Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Zweiter Theil. Leipzig, 1804. p2c_743.001 Von der höhern allegorischen Poesie. p2c_743.003 p2c_743.004 p2c_743.007 p2c_743.001 Von der höhern allegorischen Poesie. p2c_743.003 p2c_743.004 p2c_743.007 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0267" n="E743"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p> <hi rendition="#c"><lb n="p2c_743.001"/> II.</hi> </p> <lb n="p2c_743.002"/> <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Von der höhern allegorischen Poesie</hi>.</hi> </p> <p> <hi rendition="#c"><lb n="p2c_743.003"/> §. 1.</hi> </p> <p><lb n="p2c_743.004"/> Das <hi rendition="#g">höhere allegorische</hi> Gedicht stellt die <lb n="p2c_743.005"/> Jdeen, welche sich der Mensch von <hi rendition="#g">göttlichen</hi> Dingen <lb n="p2c_743.006"/> macht, unter <hi rendition="#g">Sinnbildern</hi> dar.</p> <p><lb n="p2c_743.007"/><hi rendition="#g">Anmerk.</hi> Diese Dichtungsart nimmt also die höchste <lb n="p2c_743.008"/> Richtung, welche die <hi rendition="#g">menschliche</hi> Poesie nur immer <lb n="p2c_743.009"/> nehmen kann. Die <hi rendition="#g">didactische</hi> Poesie kann zwar auch <lb n="p2c_743.010"/> in die Geheimnisse der Schöpfung eindringen. Allein sie hat <lb n="p2c_743.011"/> doch mehr mit <hi rendition="#g">Verstandesbegriffen</hi> zu thun. Sie <lb n="p2c_743.012"/> drückt das aus, was sich über den Grund und Zusammenhang <lb n="p2c_743.013"/> der Dinge <hi rendition="#g">denken</hi> läßt. Die <hi rendition="#g">allegorische</hi> Poesie <lb n="p2c_743.014"/> geht weiter. Sie sucht, wiewohl in Sinnbildern, die <lb n="p2c_743.015"/> höchsten Vernunft<hi rendition="#g">ideen</hi> auszudrücken, welche sich nicht <lb n="p2c_743.016"/> ausdenken, nur ahnen lassen. Die <hi rendition="#g">Mythologie</hi> der <lb n="p2c_743.017"/> <hi rendition="#g">Heyden</hi> ist also wenigstens ihrer Hauptrichtung nach eine <lb n="p2c_743.018"/> solche <hi rendition="#g">allegorische menschliche Poesie,</hi> zu welcher <lb n="p2c_743.019"/> aber der Schlüssel noch nicht ganz gefunden ist. Mit der <lb n="p2c_743.020"/> <hi rendition="#g">allegorischen</hi> Poesie ist der Kreisgang im Gebiete der <lb n="p2c_743.021"/> Dichtkunst geendet. Wir gingen von der <hi rendition="#g">göttlichen</hi> <lb n="p2c_743.022"/> Poesie aus, und enden mit der Gattung von <hi rendition="#g">menschli= </hi></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [E743/0267]
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II.
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Von der höhern allegorischen Poesie.
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§. 1.
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Das höhere allegorische Gedicht stellt die p2c_743.005
Jdeen, welche sich der Mensch von göttlichen Dingen p2c_743.006
macht, unter Sinnbildern dar.
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Anmerk. Diese Dichtungsart nimmt also die höchste p2c_743.008
Richtung, welche die menschliche Poesie nur immer p2c_743.009
nehmen kann. Die didactische Poesie kann zwar auch p2c_743.010
in die Geheimnisse der Schöpfung eindringen. Allein sie hat p2c_743.011
doch mehr mit Verstandesbegriffen zu thun. Sie p2c_743.012
drückt das aus, was sich über den Grund und Zusammenhang p2c_743.013
der Dinge denken läßt. Die allegorische Poesie p2c_743.014
geht weiter. Sie sucht, wiewohl in Sinnbildern, die p2c_743.015
höchsten Vernunftideen auszudrücken, welche sich nicht p2c_743.016
ausdenken, nur ahnen lassen. Die Mythologie der p2c_743.017
Heyden ist also wenigstens ihrer Hauptrichtung nach eine p2c_743.018
solche allegorische menschliche Poesie, zu welcher p2c_743.019
aber der Schlüssel noch nicht ganz gefunden ist. Mit der p2c_743.020
allegorischen Poesie ist der Kreisgang im Gebiete der p2c_743.021
Dichtkunst geendet. Wir gingen von der göttlichen p2c_743.022
Poesie aus, und enden mit der Gattung von menschli=
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