p2c_697.001 Satyre wäre vielmehr ein didaktisches Gedicht. 2) Die p2c_697.002 scherzhafte Satyre im leichten Weltton, von der Horaz p2c_697.003 und Boilean die besten Beyspiele geben. Jn der ersten Gattung p2c_697.004 ist der Wechsel der Empfindungen natürlich lyrischerp2c_697.005 als in der andern, der Dichter ist höher gestimmt. Die andre p2c_697.006 hat mehr den Ton der geselligen Unterhaltung und den Lehrton. p2c_697.007 Die Schilderung der verdorbenen Sitten darf aber p2c_697.008 nicht bis ins ekelhafte gehn, weil dadurch der ästhetische p2c_697.009 Genuß gestöhrt wird. Juvenal geht hierinnen nicht selten p2c_697.010 zu weit, und Horaz hält sich nur eben an der Gränze, p2c_697.011 überschreitet sie auch zuweilen, z. B. (L. I. Sat. 5.)
p2c_697.012 Anmerk. 4. Der Styl der Satyre kann bunt p2c_697.013 und mannichfaltig seyn, und läßt die größte Freyheit zu. p2c_697.014 Die heftige Satyre verlangt mehr figurirten lyrischenp2c_697.015 Ausdruck und Gedrängtheit der Bilder. Juvenal ist hier p2c_697.016 Muster. Die scherzhafte Satyre hat weniger poetischen p2c_697.017 Styl nöthig. Es gleicht ihr Ton der vertraulichen Unterhaltung. p2c_697.018 Die erste Gattung nähert sich der Ode, die andre p2c_697.019 der poetischen Epistel. - Leichtigkeit, Urbanität, p2c_697.020 Jronie, ist die vorzüglichste Tugend der scherzhaften Satyre. p2c_697.021 Horaz ist zuweilen zu schwer. Das Metrum ist so mannichfaltig, p2c_697.022 als die Einkleidung. - Die Alten, wie wir p2c_697.023 gesehen haben, hatten Jamben, Hexameter, ließen p2c_697.024 Prosa abwechseln. Lucian ist ganz in Prosa, ungeachtet p2c_697.025 er viel ästhetische Darstellung hat. - Die Neuern haben p2c_697.026 die Alexandriner und kürzere Verse. - Swifts, Rabners p2c_697.027 Satyren sind in Prosa.
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p2c_697.012 Anmerk. 4. Der Styl der Satyre kann bunt p2c_697.013 und mannichfaltig seyn, und läßt die größte Freyheit zu. p2c_697.014 Die heftige Satyre verlangt mehr figurirten lyrischenp2c_697.015 Ausdruck und Gedrängtheit der Bilder. Juvenal ist hier p2c_697.016 Muster. Die scherzhafte Satyre hat weniger poetischen p2c_697.017 Styl nöthig. Es gleicht ihr Ton der vertraulichen Unterhaltung. p2c_697.018 Die erste Gattung nähert sich der Ode, die andre p2c_697.019 der poetischen Epistel. ─ Leichtigkeit, Urbanität, p2c_697.020 Jronie, ist die vorzüglichste Tugend der scherzhaften Satyre. p2c_697.021 Horaz ist zuweilen zu schwer. Das Metrum ist so mannichfaltig, p2c_697.022 als die Einkleidung. ─ Die Alten, wie wir p2c_697.023 gesehen haben, hatten Jamben, Hexameter, ließen p2c_697.024 Prosa abwechseln. Lucian ist ganz in Prosa, ungeachtet p2c_697.025 er viel ästhetische Darstellung hat. ─ Die Neuern haben p2c_697.026 die Alexandriner und kürzere Verse. ─ Swifts, Rabners p2c_697.027 Satyren sind in Prosa.
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Satyre wäre vielmehr ein didaktisches Gedicht. 2) Die p2c_697.002
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der poetischen Epistel. ─ Leichtigkeit, Urbanität, p2c_697.020
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Zweiter Theil. Leipzig, 1804, S. 697. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik02_1804/221>, abgerufen am 16.07.2024.
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