Clauren, Heinrich: Liebe und Irrthum. Nordhausen, 1827.richt gegeben, und ein finsterer Traum sagt mir, Du weißt, daß ich sehr frühzeitig als Cadett 8
richt gegeben, und ein finſterer Traum ſagt mir, Du weißt, daß ich ſehr fruͤhzeitig als Cadett 8
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0119" n="113"/> richt gegeben, und ein finſterer Traum ſagt mir,<lb/> ich ſolle Dich nicht mehr in meine vaͤterlichen<lb/> Arme ſchließen. Wie der Himmel auch uͤber mich<lb/> gebieten moͤge, ich folge willig! Du biſt nun<lb/> ſeit beinahe drei Jahren abweſend; ſchon als Du<lb/> mich verließeſt, draͤngte es mich, Dir eine Kata¬<lb/> ſtrophe aus meinem Leben mitzutheilen, welche<lb/> von ſo vielem Einfluſſe auf mich war. Jetzt iſt<lb/> Dein Sinn mehr gelaͤutert, erfahrungsreicher, denn<lb/> die Welt, wie ſie dem mit Verſtande Reiſenden<lb/> entgegen tritt, erweitert die Lebenskenntniß, ſie<lb/> erweckt beſſere, gediegenere Anſichten. Wie lieb,<lb/> wie unendlich lieb waͤre es mir, wenn Du, mein<lb/> Auguſt, hier am heutigen truͤben Tage neben mir<lb/> ſitzen koͤnnteſt, Du haͤtteſt Alles erfahren aus<lb/> dem Munde deſſen, dem ſo harte Pruͤfungen auf¬<lb/> erlegt wurden; aber mir iſt, als waͤre die Zeit<lb/> fern, ach, als ſollten wir uns in dieſer Welt nicht<lb/> wiederſehn! Du findeſt in dieſen Blaͤttern, die<lb/> ich mit bebender Hand beſchreibe, manche Auf¬<lb/> ſchluͤſſe uͤber mein fruͤheres Leben, und der geheime<lb/> Wunſch, den mein letzter Brſef an Dich beruͤhrte,<lb/> wird Dir hieraus klarer werden.</p><lb/> <p>Du weißt, daß ich ſehr fruͤhzeitig als Cadett<lb/> meinen erſten Militairunterricht in S. empfing.<lb/> Es ging mir wohl, denn dem Mangel an eignen<lb/> <fw place="bottom" type="sig">8<lb/></fw> </p> </div> </body> </text> </TEI> [113/0119]
richt gegeben, und ein finſterer Traum ſagt mir,
ich ſolle Dich nicht mehr in meine vaͤterlichen
Arme ſchließen. Wie der Himmel auch uͤber mich
gebieten moͤge, ich folge willig! Du biſt nun
ſeit beinahe drei Jahren abweſend; ſchon als Du
mich verließeſt, draͤngte es mich, Dir eine Kata¬
ſtrophe aus meinem Leben mitzutheilen, welche
von ſo vielem Einfluſſe auf mich war. Jetzt iſt
Dein Sinn mehr gelaͤutert, erfahrungsreicher, denn
die Welt, wie ſie dem mit Verſtande Reiſenden
entgegen tritt, erweitert die Lebenskenntniß, ſie
erweckt beſſere, gediegenere Anſichten. Wie lieb,
wie unendlich lieb waͤre es mir, wenn Du, mein
Auguſt, hier am heutigen truͤben Tage neben mir
ſitzen koͤnnteſt, Du haͤtteſt Alles erfahren aus
dem Munde deſſen, dem ſo harte Pruͤfungen auf¬
erlegt wurden; aber mir iſt, als waͤre die Zeit
fern, ach, als ſollten wir uns in dieſer Welt nicht
wiederſehn! Du findeſt in dieſen Blaͤttern, die
ich mit bebender Hand beſchreibe, manche Auf¬
ſchluͤſſe uͤber mein fruͤheres Leben, und der geheime
Wunſch, den mein letzter Brſef an Dich beruͤhrte,
wird Dir hieraus klarer werden.
Du weißt, daß ich ſehr fruͤhzeitig als Cadett
meinen erſten Militairunterricht in S. empfing.
Es ging mir wohl, denn dem Mangel an eignen
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