p1c_026.001 und der Natur. Aber so wahr es ist, daß wir ohne p1c_026.002 Jdendität keine Wissenschaft haben, die für die Theorie p1c_026.003 Jdeal sey, so wenig kann dieser Satz Jch == Welt theoretisch p1c_026.004 ausgedrückt an der Spitze der Systeme stehn. Jch und Welt p1c_026.005 bleiben ewig, so bald sie theoretisch ausgedrückt werden, p1c_026.006 Wechselbegriffe, die einander wechselseitig voraussetzen p1c_026.007 und aufheben, die von einem höhern unbegreiflichen Wesen, p1c_026.008 durch dessen stete Schöpferkraft unser Bewußtseyn beginnt, p1c_026.009 gehalten werden müssen. Die letzte Einheit des Wissens, p1c_026.010 die absolut seyn muß, mithin als kein Postulat mehr p1c_026.011 erscheinen kann, kann auch nicht als theoretischer Satz da p1c_026.012 stehn, dann ist sogleich Entzweyung vorhanden. Nein. p1c_026.013 Die letzte Einheit des Wissens ist der Jmperatif des p1c_026.014 höhern Lebens, der Gott, der uns schafft und trägt, p1c_026.015 gebietet uns herauszugehn in die Erscheinungswelt, zu handeln p1c_026.016 nach innern Gesetzen der höhern Natur, nicht in derp1c_026.017 Zeit, sondern in die Zeit, rüstet uns aus mit seinem p1c_026.018 göttlichen Geiste, und verheißt uns, wenn wir diesem Gebote p1c_026.019 folgen, daß dann all die scheinbare Materie der göttlichen p1c_026.020 innern Form gehorchen, daß unser Handeln unter p1c_026.021 höherer Leitung ein Schaffen werde, daß Jch und Welt zu p1c_026.022 einer seligen Jdendität zusammenfallen müsse. Das Bewußtseyn p1c_026.023 dieser praktischen Jdendität ist kein Kantischer Vernunftglaube, p1c_026.024 der in der Theorie leer gefunden und in der p1c_026.025 Praxis nur angenommen wird. Es ist kein angenommener p1c_026.026 Glaube, sondern die höchste einzige Realität des Daseyns. p1c_026.027 Es ist der Glaube, mit dem man Berge versetzt. Diese p1c_026.028 praktische Jdendität des Jchs und der Welt, ist nicht das
p1c_026.001 und der Natur. Aber so wahr es ist, daß wir ohne p1c_026.002 Jdendität keine Wissenschaft haben, die für die Theorie p1c_026.003 Jdeal sey, so wenig kann dieser Satz Jch == Welt theoretisch p1c_026.004 ausgedrückt an der Spitze der Systeme stehn. Jch und Welt p1c_026.005 bleiben ewig, so bald sie theoretisch ausgedrückt werden, p1c_026.006 Wechselbegriffe, die einander wechselseitig voraussetzen p1c_026.007 und aufheben, die von einem höhern unbegreiflichen Wesen, p1c_026.008 durch dessen stete Schöpferkraft unser Bewußtseyn beginnt, p1c_026.009 gehalten werden müssen. Die letzte Einheit des Wissens, p1c_026.010 die absolut seyn muß, mithin als kein Postulat mehr p1c_026.011 erscheinen kann, kann auch nicht als theoretischer Satz da p1c_026.012 stehn, dann ist sogleich Entzweyung vorhanden. Nein. p1c_026.013 Die letzte Einheit des Wissens ist der Jmperatif des p1c_026.014 höhern Lebens, der Gott, der uns schafft und trägt, p1c_026.015 gebietet uns herauszugehn in die Erscheinungswelt, zu handeln p1c_026.016 nach innern Gesetzen der höhern Natur, nicht in derp1c_026.017 Zeit, sondern in die Zeit, rüstet uns aus mit seinem p1c_026.018 göttlichen Geiste, und verheißt uns, wenn wir diesem Gebote p1c_026.019 folgen, daß dann all die scheinbare Materie der göttlichen p1c_026.020 innern Form gehorchen, daß unser Handeln unter p1c_026.021 höherer Leitung ein Schaffen werde, daß Jch und Welt zu p1c_026.022 einer seligen Jdendität zusammenfallen müsse. Das Bewußtseyn p1c_026.023 dieser praktischen Jdendität ist kein Kantischer Vernunftglaube, p1c_026.024 der in der Theorie leer gefunden und in der p1c_026.025 Praxis nur angenommen wird. Es ist kein angenommener p1c_026.026 Glaube, sondern die höchste einzige Realität des Daseyns. p1c_026.027 Es ist der Glaube, mit dem man Berge versetzt. Diese p1c_026.028 praktische Jdendität des Jchs und der Welt, ist nicht das
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/84>, abgerufen am 25.11.2024.
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