tigen Christen ist, und dessen ich mich über lang oder kurz vor Gott und meinem Gewissen schämen müßte.
Damit ich aber hier nicht irre, so lehre du, o Gott! mich durch deinen Geist die wahre Klugheit; gieb du mir Weisheit, immer die besten Mittel, durch die ich mir und andern nützlich werden kann, anzuwenden; gieb, daß ich nichts denke, rede und thue, ohne vorher alles wohl und reiflich zu überle- gen, damit ich nie durch Unvorsichtigkeit meine oder meines Nächsten Ruhe störe!
Solch eines Sinnes laß mich, Gott, durch Christum werden! Denn das war Christi Sinn, das war sein Thun auf Erden. Was that er nicht für uns! Jhm will ich ähnlich seyn, Um seiner ewig mich, und seines Heils zu freun.
Zweyunddreyßigste Betrachtung. Jesu Liebe zur Friedfertigkeit und Verträg- lichkeit.
Röm. 12, 18.
So viel an euch ist, so habt mit allen Menschen Friede.
Von allen Seiten war zwar Jesus mit Menschen umringt, die ihm Verdruß machten, und die nur immer Gelegenheit suchten, an ihn zu kommen, um sich mit ihm zu überwerfen; dennoch war er zu
sehr
XXXII. Betrachtung.
tigen Chriſten iſt, und deſſen ich mich über lang oder kurz vor Gott und meinem Gewiſſen ſchämen müßte.
Damit ich aber hier nicht irre, ſo lehre du, o Gott! mich durch deinen Geiſt die wahre Klugheit; gieb du mir Weisheit, immer die beſten Mittel, durch die ich mir und andern nützlich werden kann, anzuwenden; gieb, daß ich nichts denke, rede und thue, ohne vorher alles wohl und reiflich zu überle- gen, damit ich nie durch Unvorſichtigkeit meine oder meines Nächſten Ruhe ſtöre!
Solch eines Sinnes laß mich, Gott, durch Chriſtum werden! Denn das war Chriſti Sinn, das war ſein Thun auf Erden. Was that er nicht für uns! Jhm will ich ähnlich ſeyn, Um ſeiner ewig mich, und ſeines Heils zu freun.
Zweyunddreyßigſte Betrachtung. Jeſu Liebe zur Friedfertigkeit und Verträg- lichkeit.
Röm. 12, 18.
So viel an euch iſt, ſo habt mit allen Menſchen Friede.
Von allen Seiten war zwar Jeſus mit Menſchen umringt, die ihm Verdruß machten, und die nur immer Gelegenheit ſuchten, an ihn zu kommen, um ſich mit ihm zu überwerfen; dennoch war er zu
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XXXII. Betrachtung.
tigen Chriſten iſt, und deſſen ich mich über lang oder
kurz vor Gott und meinem Gewiſſen ſchämen müßte.
Damit ich aber hier nicht irre, ſo lehre du, o
Gott! mich durch deinen Geiſt die wahre Klugheit;
gieb du mir Weisheit, immer die beſten Mittel,
durch die ich mir und andern nützlich werden kann,
anzuwenden; gieb, daß ich nichts denke, rede und
thue, ohne vorher alles wohl und reiflich zu überle-
gen, damit ich nie durch Unvorſichtigkeit meine oder
meines Nächſten Ruhe ſtöre!
Solch eines Sinnes laß mich, Gott, durch Chriſtum
werden!
Denn das war Chriſti Sinn, das war ſein Thun auf
Erden.
Was that er nicht für uns! Jhm will ich ähnlich ſeyn,
Um ſeiner ewig mich, und ſeines Heils zu freun.
Zweyunddreyßigſte Betrachtung.
Jeſu Liebe zur Friedfertigkeit und Verträg-
lichkeit.
Röm. 12, 18.
So viel an euch iſt, ſo habt mit allen Menſchen Friede.
Von allen Seiten war zwar Jeſus mit Menſchen
umringt, die ihm Verdruß machten, und die
nur immer Gelegenheit ſuchten, an ihn zu kommen,
um ſich mit ihm zu überwerfen; dennoch war er zu
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Cramer, Johann Friedrich Heinrich: Ueber die Nachahmung Jesu. Ein Erbauungsbuch für Christen. Dresden, 1792, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_nachahmung_1792/233>, abgerufen am 16.02.2025.
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