gen wollten; wenn sie vielmehr ihre Kräfte und Bemühungen wider mich vereinigten; wenn sie mich haßten; wenn sie alle meine Absichten hin- derten; wenn sie mich der Mittel, glückseelig zu werden, beraubten! Würde ich gefragt, was ich meiner eignen Glückseeligkeit wegen von ihnen verlangte, so würde ich gleich antworten, daß ich mir ihren Beystand zur Beförderung meiner Wohlfarth wünschte. Jch will, daß sie sich über meine Wohlfarth freuen, nichts wider sie unternehmen, sondern sie vielmehr zu erhalten, sie zu vermehren und zu befestigen suchen; daß sie gegen mich gerecht, billig und unpartheyisch, dienstfertig, uneigennützig und großmüthig seyn; daß sie mich in meinem Mangel mit ihrem Ueber- flusse erquicken, in meinem Elende Mitleid mit mir empfinden, und mir die Last desselben erleich- tern; daß sie mich aus drohenden Gefahren er- retten, und, um mich zu retten, selbst einige Gefahr und Beschwerde nicht achten; daß sie in ihrem Umgange mir mit Gefälligkeit und Leutsee- ligkeit, wegen meiner Vorzüge mit Achtung und Ehrerbietung, und, wenn ich sie unvorsetzlicher Weise beleidige und ihre Rechte verletze, mit Sanftmuth und Gelindigkeit begegnen sollen. Jch wünsche, daß sie allen Streit mit mir ver- meiden, friedfertig und verträglich seyn mögen.
Jch
gen wollten; wenn ſie vielmehr ihre Kräfte und Bemühungen wider mich vereinigten; wenn ſie mich haßten; wenn ſie alle meine Abſichten hin- derten; wenn ſie mich der Mittel, glückſeelig zu werden, beraubten! Würde ich gefragt, was ich meiner eignen Glückſeeligkeit wegen von ihnen verlangte, ſo würde ich gleich antworten, daß ich mir ihren Beyſtand zur Beförderung meiner Wohlfarth wünſchte. Jch will, daß ſie ſich über meine Wohlfarth freuen, nichts wider ſie unternehmen, ſondern ſie vielmehr zu erhalten, ſie zu vermehren und zu befeſtigen ſuchen; daß ſie gegen mich gerecht, billig und unpartheyiſch, dienſtfertig, uneigennützig und großmüthig ſeyn; daß ſie mich in meinem Mangel mit ihrem Ueber- fluſſe erquicken, in meinem Elende Mitleid mit mir empfinden, und mir die Laſt deſſelben erleich- tern; daß ſie mich aus drohenden Gefahren er- retten, und, um mich zu retten, ſelbſt einige Gefahr und Beſchwerde nicht achten; daß ſie in ihrem Umgange mir mit Gefälligkeit und Leutſee- ligkeit, wegen meiner Vorzüge mit Achtung und Ehrerbietung, und, wenn ich ſie unvorſetzlicher Weiſe beleidige und ihre Rechte verletze, mit Sanftmuth und Gelindigkeit begegnen ſollen. Jch wünſche, daß ſie allen Streit mit mir ver- meiden, friedfertig und verträglich ſeyn mögen.
Jch
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gen wollten; wenn ſie vielmehr ihre Kräfte und
Bemühungen wider mich vereinigten; wenn ſie
mich haßten; wenn ſie alle meine Abſichten hin-
derten; wenn ſie mich der Mittel, glückſeelig zu
werden, beraubten! Würde ich gefragt, was
ich meiner eignen Glückſeeligkeit wegen von ihnen
verlangte, ſo würde ich gleich antworten, daß
ich mir ihren Beyſtand zur Beförderung meiner
Wohlfarth wünſchte. Jch will, daß ſie ſich
über meine Wohlfarth freuen, nichts wider ſie
unternehmen, ſondern ſie vielmehr zu erhalten,
ſie zu vermehren und zu befeſtigen ſuchen; daß ſie
gegen mich gerecht, billig und unpartheyiſch,
dienſtfertig, uneigennützig und großmüthig ſeyn;
daß ſie mich in meinem Mangel mit ihrem Ueber-
fluſſe erquicken, in meinem Elende Mitleid mit
mir empfinden, und mir die Laſt deſſelben erleich-
tern; daß ſie mich aus drohenden Gefahren er-
retten, und, um mich zu retten, ſelbſt einige
Gefahr und Beſchwerde nicht achten; daß ſie in
ihrem Umgange mir mit Gefälligkeit und Leutſee-
ligkeit, wegen meiner Vorzüge mit Achtung und
Ehrerbietung, und, wenn ich ſie unvorſetzlicher
Weiſe beleidige und ihre Rechte verletze, mit
Sanftmuth und Gelindigkeit begegnen ſollen.
Jch wünſche, daß ſie allen Streit mit mir ver-
meiden, friedfertig und verträglich ſeyn mögen.
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Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764, S. 314. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_andachten01_1764/328>, abgerufen am 22.11.2024.
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