p1c_241.001 bleibend. Wenn ein endliches Wesen wirken soll, p1c_241.002 muß es sich anschaulich von der harmonischen Wirksamkeit p1c_241.003 aller Kräfte im Bewußtseyn überzeugen können. Hieraus p1c_241.004 entsteht die einzige reine Lust, welche a priori jedes p1c_241.005 moralische Wesen, frey von allem niedern Jnteresse empfinden p1c_241.006 kann. Und diese Seligkeit des Glaubens ist mit der p1c_241.007 Lust am Schönen, welche selbst Kant für a priori bestimmbar p1c_241.008 erkennt, der Gattung nach einerley, wenn gleich im p1c_241.009 Grade verschieden. Hieraus fließt die Nothwendigkeit einer p1c_241.010 ästhetischen Liturgie bey Religionsübungen als eines p1c_241.011 Bedürfnisses für Aufgeklärte und Unaufgeklärte.
p1c_241.012 Anmerk. 3. Wie das Schöne seiner ästhetischen p1c_241.013 Form nach in Verhältniß steht zu den a priori bestimmten p1c_241.014 Seelenkräften, eben so steht es auch in Ansehung p1c_241.015 seiner Materie, der bestimmbaren Gegenstände, an denen es p1c_241.016 gefunden wird, in Verhältniß zu den sinnlich erscheinenden p1c_241.017 Seelenkräften, wenn diese blos als Thatsachen des empirischen p1c_241.018 Bewußtseyns angesehen werden. Der sinnlich afficirte p1c_241.019 Wille oder das Begehrungsvermögen sucht im p1c_241.020 Schönen die Reitzmittel des Lebens, das Angenehme.p1c_241.021 Die sinnliche Vorstellkraft sucht das anschaulich p1c_241.022 Unterhaltende, Ueberraschende, den Jdeenwechsel, das p1c_241.023 Romantische. Der blos empirische Verstand sucht im p1c_241.024 Schönen das Räthselhafte, das er begreifen will, das Jnteressantep1c_241.025 und Wahrscheinliche. Die spekulirendep1c_241.026 aber sinnliche Vernunft sucht im Schönen das Wunderbare.p1c_241.027 Hieraus sind die Benennungen des Schönen erklärbar,
p1c_241.001 bleibend. Wenn ein endliches Wesen wirken soll, p1c_241.002 muß es sich anschaulich von der harmonischen Wirksamkeit p1c_241.003 aller Kräfte im Bewußtseyn überzeugen können. Hieraus p1c_241.004 entsteht die einzige reine Lust, welche a priori jedes p1c_241.005 moralische Wesen, frey von allem niedern Jnteresse empfinden p1c_241.006 kann. Und diese Seligkeit des Glaubens ist mit der p1c_241.007 Lust am Schönen, welche selbst Kant für a priori bestimmbar p1c_241.008 erkennt, der Gattung nach einerley, wenn gleich im p1c_241.009 Grade verschieden. Hieraus fließt die Nothwendigkeit einer p1c_241.010 ästhetischen Liturgie bey Religionsübungen als eines p1c_241.011 Bedürfnisses für Aufgeklärte und Unaufgeklärte.
p1c_241.012 Anmerk. 3. Wie das Schöne seiner ästhetischen p1c_241.013 Form nach in Verhältniß steht zu den a priori bestimmten p1c_241.014 Seelenkräften, eben so steht es auch in Ansehung p1c_241.015 seiner Materie, der bestimmbaren Gegenstände, an denen es p1c_241.016 gefunden wird, in Verhältniß zu den sinnlich erscheinenden p1c_241.017 Seelenkräften, wenn diese blos als Thatsachen des empirischen p1c_241.018 Bewußtseyns angesehen werden. Der sinnlich afficirte p1c_241.019 Wille oder das Begehrungsvermögen sucht im p1c_241.020 Schönen die Reitzmittel des Lebens, das Angenehme.p1c_241.021 Die sinnliche Vorstellkraft sucht das anschaulich p1c_241.022 Unterhaltende, Ueberraschende, den Jdeenwechsel, das p1c_241.023 Romantische. Der blos empirische Verstand sucht im p1c_241.024 Schönen das Räthselhafte, das er begreifen will, das Jnteressantep1c_241.025 und Wahrscheinliche. Die spekulirendep1c_241.026 aber sinnliche Vernunft sucht im Schönen das Wunderbare.p1c_241.027 Hieraus sind die Benennungen des Schönen erklärbar,
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/299>, abgerufen am 27.11.2024.
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