augenträ- ger. Das Blatt ist nicht groß, gerollt, länglich ey- förmig, glänzend grün, und sehr fein und schön gezähnt.
C. Winterbirnen. Taf. 17.
Mouille-bouche Nr. 22. würdig iſt. In ihrer Form gleicht ſie ſehr der Louise bonne, und iſt lang kegelför- mig, 3 Zoll 2 Linien lang und 2 Zoll 4 Linien breit. Der Bauch ſitzt hoch oben und wölbet ſich zirkelförmig an der Blume bey. Nach dem Stiel hin nimmt ſie ab, und endiget ſich abgeſtumpft ſpitzig, ohne Einbiegung. — Die Blume liegt in einer engen, ſanften Vertiefung ſternförmig auf der Frucht, die oft eine Rinne bis zum Stiel hat. Dieſer iſt kurz, nur 8 Linien lang und ſitzet wie eingeſteckt auf der ſtumpfen Spitze, aber meiſt ſchief, da er von einem Fleiſchwulſt auf die Seite ge- drückt wird. — Die Schale iſt eben ſo zart und dünne, als bey ihrer Schweſter, und wird bey der völligen Reife blaßzitronengelb, ohne Röthe auf der Sonnenſeite, aber allenthalben mit vielen gleichvertheilten, feinen, hell- braunen Puncten überſäet. — Das Fleiſch iſt weiß, körnicht, ſchmelzend, voll Zuckerſaft, von einem ange- nehmen Geſchmack, mit einigem Roſenparfüm. Das Kernhaus iſt zwar lang und geräumig, hat aber doch nicht viele vollkommene Kerne. — Die Frucht reift im December, und iſt 4 Wochen genießbar.
Der Baum wächſt ſchön, trägt bald und reich- lich, und macht ſteife, dornähnliche Fruchtſpieße. Die Sommertriebe ſind lang und ſtark, gelblichbraun, ſtark weißgrau punctirt: die Augen groß, ſehr ſpitz, weiß ſchuppicht, und haben ſtark vorſtehende Augenträ- ger. Das Blatt iſt nicht groß, gerollt, länglich ey- förmig, glänzend grün, und ſehr fein und ſchön gezähnt.
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C. Winterbirnen. Taf. 17.
Mouille-bouche Nr. 22. würdig iſt. In ihrer Form
gleicht ſie ſehr der Louise bonne, und iſt lang kegelför-
mig, 3 Zoll 2 Linien lang und 2 Zoll 4 Linien breit.
Der Bauch ſitzt hoch oben und wölbet ſich zirkelförmig
an der Blume bey. Nach dem Stiel hin nimmt ſie ab,
und endiget ſich abgeſtumpft ſpitzig, ohne Einbiegung. —
Die Blume liegt in einer engen, ſanften Vertiefung
ſternförmig auf der Frucht, die oft eine Rinne bis zum
Stiel hat. Dieſer iſt kurz, nur 8 Linien lang und
ſitzet wie eingeſteckt auf der ſtumpfen Spitze, aber meiſt
ſchief, da er von einem Fleiſchwulſt auf die Seite ge-
drückt wird. — Die Schale iſt eben ſo zart und dünne,
als bey ihrer Schweſter, und wird bey der völligen Reife
blaßzitronengelb, ohne Röthe auf der Sonnenſeite, aber
allenthalben mit vielen gleichvertheilten, feinen, hell-
braunen Puncten überſäet. — Das Fleiſch iſt weiß,
körnicht, ſchmelzend, voll Zuckerſaft, von einem ange-
nehmen Geſchmack, mit einigem Roſenparfüm. Das
Kernhaus iſt zwar lang und geräumig, hat aber doch
nicht viele vollkommene Kerne. — Die Frucht reift
im December, und iſt 4 Wochen genießbar.
Der Baum wächſt ſchön, trägt bald und reich-
lich, und macht ſteife, dornähnliche Fruchtſpieße. Die
Sommertriebe ſind lang und ſtark, gelblichbraun,
ſtark weißgrau punctirt: die Augen groß, ſehr ſpitz,
weiß ſchuppicht, und haben ſtark vorſtehende Augenträ-
ger. Das Blatt iſt nicht groß, gerollt, länglich ey-
förmig, glänzend grün, und ſehr fein und ſchön gezähnt.
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Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. 441. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/489>, abgerufen am 22.11.2024.
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