Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804.

Bild:
<< vorherige Seite

p1c_075.001
war, weissagete er. Denn Jesus sollte sterben für p1c_075.002
das Volk. - (Hier das Starke, nun wieder das p1c_075.003
Große:) Und nicht für das Volk allein, sondern daß er p1c_075.004
die Kinder Gottes, die zerstreut waren, zusammenbrächte." p1c_075.005
Da sprach Jesus zu ihnen: Jch bin noch eine kleine Zeit bey p1c_075.006
euch, und dann gehe ich hin, zu dem, der mich gesandt p1c_075.007
hat. Jhr werdet mich suchen und nicht finden, und da ich p1c_075.008
bin, könnet ihr nicht hinkommen. "Jch bin zum Gericht p1c_075.009
auf diese Welt gekommen, auf daß die da nicht sehen, p1c_075.010
sehend werden, und die da sehen, blind werden" &c. "Wer p1c_075.011
mich hasset, der hasset auch meinen Vater." "Folge du p1c_075.012
mir, und laß die Todten ihre Todten begraben!" - Jhr p1c_075.013
sollt nicht wähnen, daß ich kommen sey Frieden zu senden p1c_075.014
auf Erden, ich bin nicht kommen Friede zu senden, sondern p1c_075.015
das Schwert. - Wer nicht mit mir ist, der ist wider p1c_075.016
mich, und wer nicht mir sammelt, der zerstreut!" - p1c_075.017
Wer Vater und Mutter mehr liebt, denn mich, der ist p1c_075.018
meiner nicht werth, und wer Sohn und Tochter mehr liebet, p1c_075.019
denn mich, der ist mein nicht werth." Himmel und Erde p1c_075.020
wird vergehen, aber mein Wort wird nicht vergehen." p1c_075.021
Christus im Evangelio. - Zuweilen geht das p1c_075.022
Starke in das Große über, z. B. Il. kh. 91. oud p1c_075.023
Ektori thumon epeithon All oge mimn' Akhilea pelorion p1c_075.024
asson ionta
. Zuweilen ist der Charakter des Starken p1c_075.025
und des Großen in einem Gedanken so ganz vereinigt, p1c_075.026
daß daraus, wie ein Nachhall, das Gefühl des Erhabenen p1c_075.027
entsteht. Makduff tritt ein, den Kopf des p1c_075.028
Tyrannen auf einem Spiese, und ruft: Behold, where

p1c_075.001
war, weissagete er. Denn Jesus sollte sterben für p1c_075.002
das Volk. ─ (Hier das Starke, nun wieder das p1c_075.003
Große:) Und nicht für das Volk allein, sondern daß er p1c_075.004
die Kinder Gottes, die zerstreut waren, zusammenbrächte.“ p1c_075.005
Da sprach Jesus zu ihnen: Jch bin noch eine kleine Zeit bey p1c_075.006
euch, und dann gehe ich hin, zu dem, der mich gesandt p1c_075.007
hat. Jhr werdet mich suchen und nicht finden, und da ich p1c_075.008
bin, könnet ihr nicht hinkommen. „Jch bin zum Gericht p1c_075.009
auf diese Welt gekommen, auf daß die da nicht sehen, p1c_075.010
sehend werden, und die da sehen, blind werden“ &c. „Wer p1c_075.011
mich hasset, der hasset auch meinen Vater.“ „Folge du p1c_075.012
mir, und laß die Todten ihre Todten begraben!“ ─ Jhr p1c_075.013
sollt nicht wähnen, daß ich kommen sey Frieden zu senden p1c_075.014
auf Erden, ich bin nicht kommen Friede zu senden, sondern p1c_075.015
das Schwert. ─ Wer nicht mit mir ist, der ist wider p1c_075.016
mich, und wer nicht mir sammelt, der zerstreut!“ ─ p1c_075.017
Wer Vater und Mutter mehr liebt, denn mich, der ist p1c_075.018
meiner nicht werth, und wer Sohn und Tochter mehr liebet, p1c_075.019
denn mich, der ist mein nicht werth.“ Himmel und Erde p1c_075.020
wird vergehen, aber mein Wort wird nicht vergehen.“ p1c_075.021
Christus im Evangelio. ─ Zuweilen geht das p1c_075.022
Starke in das Große über, z. B. Il. χ. 91. ὀυδ p1c_075.023
Ἑκτορι θυμον ἐπειθον Αλλ ὁγε μιμν' Αχιληα πελωριον p1c_075.024
ᾶσσον ἰοντα
. Zuweilen ist der Charakter des Starken p1c_075.025
und des Großen in einem Gedanken so ganz vereinigt, p1c_075.026
daß daraus, wie ein Nachhall, das Gefühl des Erhabenen p1c_075.027
entsteht. Makduff tritt ein, den Kopf des p1c_075.028
Tyrannen auf einem Spiese, und ruft: Behold, where

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0133" n="75"/><lb n="p1c_075.001"/>
war, weissagete er. Denn <hi rendition="#g">Jesus sollte sterben</hi> für <lb n="p1c_075.002"/>
das <hi rendition="#g">Volk.</hi> &#x2500; (Hier das <hi rendition="#g">Starke,</hi> nun wieder das <lb n="p1c_075.003"/> <hi rendition="#g">Große:</hi>) Und nicht für das Volk allein, sondern daß er <lb n="p1c_075.004"/>
die Kinder Gottes, die zerstreut waren, zusammenbrächte.&#x201C; <lb n="p1c_075.005"/>
Da sprach Jesus zu ihnen: Jch bin noch eine kleine Zeit bey <lb n="p1c_075.006"/>
euch, und dann gehe ich hin, zu dem, der mich gesandt <lb n="p1c_075.007"/>
hat. Jhr werdet mich suchen und nicht finden, und da ich <lb n="p1c_075.008"/>
bin, könnet ihr nicht hinkommen. &#x201E;Jch bin zum Gericht <lb n="p1c_075.009"/>
auf diese Welt gekommen, auf daß die da nicht sehen,     <lb n="p1c_075.010"/>
sehend werden, und die da sehen, blind werden&#x201C; &amp;c. &#x201E;Wer <lb n="p1c_075.011"/>
mich hasset, der hasset auch meinen Vater.&#x201C; &#x201E;Folge du <lb n="p1c_075.012"/>
mir, und laß die Todten ihre Todten begraben!&#x201C; &#x2500; Jhr <lb n="p1c_075.013"/>
sollt nicht wähnen, daß ich kommen sey Frieden zu senden <lb n="p1c_075.014"/>
auf Erden, ich bin nicht kommen Friede zu senden, sondern <lb n="p1c_075.015"/>
das Schwert. &#x2500; Wer nicht <hi rendition="#g">mit mir</hi> ist, der ist <hi rendition="#g">wider</hi> <lb n="p1c_075.016"/>
mich, und wer nicht mir <hi rendition="#g">sammelt,</hi> der <hi rendition="#g">zerstreut!</hi>&#x201C; &#x2500; <lb n="p1c_075.017"/>
Wer Vater und Mutter mehr liebt, denn mich, der ist <lb n="p1c_075.018"/>
meiner nicht werth, und wer Sohn und Tochter mehr liebet, <lb n="p1c_075.019"/>
denn mich, der ist mein nicht werth.&#x201C; Himmel und Erde <lb n="p1c_075.020"/>
wird vergehen, aber mein Wort wird nicht vergehen.&#x201C; <lb n="p1c_075.021"/> <hi rendition="#g">Christus im Evangelio.</hi> &#x2500; Zuweilen geht das <lb n="p1c_075.022"/> <hi rendition="#g">Starke</hi> in das <hi rendition="#g">Große</hi> über, z. B. <hi rendition="#aq">Il. <foreign xml:lang="grc">&#x03C7;</foreign>. 91. <foreign xml:lang="grc">&#x1F40;&#x03C5;&#x03B4;</foreign> <lb n="p1c_075.023"/>
<foreign xml:lang="grc">&#x1F19;&#x03BA;&#x03C4;&#x03BF;&#x03C1;&#x03B9; &#x03B8;&#x03C5;&#x03BC;&#x03BF;&#x03BD; &#x1F10;&#x03C0;&#x03B5;&#x03B9;&#x03B8;&#x03BF;&#x03BD; &#x0391;&#x03BB;&#x03BB; &#x1F41;&#x03B3;&#x03B5; &#x03BC;&#x03B9;&#x03BC;&#x03BD;' &#x0391;&#x03C7;&#x03B9;&#x03BB;&#x03B7;&#x03B1; &#x03C0;&#x03B5;&#x03BB;&#x03C9;&#x03C1;&#x03B9;&#x03BF;&#x03BD;</foreign> <lb n="p1c_075.024"/>
<foreign xml:lang="grc">&#x1FB6;&#x03C3;&#x03C3;&#x03BF;&#x03BD; &#x1F30;&#x03BF;&#x03BD;&#x03C4;&#x03B1;</foreign></hi>. Zuweilen ist der <hi rendition="#g">Charakter</hi> des <hi rendition="#g">Starken</hi> <lb n="p1c_075.025"/>
und des <hi rendition="#g">Großen</hi> in einem Gedanken so ganz vereinigt, <lb n="p1c_075.026"/>
daß daraus, wie ein Nachhall, das Gefühl des <hi rendition="#g">Erhabenen</hi> <lb n="p1c_075.027"/>
entsteht. Makduff tritt ein, den Kopf des <lb n="p1c_075.028"/>
Tyrannen auf einem Spiese, und ruft: <hi rendition="#aq">Behold, where
</hi></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[75/0133] p1c_075.001 war, weissagete er. Denn Jesus sollte sterben für p1c_075.002 das Volk. ─ (Hier das Starke, nun wieder das p1c_075.003 Große:) Und nicht für das Volk allein, sondern daß er p1c_075.004 die Kinder Gottes, die zerstreut waren, zusammenbrächte.“ p1c_075.005 Da sprach Jesus zu ihnen: Jch bin noch eine kleine Zeit bey p1c_075.006 euch, und dann gehe ich hin, zu dem, der mich gesandt p1c_075.007 hat. Jhr werdet mich suchen und nicht finden, und da ich p1c_075.008 bin, könnet ihr nicht hinkommen. „Jch bin zum Gericht p1c_075.009 auf diese Welt gekommen, auf daß die da nicht sehen, p1c_075.010 sehend werden, und die da sehen, blind werden“ &c. „Wer p1c_075.011 mich hasset, der hasset auch meinen Vater.“ „Folge du p1c_075.012 mir, und laß die Todten ihre Todten begraben!“ ─ Jhr p1c_075.013 sollt nicht wähnen, daß ich kommen sey Frieden zu senden p1c_075.014 auf Erden, ich bin nicht kommen Friede zu senden, sondern p1c_075.015 das Schwert. ─ Wer nicht mit mir ist, der ist wider p1c_075.016 mich, und wer nicht mir sammelt, der zerstreut!“ ─ p1c_075.017 Wer Vater und Mutter mehr liebt, denn mich, der ist p1c_075.018 meiner nicht werth, und wer Sohn und Tochter mehr liebet, p1c_075.019 denn mich, der ist mein nicht werth.“ Himmel und Erde p1c_075.020 wird vergehen, aber mein Wort wird nicht vergehen.“ p1c_075.021 Christus im Evangelio. ─ Zuweilen geht das p1c_075.022 Starke in das Große über, z. B. Il. χ. 91. ὀυδ p1c_075.023 Ἑκτορι θυμον ἐπειθον Αλλ ὁγε μιμν' Αχιληα πελωριον p1c_075.024 ᾶσσον ἰοντα. Zuweilen ist der Charakter des Starken p1c_075.025 und des Großen in einem Gedanken so ganz vereinigt, p1c_075.026 daß daraus, wie ein Nachhall, das Gefühl des Erhabenen p1c_075.027 entsteht. Makduff tritt ein, den Kopf des p1c_075.028 Tyrannen auf einem Spiese, und ruft: Behold, where

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription. (2015-09-30T09:54:39Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: nicht übernommen; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/133
Zitationshilfe: Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/133>, abgerufen am 23.11.2024.