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Crüger, Peter: Cupediæ Astrosophicæ. Breslau, 1631.

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gen aus dem gestirnten Himmel nicht ein fußstapffen für der Sündfluht zu fin-
den sein. Nach der Sündfluht ist der ware Gottesdienst/ neben den reinen lün-
sten bey Sem vnd dessen Nachkommen ein zeitlang geblieben. Vnd dieselben
Sems Nachkommen haben jhre wohnung in Orient gehabt im Chaldaeer Land
vnd da herumb/ wie Genesis am 10 v. 30. vnd bey Josepho l 1. c. 7. zuersehen. Es
haben aber nachmaln des Gottlosen Hams Nachkommen (die sonsten jhre
Wohnung gehabt von Sidon an biß in Egypten hinab/ Gen 10. v. 19. Psalm
78. v. 51. Psalm. 105. v.
23. & 27.) vnter der Häuptmanschafft Nimrods sich
mit gewalt ins Chaldaeische Land eingedrungen/ allda ein Königreich auffge-
richtet (Gen. 10. v. 10.) vnd nicht allein den Gottesdienst der fromen verfolget
oder verhindert/ (deswegen ohn zweifel erstlich Thara Abrahams Vater/ Gen.
11. v.
31. darnach auff Gottes sonderbaren geheiß Abraham selbs von dannen
ausgegangen Gen. 12. v. 1.) sondern auch die reinen herrlichen Künste/ vnter
welchen Astronomia allezeit die vornemste gewesen/ mit allerley mißbrauch vnd
vnreinigkeit beflecket. Ob aber für Nimrods Regiment in Chaldaea eine Astro-
logia,
die nemlich aus dem gestirn zukünfftige dinge erforscht/ gewesen/ kan ich
nicht finden. Josephus in vorgedachtem Buch am 8 Cap. da er von Abraham
redet (Abraham aber ist der geburt ein Chaldaeer gewesen/ wie jtzt gesagt) nennet
er jhn beydes einen Wolberedten/ vnd dann in conjectando sagacem, in muth-
massungen einen scharffsinnigen Mann. Es steht aber nicht dabey/ ob er die
muhtmassungen aus dem gestirn genommen: sondern das steht in hernach fol-
genden worten: Abraham sey durch betrachtung des Himmelslauffs (darinn
er wol erfahren gewesen/ auch solche kunst erstlich in Egypten gebracht. Joseph.
l. 1. c.
9.) erstlich dahin gebracht worden/ daß er geschlossen/ das solch Wunder
geschöpff nicht ohngefehr entstanden/ sondern daß eine vnendliche Macht sein
müsse/ die solchs alles erschaffen vnd regiere. Also find ich noch der zeit kein zeug-
niß von Weissagungen aus dem Gestirn. Vom Patriarchen Jacob wird ge-
achtet/ daß er ein guter Astronomus gewesen/ ja daß von jhme das Astronomi-
sche Jnstrument Baculus Jacobi genannt/ herkomme. Jtem/ das von jhme die
drey hellen Sternen in Orionis gürtel der Jacobs Stab genennet werden. Ob
er auch dabey ein Astrologus gewesen/ kan niemand sagen. Von andern Ertz-
vätern ist dieseswegen nichts zu finden. Demnach wolt ich schliessen/ das die
heiligen Ertzväter mit der prognostication aus der Sternkunst nichts haben
zu thun gehabt.

