p1c_132.001 zwey und zwanzigste Buch der Jliade, wo unsre Theilnahme p1c_132.002 bey Hektors Tod auf das äußerste gesteigert wird. Meisterhaft p1c_132.003 weiß der Dichter in demselben das Reizendschöne immer p1c_132.004 neben das Furchtbare und Grausame zu stellen. Wie Achill p1c_132.005 den Hektor um die Stadtmauer verfolgt, und wir den Tod p1c_132.006 des letztern, mit ihm den Untergang von Troja voraussehn, p1c_132.007 kommen sie an zwey Quellen warmen und kalten Wassers, p1c_132.008 in marmorne Becken eingefaßt, wo die Weiber und schönen p1c_132.009 Töchter der Trojaner ihre glänzenden Kleider zu waschen p1c_132.010 pflegten, vordem in den Zeiten des Friedens, eh die Söhne p1c_132.011 der Achäer kamen (155. vs.). - Wie sich Hektor entschließt, p1c_132.012 mit dem Achill zu fechten, den er nicht zu erbitten p1c_132.013 hofft, und er den furchtbaren Sohn der Göttin, hocherglänzend p1c_132.014 in seinen Waffen, gleich dem verderblichen Hundsgestirne p1c_132.015 herankommen sieht (vs. 30.), spricht er: "Wohl ists p1c_132.016 nun nicht Zeit vom Eichbaum oder vom Felsen ruhig mit p1c_132.017 diesem zu schwatzen, wie Mädchen traulich und Jüngling p1c_132.018 schwatzen, Mädchen und Jüngling einander im Felde begegnend, p1c_132.019 sondern es gilt den Kampf der Entscheidung." - p1c_132.020 (129.) - vs. 360. Als so Hektor noch sprach, bedeckte p1c_132.021 der endende Tod ihn, aber die Seele entfloh den Gliedern, p1c_132.022 und gieng in den Hades, traurend über ihr Loos, verlassend p1c_132.023 Mannheit und Jugend." - - Achill bindet den Leichnam p1c_132.024 an den Wagen, und schleppt ihn so mit fort. Die p1c_132.025 Pferde fliegen nach den Schiffen zurück, daß eine Staubwolke p1c_132.026 aufsteigt (vs. 400.) "Die dunkel geringelten Lokken p1c_132.027 hingen herab; es lag das ganze Haupt im Staube, ach! p1c_132.028 so reizend vordem, nun hatt' es den Feinden gegeben Zevs,
p1c_132.001 zwey und zwanzigste Buch der Jliade, wo unsre Theilnahme p1c_132.002 bey Hektors Tod auf das äußerste gesteigert wird. Meisterhaft p1c_132.003 weiß der Dichter in demselben das Reizendschöne immer p1c_132.004 neben das Furchtbare und Grausame zu stellen. Wie Achill p1c_132.005 den Hektor um die Stadtmauer verfolgt, und wir den Tod p1c_132.006 des letztern, mit ihm den Untergang von Troja voraussehn, p1c_132.007 kommen sie an zwey Quellen warmen und kalten Wassers, p1c_132.008 in marmorne Becken eingefaßt, wo die Weiber und schönen p1c_132.009 Töchter der Trojaner ihre glänzenden Kleider zu waschen p1c_132.010 pflegten, vordem in den Zeiten des Friedens, eh die Söhne p1c_132.011 der Achäer kamen (155. vs.). ─ Wie sich Hektor entschließt, p1c_132.012 mit dem Achill zu fechten, den er nicht zu erbitten p1c_132.013 hofft, und er den furchtbaren Sohn der Göttin, hocherglänzend p1c_132.014 in seinen Waffen, gleich dem verderblichen Hundsgestirne p1c_132.015 herankommen sieht (vs. 30.), spricht er: „Wohl ists p1c_132.016 nun nicht Zeit vom Eichbaum oder vom Felsen ruhig mit p1c_132.017 diesem zu schwatzen, wie Mädchen traulich und Jüngling p1c_132.018 schwatzen, Mädchen und Jüngling einander im Felde begegnend, p1c_132.019 sondern es gilt den Kampf der Entscheidung.“ ─ p1c_132.020 (129.) ─ vs. 360. Als so Hektor noch sprach, bedeckte p1c_132.021 der endende Tod ihn, aber die Seele entfloh den Gliedern, p1c_132.022 und gieng in den Hades, traurend über ihr Loos, verlassend p1c_132.023 Mannheit und Jugend.“ ─ ─ Achill bindet den Leichnam p1c_132.024 an den Wagen, und schleppt ihn so mit fort. Die p1c_132.025 Pferde fliegen nach den Schiffen zurück, daß eine Staubwolke p1c_132.026 aufsteigt (vs. 400.) „Die dunkel geringelten Lokken p1c_132.027 hingen herab; es lag das ganze Haupt im Staube, ach! p1c_132.028 so reizend vordem, nun hatt' es den Feinden gegeben Zevs,
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/190>, abgerufen am 27.11.2024.
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