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Crüger, Peter: Cupediæ Astrosophicæ. Breslau, 1631.

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wircket für sich standhafftig/ es heisse der Monschein/ Hornung oder Einköm-
ling/ es heisse das Jahr Gemein-oder Schalt Jahr. Das aber bißweilen in
eim Schalt Jahr sich was besonders zutregt/ das kömpt ohn zweiffel auß andern
vrsachen her/ vnd ist dem Schalt Jahr so wenig zuzuschreiben/ als in einer
Mond Finsterniß die wiederbringung deß Vollen Liechts dem klingeln auff be-
cken/ so die alten vnwissenden Heyden vorzeiten gethan/ damit die elenden Leute
vermeinet den (nach jhrer einbildung bezauberten) Mond wiederumb zu recht
zu bringen.

Jch hab vom Schalt Jahr berichtet. Nun solte ich auch etwas vom Mon
den Jahr vnd Dreyzehenden Mondschein reden. Aber solchs ist in vorigen Jah
ren schon geschehen. Sonderlich hab ich für zwey Jahren gesagt/ woher es kom-
me/ das die Calend erschreiber in benennung der Monscheine nicht allzeit überein
stimmen. Da ich denn hie noch dieses erinnere/ das/ wenn man sich in benennung
der Monscheine nach den Regeln vnd gewonheit der ersten Kirchen richtete/ so
würden das vorstehende 1628ste Jahr die Ostern nicht in den Mey Mond fal-
len. Welchs dann daher vngereimt/ weil der Mondschein Abib oder Nisan, in
dem die Ostern stets müssen gefeyret werden/ von allen Theologis vnd Compu-
tisten
entweder Mertz Mond oder Aprill Mond genannt ist worden: Von kei-
nem aber Mey Mond.

II.
Weil anfenglich gesagt ist/ das die Christliche Kirche O-
stern halten müsse den nechsten Sontag nachm Vollen Mond/ so in
den Gleichtag/ oder zu nechst hernacher/ einfellt/ vnd aber vorstehendes Jahr ein
Voll Mond am Gleichtage den 20 Martii einfelt/ warumb denn die
Ostern nicht den 26 Martii sondern den 23 Aprilis gesetzt
oder gefeyret werden?

JCh kündt wol antworten/ das von den Bäpstlichen Mathematicis, so zu
reformirung deß Calenders bestellet gewesen/ nicht der 20 sondern der 21
Martii zum Gleichtage genommen (vnd solchs nach keiner Astronomischer ob
servation
sondern bloß vff die rechnundg der alten. Tabeln (derhalben der Volle
Mond/ so den tag zuvorn einfellet/ nicht könne für das Osterliche vollicht ange-
nommen werden. Vnd diese antwort wird von denen/ so die Reformation deß
Calenders als perfect verthedigen/ gar recht vnd sufficient gehalten werden.
Aber andere möchten hie sagen/ das heisse principium petere, sintemal dennoch
nicht den 21 Martii, den jene so sicher angenommen/ sondern den 20 Martii tag
vnd nacht gleich sey. Derhalben wil ichs anders verthedigen: Denn was recht/

ist

wircket fuͤr ſich ſtandhafftig/ es heiſſe der Monſchein/ Hornung oder Einkoͤm-
ling/ es heiſſe das Jahr Gemein-oder Schalt Jahr. Das aber bißweilen in
eim Schalt Jahr ſich was beſonders zutregt/ das koͤmpt ohn zweiffel auß andern
vrſachen her/ vnd iſt dem Schalt Jahr ſo wenig zuzuſchreiben/ als in einer
Mond Finſterniß die wiederbringung deß Vollen Liechts dem klingeln auff be-
cken/ ſo die alten vnwiſſenden Heyden vorzeiten gethan/ damit die elenden Leute
vermeinet den (nach jhrer einbildung bezauberten) Mond wiederumb zu recht
zu bringen.

Jch hab vom Schalt Jahr berichtet. Nun ſolte ich auch etwas vom Mon
den Jahr vnd Dreyzehenden Mondſchein reden. Aber ſolchs iſt in vorigen Jah
ren ſchon geſchehen. Sonderlich hab ich fuͤr zwey Jahren geſagt/ woher es kom-
me/ das die Calend erſchreiber in benennung der Monſcheine nicht allzeit uͤberein
ſtimmen. Da ich denn hie noch dieſes erinnere/ das/ weñ man ſich in beneñung
der Monſcheine nach den Regeln vnd gewonheit der erſten Kirchen richtete/ ſo
wuͤrden das vorſtehende 1628ſte Jahr die Oſtern nicht in den Mey Mond fal-
len. Welchs dann daher vngereimt/ weil der Mondſchein Abib oder Niſan, in
dem die Oſtern ſtets muͤſſen gefeyret werden/ von allen Theologis vnd Compu-
tiſten
entweder Mertz Mond oder Aprill Mond genannt iſt worden: Von kei-
nem aber Mey Mond.

II.
Weil anfenglich geſagt iſt/ das die Chriſtliche Kirche O-
ſtern halten muͤſſe den nechſten Sontag nachm Vollen Mond/ ſo in
den Gleichtag/ oder zu nechſt hernacher/ einfellt/ vnd aber vorſtehendes Jahr ein
Voll Mond am Gleichtage den 20 Martii einfelt/ warumb denn die
Oſtern nicht den 26 Martii ſondern den 23 Aprilis geſetzt
oder gefeyret werden?

JCh kuͤndt wol antworten/ das von den Baͤpſtlichen Mathematicis, ſo zu
reformirung deß Calenders beſtellet geweſen/ nicht der 20 ſondern der 21
Martii zum Gleichtage genommen (vnd ſolchs nach keiner Aſtronomiſcher ob
ſervation
ſondern bloß vff die rechnuñg der alten. Tabeln (derhalben der Volle
Mond/ ſo den tag zuvorn einfellet/ nicht koͤnne fuͤr das Oſterliche vollicht ange-
nommen werden. Vnd dieſe antwort wird von denen/ ſo die Reformation deß
Calenders als perfect verthedigen/ gar recht vnd ſufficient gehalten werden.
Aber andere moͤchten hie ſagen/ das heiſſe principium petere, ſintemal dennoch
nicht den 21 Martii, den jene ſo ſicher angenommen/ ſondern den 20 Martii tag
vnd nacht gleich ſey. Derhalben wil ichs anders verthedigen: Denn was recht/

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[0224] wircket fuͤr ſich ſtandhafftig/ es heiſſe der Monſchein/ Hornung oder Einkoͤm- ling/ es heiſſe das Jahr Gemein-oder Schalt Jahr. Das aber bißweilen in eim Schalt Jahr ſich was beſonders zutregt/ das koͤmpt ohn zweiffel auß andern vrſachen her/ vnd iſt dem Schalt Jahr ſo wenig zuzuſchreiben/ als in einer Mond Finſterniß die wiederbringung deß Vollen Liechts dem klingeln auff be- cken/ ſo die alten vnwiſſenden Heyden vorzeiten gethan/ damit die elenden Leute vermeinet den (nach jhrer einbildung bezauberten) Mond wiederumb zu recht zu bringen. Jch hab vom Schalt Jahr berichtet. Nun ſolte ich auch etwas vom Mon den Jahr vnd Dreyzehenden Mondſchein reden. Aber ſolchs iſt in vorigen Jah ren ſchon geſchehen. Sonderlich hab ich fuͤr zwey Jahren geſagt/ woher es kom- me/ das die Calend erſchreiber in benennung der Monſcheine nicht allzeit uͤberein ſtimmen. Da ich denn hie noch dieſes erinnere/ das/ weñ man ſich in beneñung der Monſcheine nach den Regeln vnd gewonheit der erſten Kirchen richtete/ ſo wuͤrden das vorſtehende 1628ſte Jahr die Oſtern nicht in den Mey Mond fal- len. Welchs dann daher vngereimt/ weil der Mondſchein Abib oder Niſan, in dem die Oſtern ſtets muͤſſen gefeyret werden/ von allen Theologis vnd Compu- tiſten entweder Mertz Mond oder Aprill Mond genannt iſt worden: Von kei- nem aber Mey Mond. II. Weil anfenglich geſagt iſt/ das die Chriſtliche Kirche O- ſtern halten muͤſſe den nechſten Sontag nachm Vollen Mond/ ſo in den Gleichtag/ oder zu nechſt hernacher/ einfellt/ vnd aber vorſtehendes Jahr ein Voll Mond am Gleichtage den 20 Martii einfelt/ warumb denn die Oſtern nicht den 26 Martii ſondern den 23 Aprilis geſetzt oder gefeyret werden? JCh kuͤndt wol antworten/ das von den Baͤpſtlichen Mathematicis, ſo zu reformirung deß Calenders beſtellet geweſen/ nicht der 20 ſondern der 21 Martii zum Gleichtage genommen (vnd ſolchs nach keiner Aſtronomiſcher ob ſervation ſondern bloß vff die rechnuñg der alten. Tabeln (derhalben der Volle Mond/ ſo den tag zuvorn einfellet/ nicht koͤnne fuͤr das Oſterliche vollicht ange- nommen werden. Vnd dieſe antwort wird von denen/ ſo die Reformation deß Calenders als perfect verthedigen/ gar recht vnd ſufficient gehalten werden. Aber andere moͤchten hie ſagen/ das heiſſe principium petere, ſintemal dennoch nicht den 21 Martii, den jene ſo ſicher angenommen/ ſondern den 20 Martii tag vnd nacht gleich ſey. Derhalben wil ichs anders verthedigen: Denn was recht/ iſt

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Zitationshilfe: Crüger, Peter: Cupediæ Astrosophicæ. Breslau, 1631, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/crueger_cupediae_1631/224>, abgerufen am 21.11.2024.