führung nie nach den schädlichen und herrschenden Vorurtheilen seiner Landsleute.
Wie viel nachahmungswürdiges liegt in diesem Betragen Jesu für uns! Welche vortrefliche Re- geln der Klugheit können wir zu unserm Besten dar- aus herleiten! Wir bekennen uns zur Lehre Jesu, die durch ihre Göttlichkeit, durch ihre innere Vortref- lichkeit und allgemeine Brauchbarkeit über das Ju- den- und Heydenthum so herrlich gesiegt hat. Nie müssen wir uns also dieser Religion schämen, son- dern wir müssen es überall zeigen, daß wir es für unsre größte Ehre und für unser vorzüglichstes Glück halten: Christen zu seyn. Auch da, wo die Reli- gion Jesu nicht geschätzt wird, müssen wir die Gesin- nung äußern: ich schäme mich des Evangelii von Christo nicht, denn es ist eine Kraft Gottes, die da selig machet, alle, die daran gläuben.*) Nie müs- sen wir aber die Religion blos deswegen für wahr bekennen, weil sie die Religion unserer Väter ist, weil wir darinnen sind erzogen worden, und weil sie in dem Lande, worinnen wir leben, durchgängig als wahr angenommen und bekannt wird; sondern des- wegen, weil wir nach wiederholt angestellten Prü- fungen von ihrer Göttlichkeit und Vortreflichkeit überzeugt sind, weil wir wissen, daß sich diese Reli- gion auf die deutlichsten und zuverläßigsten Beleh- rungen gründet, die uns Gott selbst in der heiligen
Schrift
*) Röm. 1, 16.
XIX. Betrachtung.
führung nie nach den ſchädlichen und herrſchenden Vorurtheilen ſeiner Landsleute.
Wie viel nachahmungswürdiges liegt in dieſem Betragen Jeſu für uns! Welche vortrefliche Re- geln der Klugheit können wir zu unſerm Beſten dar- aus herleiten! Wir bekennen uns zur Lehre Jeſu, die durch ihre Göttlichkeit, durch ihre innere Vortref- lichkeit und allgemeine Brauchbarkeit über das Ju- den- und Heydenthum ſo herrlich geſiegt hat. Nie müſſen wir uns alſo dieſer Religion ſchämen, ſon- dern wir müſſen es überall zeigen, daß wir es für unſre größte Ehre und für unſer vorzüglichſtes Glück halten: Chriſten zu ſeyn. Auch da, wo die Reli- gion Jeſu nicht geſchätzt wird, müſſen wir die Geſin- nung äußern: ich ſchäme mich des Evangelii von Chriſto nicht, denn es iſt eine Kraft Gottes, die da ſelig machet, alle, die daran gläuben.*) Nie müſ- ſen wir aber die Religion blos deswegen für wahr bekennen, weil ſie die Religion unſerer Väter iſt, weil wir darinnen ſind erzogen worden, und weil ſie in dem Lande, worinnen wir leben, durchgängig als wahr angenommen und bekannt wird; ſondern des- wegen, weil wir nach wiederholt angeſtellten Prü- fungen von ihrer Göttlichkeit und Vortreflichkeit überzeugt ſind, weil wir wiſſen, daß ſich dieſe Reli- gion auf die deutlichſten und zuverläßigſten Beleh- rungen gründet, die uns Gott ſelbſt in der heiligen
Schrift
*) Röm. 1, 16.
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XIX. Betrachtung.
führung nie nach den ſchädlichen und herrſchenden
Vorurtheilen ſeiner Landsleute.
Wie viel nachahmungswürdiges liegt in dieſem
Betragen Jeſu für uns! Welche vortrefliche Re-
geln der Klugheit können wir zu unſerm Beſten dar-
aus herleiten! Wir bekennen uns zur Lehre Jeſu,
die durch ihre Göttlichkeit, durch ihre innere Vortref-
lichkeit und allgemeine Brauchbarkeit über das Ju-
den- und Heydenthum ſo herrlich geſiegt hat. Nie
müſſen wir uns alſo dieſer Religion ſchämen, ſon-
dern wir müſſen es überall zeigen, daß wir es für
unſre größte Ehre und für unſer vorzüglichſtes Glück
halten: Chriſten zu ſeyn. Auch da, wo die Reli-
gion Jeſu nicht geſchätzt wird, müſſen wir die Geſin-
nung äußern: ich ſchäme mich des Evangelii von
Chriſto nicht, denn es iſt eine Kraft Gottes, die da
ſelig machet, alle, die daran gläuben. *) Nie müſ-
ſen wir aber die Religion blos deswegen für wahr
bekennen, weil ſie die Religion unſerer Väter iſt,
weil wir darinnen ſind erzogen worden, und weil ſie
in dem Lande, worinnen wir leben, durchgängig als
wahr angenommen und bekannt wird; ſondern des-
wegen, weil wir nach wiederholt angeſtellten Prü-
fungen von ihrer Göttlichkeit und Vortreflichkeit
überzeugt ſind, weil wir wiſſen, daß ſich dieſe Reli-
gion auf die deutlichſten und zuverläßigſten Beleh-
rungen gründet, die uns Gott ſelbſt in der heiligen
Schrift
*) Röm. 1, 16.
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Cramer, Johann Friedrich Heinrich: Ueber die Nachahmung Jesu. Ein Erbauungsbuch für Christen. Dresden, 1792, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_nachahmung_1792/146>, abgerufen am 21.11.2024.
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