Clauren, Heinrich: Liebe und Irrthum. Nordhausen, 1827.Mitteln half ein alter Freund meines Vaters ab. Mein geringes Vermögen war beinnhe ganz Mitteln half ein alter Freund meines Vaters ab. Mein geringes Vermoͤgen war beinnhe ganz <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0120" n="114"/> Mitteln half ein alter Freund meines Vaters ab.<lb/> Kurz vor ſeinem Tode und meinen Eintritt in<lb/> mein Regiment hatte mich der edle Mann an<lb/> dem P. ſchen Geſandten auf das Beſte empfohlen,<lb/> der mir durch ſein Wohlwollen manche ſchoͤne<lb/> Stunde bereitete. In den hinterlaſſenen Papieren<lb/> meines Vaters fand ich eine Menge Schriften<lb/> und Acten, welche auf einen langwierigen Prozeß<lb/> hindeuteten, der wegen des dazwiſchentretenden<lb/> Kriegs aber in langes Stocken gerieth. Er betraf<lb/> zum Theil eine verwickelte Erbſtreitigkeit, und<lb/> nach meiner Überzeugung hatte ich ein naͤheres<lb/> Recht, als ein entfernter Vetter, der die weit¬<lb/> laͤufigen, ſchoͤnen Guͤter, das Object unſeres Pro¬<lb/> zeſſes, bereits im Beſitz hatte.</p><lb/> <p>Mein geringes Vermoͤgen war beinnhe ganz<lb/> geſchmolzen, der kleine Gehalt reichte kaum zu<lb/> den dringendſten Beduͤrfniſſen hin, und zuletzt<lb/> traf mich gar das Ungluͤck, daß unſer Regiment<lb/> aufgeloͤſ't, und ich demnach ganz außer Brod<lb/> geſetzt wurde. Wie ein Donnerſchlag ruͤhrte mich<lb/> dieſe Nachricht, ich hatte durchaus keine Ausſicht<lb/> auf Anſtellung, auf irgend einen Erſatz fuͤr meinen<lb/> Verluſt, aber es war einmal ſo, und ich<lb/> mußte mich fuͤgen. Wie bitter klagte ich das<lb/> harte Schickſal an, wie innerlich empoͤrt mußte<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [114/0120]
Mitteln half ein alter Freund meines Vaters ab.
Kurz vor ſeinem Tode und meinen Eintritt in
mein Regiment hatte mich der edle Mann an
dem P. ſchen Geſandten auf das Beſte empfohlen,
der mir durch ſein Wohlwollen manche ſchoͤne
Stunde bereitete. In den hinterlaſſenen Papieren
meines Vaters fand ich eine Menge Schriften
und Acten, welche auf einen langwierigen Prozeß
hindeuteten, der wegen des dazwiſchentretenden
Kriegs aber in langes Stocken gerieth. Er betraf
zum Theil eine verwickelte Erbſtreitigkeit, und
nach meiner Überzeugung hatte ich ein naͤheres
Recht, als ein entfernter Vetter, der die weit¬
laͤufigen, ſchoͤnen Guͤter, das Object unſeres Pro¬
zeſſes, bereits im Beſitz hatte.
Mein geringes Vermoͤgen war beinnhe ganz
geſchmolzen, der kleine Gehalt reichte kaum zu
den dringendſten Beduͤrfniſſen hin, und zuletzt
traf mich gar das Ungluͤck, daß unſer Regiment
aufgeloͤſ't, und ich demnach ganz außer Brod
geſetzt wurde. Wie ein Donnerſchlag ruͤhrte mich
dieſe Nachricht, ich hatte durchaus keine Ausſicht
auf Anſtellung, auf irgend einen Erſatz fuͤr meinen
Verluſt, aber es war einmal ſo, und ich
mußte mich fuͤgen. Wie bitter klagte ich das
harte Schickſal an, wie innerlich empoͤrt mußte
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |