Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804.
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p1c_283.001 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><hi rendition="#aq"><pb facs="#f0341" n="283"/><lb n="p1c_283.001"/> k</hi>) Um den Gegenstand oder die Handlung anschaulicher zu <lb n="p1c_283.002"/> machen, setzt der Dichter oft das <hi rendition="#aq">praesens</hi> für das <hi rendition="#aq">futurum</hi>, <lb n="p1c_283.003"/> läßt eine Handlung vor unsern Augen geschehen, und <lb n="p1c_283.004"/> führt seine handelnden Personen redend ein. Dieses giebt <lb n="p1c_283.005"/> die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Hypotypose</hi></hi> und die <hi rendition="#aq">Sermocinatio. ─ Cependant <lb n="p1c_283.006"/> sur le dos de la plaine liquide, s'éleve à gros <lb n="p1c_283.007"/> bouillons une montagne humide, l'onde aproche, se <lb n="p1c_283.008"/> brise, et vomit à nos yeux parmi les flots d'ecume <lb n="p1c_283.009"/> un monstre furieux. <hi rendition="#g">Racine</hi> Phedr</hi>. in der Beschreibung <lb n="p1c_283.010"/> vom Tod des Hyppolite. ─ <foreign xml:lang="grc">Ἑκτωρ δε τρωεσσιν</foreign> <lb n="p1c_283.011"/> <foreign xml:lang="grc">ἐκεκλετο, μακρον αὐσας, νηυσιν ἐπισσευεσθαι, ἐᾶν δ</foreign>' <lb n="p1c_283.012"/> <foreign xml:lang="grc">ἐναρα βροτοεντα·</foreign> <foreign xml:lang="grc">Ὁν δ' ἀν ἐγων ἀπανευθε νεων ἐθελοντα</foreign> <lb n="p1c_283.013"/> <foreign xml:lang="grc">νοησω αὐτοῦ οἱ θανατον μητισσομαι</foreign> ─ (hier läßt <lb n="p1c_283.014"/> der Dichter weg: Hektor sprach, und läßt ihn gleich selbst <lb n="p1c_283.015"/> reden. (<hi rendition="#aq">cf. Longin tmema <foreign xml:lang="grc">κζ</foreign></hi>. Klopstocks Messias 1. G. <lb n="p1c_283.016"/> <hi rendition="#aq">vs</hi>. 680.) „Leitet den sterbenden Greis!“ (Klopstocks Ode <lb n="p1c_283.017"/> an Ebert.) Ein merkwürdiger hieher gehöriger Fall ist <lb n="p1c_283.018"/> <hi rendition="#aq">Virg. Ecl. VI. vs. 62. Tum Phaetontiadas musco <lb n="p1c_283.019"/> circumdat amarae Corticis atque solo proceras erigit <lb n="p1c_283.020"/> alnos</hi>. Silen singt diese Verwandlung der Schwestern des <lb n="p1c_283.021"/> Phaeton. Dies wird so lebhaft dargestellt, daß man glaubt, <lb n="p1c_283.022"/> Silen verwandle sie selbst. Dies ist zugleich ein Tropus. ─ <lb n="p1c_283.023"/> 1) Der Dichter redet oft den Gegenstand, von dem er erzählt, <lb n="p1c_283.024"/> an. (<hi rendition="#aq">Apostrophe.) Iamque stabant Thebae, <lb n="p1c_283.025"/> poteras iam, Cadme, videri felix. <hi rendition="#g">Ovid.</hi> Tu quoque <lb n="p1c_283.026"/> littoribus nostris, Aeneïa nutrix aeternam moriens <lb n="p1c_283.027"/> famam, Caieta, dedisti. <hi rendition="#g">Virg.</hi> m</hi>) Zur Lebhaftigkeit <lb n="p1c_283.028"/> der dichterischen Rede gehört auch der <hi rendition="#g">Ausruf,</hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [283/0341]
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k) Um den Gegenstand oder die Handlung anschaulicher zu p1c_283.002
machen, setzt der Dichter oft das praesens für das futurum, p1c_283.003
läßt eine Handlung vor unsern Augen geschehen, und p1c_283.004
führt seine handelnden Personen redend ein. Dieses giebt p1c_283.005
die Hypotypose und die Sermocinatio. ─ Cependant p1c_283.006
sur le dos de la plaine liquide, s'éleve à gros p1c_283.007
bouillons une montagne humide, l'onde aproche, se p1c_283.008
brise, et vomit à nos yeux parmi les flots d'ecume p1c_283.009
un monstre furieux. Racine Phedr. in der Beschreibung p1c_283.010
vom Tod des Hyppolite. ─ Ἑκτωρ δε τρωεσσιν p1c_283.011
ἐκεκλετο, μακρον αὐσας, νηυσιν ἐπισσευεσθαι, ἐᾶν δ' p1c_283.012
ἐναρα βροτοεντα· Ὁν δ' ἀν ἐγων ἀπανευθε νεων ἐθελοντα p1c_283.013
νοησω αὐτοῦ οἱ θανατον μητισσομαι ─ (hier läßt p1c_283.014
der Dichter weg: Hektor sprach, und läßt ihn gleich selbst p1c_283.015
reden. (cf. Longin tmema κζ. Klopstocks Messias 1. G. p1c_283.016
vs. 680.) „Leitet den sterbenden Greis!“ (Klopstocks Ode p1c_283.017
an Ebert.) Ein merkwürdiger hieher gehöriger Fall ist p1c_283.018
Virg. Ecl. VI. vs. 62. Tum Phaetontiadas musco p1c_283.019
circumdat amarae Corticis atque solo proceras erigit p1c_283.020
alnos. Silen singt diese Verwandlung der Schwestern des p1c_283.021
Phaeton. Dies wird so lebhaft dargestellt, daß man glaubt, p1c_283.022
Silen verwandle sie selbst. Dies ist zugleich ein Tropus. ─ p1c_283.023
1) Der Dichter redet oft den Gegenstand, von dem er erzählt, p1c_283.024
an. (Apostrophe.) Iamque stabant Thebae, p1c_283.025
poteras iam, Cadme, videri felix. Ovid. Tu quoque p1c_283.026
littoribus nostris, Aeneïa nutrix aeternam moriens p1c_283.027
famam, Caieta, dedisti. Virg. m) Zur Lebhaftigkeit p1c_283.028
der dichterischen Rede gehört auch der Ausruf,
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