Hieraus aber wil ich gleichwol nicht also folgern: Die Patriarchen haben
sich vmb Astrologiam nicht befleißigt/ derwegen ist sie zu verwerffen/ sintemal
viel schönere Künste sein/ vmb welche sich die Patriarchen eben so wenig beküm

mert/
R ij

gen aus dem geſtirnten Himmel nicht ein fußſtapffen fuͤr der Suͤndfluht zu fin-
den ſein. Nach der Suͤndfluht iſt der ware Gottesdienſt/ neben den reinen luͤn-
ſten bey Sem vnd deſſen Nachkommen ein zeitlang geblieben. Vnd dieſelben
Sems Nachkommen haben jhre wohnung in Orient gehabt im Chaldæer Land
vnd da herumb/ wie Geneſis am 10 v. 30. vñ bey Joſepho l 1. c. 7. zuerſehen. Es
haben aber nachmaln des Gottloſen Hams Nachkommen (die ſonſten jhre
Wohnung gehabt von Sidon an biß in Egypten hinab/ Gen 10. v. 19. Pſalm
78. v. 51. Pſalm. 105. v.
23. & 27.) vnter der Haͤuptmanſchafft Nimrods ſich
mit gewalt ins Chaldæiſche Land eingedrungen/ allda ein Koͤnigreich auffge-
richtet (Gen. 10. v. 10.) vnd nicht allein den Gottesdienſt der fromen verfolget
oder verhindert/ (deswegen ohn zweifel erſtlich Thara Abrahams Vater/ Gen.
11. v.
31. darnach auff Gottes ſonderbaren geheiß Abraham ſelbs von dannen
ausgegangen Gen. 12. v. 1.) ſondern auch die reinen herrlichen Kuͤnſte/ vnter
welchen Aſtronomia allezeit die vornemſte geweſen/ mit allerley mißbrauch vñ
vnreinigkeit beflecket. Ob aber fuͤr Nimrods Regiment in Chaldæa eine Aſtro-
logia,
die nemlich aus dem geſtirn zukuͤnfftige dinge erforſcht/ geweſen/ kan ich
nicht finden. Joſephus in vorgedachtem Buch am 8 Cap. da er von Abraham
redet (Abraham aber iſt der geburt ein Chaldæer geweſen/ wie jtzt geſagt) neñet
er jhn beydes einen Wolberedten/ vnd dann in conjectando ſagacem, in muth-
maſſungen einen ſcharffſinnigen Mann. Es ſteht aber nicht dabey/ ob er die
muhtmaſſungen aus dem geſtirn genommen: ſondern das ſteht in hernach fol-
genden worten: Abraham ſey durch betrachtung des Himmelslauffs (darinn
er wol erfahren geweſen/ auch ſolche kunſt erſtlich in Egypten gebracht. Joſeph.
l. 1. c.
9.) erſtlich dahin gebracht worden/ daß er geſchloſſen/ das ſolch Wunder
geſchoͤpff nicht ohngefehr entſtanden/ ſondern daß eine vnendliche Macht ſein
muͤſſe/ die ſolchs alles erſchaffen vnd regiere. Alſo find ich noch der zeit kein zeug-
niß von Weiſſagungen aus dem Geſtirn. Vom Patriarchen Jacob wird ge-
achtet/ daß er ein guter Aſtronomus geweſen/ ja daß von jhme das Aſtronomi-
ſche Jnſtrument Baculus Jacobi genannt/ herkomme. Jtem/ das von jhme die
drey hellen Sternen in Orionis guͤrtel der Jacobs Stab genennet werden. Ob
er auch dabey ein Aſtrologus geweſen/ kan niemand ſagen. Von andern Ertz-
vaͤtern iſt dieſeswegen nichts zu finden. Demnach wolt ich ſchlieſſen/ das die
heiligen Ertzvaͤter mit der prognoſtication aus der Sternkunſt nichts haben
zu thun gehabt.

Hieraus aber wil ich gleichwol nicht alſo folgern: Die Patriarchen habẽ
ſich vmb Aſtrologiam nicht befleißigt/ derwegen iſt ſie zu verwerffen/ ſintemal
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[0149] gen aus dem geſtirnten Himmel nicht ein fußſtapffen fuͤr der Suͤndfluht zu fin- den ſein. Nach der Suͤndfluht iſt der ware Gottesdienſt/ neben den reinen luͤn- ſten bey Sem vnd deſſen Nachkommen ein zeitlang geblieben. Vnd dieſelben Sems Nachkommen haben jhre wohnung in Orient gehabt im Chaldæer Land vnd da herumb/ wie Geneſis am 10 v. 30. vñ bey Joſepho l 1. c. 7. zuerſehen. Es haben aber nachmaln des Gottloſen Hams Nachkommen (die ſonſten jhre Wohnung gehabt von Sidon an biß in Egypten hinab/ Gen 10. v. 19. Pſalm 78. v. 51. Pſalm. 105. v. 23. & 27.) vnter der Haͤuptmanſchafft Nimrods ſich mit gewalt ins Chaldæiſche Land eingedrungen/ allda ein Koͤnigreich auffge- richtet (Gen. 10. v. 10.) vnd nicht allein den Gottesdienſt der fromen verfolget oder verhindert/ (deswegen ohn zweifel erſtlich Thara Abrahams Vater/ Gen. 11. v. 31. darnach auff Gottes ſonderbaren geheiß Abraham ſelbs von dannen ausgegangen Gen. 12. v. 1.) ſondern auch die reinen herrlichen Kuͤnſte/ vnter welchen Aſtronomia allezeit die vornemſte geweſen/ mit allerley mißbrauch vñ vnreinigkeit beflecket. Ob aber fuͤr Nimrods Regiment in Chaldæa eine Aſtro- logia, die nemlich aus dem geſtirn zukuͤnfftige dinge erforſcht/ geweſen/ kan ich nicht finden. Joſephus in vorgedachtem Buch am 8 Cap. da er von Abraham redet (Abraham aber iſt der geburt ein Chaldæer geweſen/ wie jtzt geſagt) neñet er jhn beydes einen Wolberedten/ vnd dann in conjectando ſagacem, in muth- maſſungen einen ſcharffſinnigen Mann. Es ſteht aber nicht dabey/ ob er die muhtmaſſungen aus dem geſtirn genommen: ſondern das ſteht in hernach fol- genden worten: Abraham ſey durch betrachtung des Himmelslauffs (darinn er wol erfahren geweſen/ auch ſolche kunſt erſtlich in Egypten gebracht. Joſeph. l. 1. c. 9.) erſtlich dahin gebracht worden/ daß er geſchloſſen/ das ſolch Wunder geſchoͤpff nicht ohngefehr entſtanden/ ſondern daß eine vnendliche Macht ſein muͤſſe/ die ſolchs alles erſchaffen vnd regiere. Alſo find ich noch der zeit kein zeug- niß von Weiſſagungen aus dem Geſtirn. Vom Patriarchen Jacob wird ge- achtet/ daß er ein guter Aſtronomus geweſen/ ja daß von jhme das Aſtronomi- ſche Jnſtrument Baculus Jacobi genannt/ herkomme. Jtem/ das von jhme die drey hellen Sternen in Orionis guͤrtel der Jacobs Stab genennet werden. Ob er auch dabey ein Aſtrologus geweſen/ kan niemand ſagen. Von andern Ertz- vaͤtern iſt dieſeswegen nichts zu finden. Demnach wolt ich ſchlieſſen/ das die heiligen Ertzvaͤter mit der prognoſtication aus der Sternkunſt nichts haben zu thun gehabt. Hieraus aber wil ich gleichwol nicht alſo folgern: Die Patriarchen habẽ ſich vmb Aſtrologiam nicht befleißigt/ derwegen iſt ſie zu verwerffen/ ſintemal viel ſchoͤnere Kuͤnſte ſein/ vmb welche ſich die Patriarchen eben ſo wenig bekuͤm mert/ R ij

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Zitationshilfe: Crüger, Peter: Cupediæ Astrosophicæ. Breslau, 1631, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/crueger_cupediae_1631/149>, abgerufen am 24.11.2024.