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Crüger, Peter: Cupediæ Astrosophicæ. Breslau, 1631.

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WAn helts zwar dafür/ das sich das Gewitter gemei-
niglich verendere nach verenderung der Mondquartiere. Ja etliche von
den Alten haben wol aus dem dritten vnd vierden tage nach dem New Mond
von der Witterung des gantzen Monden judiciret, wie der alte Klippel verß lau-
tet: Tertia, quarta, qualis, tota est conjunctio talis. Aber solchs wiederlegen
nicht allein die Erfahrung/ sondern auch die natürlichen rationes vnd vrsachen.
Denn die verenderung der Mondquartieren oder die phases, nemlich/ New-
Mond/ Voll Mond/ Erste vnd Letzte Viertel etc. sind Wercke der Aspecten deß
vnd der Sun/ nemlich / / #. Weil nun der in seinem lauff vnter al-
len sternen der geschwindeste/ so das er in tag vnd nacht fast ein halb himmlisch
Zeichen durchstreichet/ folgts das auch seine aspectus bald fürüber gehen/ vnnd
jhre wirckung lang nicht so krefftig vnd standhafftig in diese niedere Welt ein-
drucken können/ als die Aspecten der andern Planeten. Gleich wie die Sonnen-
stralen durch eine fewrbrill nicht zünden/ wenn die brill bald von einem ort zum
andern verruckt wird/ sondern wenn sie still gehalten oder ja gar langsam fortge-
ruckt wird/ alsdann zündet die Sonn.

Man kan zwar aus anschawung des Monden Cörpers muthwassen von
klarem oder vnklarem Wetter etc. Zum exempel/ wenn des Mondenhörner fein
spitzig/ vnd der Mond vmb vnd vmb rein vnd klar ist/ bedeutet es hübsch klar wet-
ter: sind aber die Hörner stumpff/ vnd ist der Mond herumb vnklar/ oder hat er
einen Hoff vmb sich/ so bedeutet es windt/ vnstet/ feucht/ etc. Aber das hat seinen
bescheidt/ vnd richtet sich nicht nach den Quartieren/ sondern zu welcher zeit die
vnklarheit oder Hoff vmb den gesehen wird/ zur selben zeit (es sey in oder
zwischen den Ouartieren) sind die dämpffe in der Lufft verhanden/ aus welchen
allernechst hernach gemeiniglich Windt/ oder Feucht wetter entstehet.

Das denn etliche Astrologi das Gewitter nach den Mondquartieren se-
tzen/ geschicht dem gemeinen Mann zu gefallen/ als welcher gewohnet seine muht
massung vom Gewitter nach dem Monsch ein auszutheilen. Nichts desto minder
findet man offt im Calender/ das die verenderung des Gewitters nicht eben im
New-oder Voll Mond oder mit dem ersten oder letzten viertel/ sondern auch in
den mitteltagen angezeigt wird. Woraus abzumercken/ das der Autor des Ca-
lenders sich nicht nach dem Monschein richten/ sondern sein judicium auff et-
was anders bawen muß.

II.
Wie kömpts/ das der Frost/ wenn die Sonn wil auffgehn/
hefftiger schneidet/ als vor tage?

WAn helts zwar dafuͤr/ das ſich das Gewitter gemei-
niglich verendere nach verenderung der Mondquartiere. Ja etliche von
den Alten haben wol aus dem dritten vnd vierden tage nach dem New Mond
von der Witterung des gantzen Monden judiciret, wie der alte Klippel verß lau-
tet: Tertia, quarta, qualis, tota eſt conjunctio talis. Aber ſolchs wiederlegen
nicht allein die Erfahrung/ ſondern auch die natuͤrlichen rationes vnd vrſachen.
Denn die verenderung der Mondquartieren oder die phaſes, nemlich/ New-
Mond/ Voll Mond/ Erſte vnd Letzte Viertel etc. ſind Wercke der Aſpecten deß
☽ vnd der ☉/ nemlich ☌/ ☍/ □. Weil nun der ☽ in ſeinem lauff vnter al-
len ſternen der geſchwindeſte/ ſo das er in tag vnd nacht faſt ein halb himmliſch
Zeichen durchſtreichet/ folgts das auch ſeine aſpectus bald fuͤruͤber gehen/ vnnd
jhre wirckung lang nicht ſo krefftig vnd ſtandhafftig in dieſe niedere Welt ein-
drucken koͤnnen/ als die Aſpecten der andern Planeten. Gleich wie die Sonnen-
ſtralen durch eine fewrbrill nicht zuͤnden/ wenn die brill bald von einem ort zum
andern verruckt wird/ ſondern wenn ſie ſtill gehalten oder ja gar langſam fortge-
ruckt wird/ alsdann zuͤndet die Sonn.

Man kan zwar aus anſchawung des Monden Coͤrpers muthwaſſen von
klarem oder vnklarem Wetter etc. Zum exempel/ wenn des Mondenhoͤrner fein
ſpitzig/ vnd der Mond vmb vnd vmb rein vnd klar iſt/ bedeutet es huͤbſch klar wet-
ter: ſind aber die Hoͤrner ſtumpff/ vnd iſt der Mond herumb vnklar/ oder hat er
einen Hoff vmb ſich/ ſo bedeutet es windt/ vnſtet/ feucht/ etc. Aber das hat ſeinen
beſcheidt/ vnd richtet ſich nicht nach den Quartieren/ ſondern zu welcher zeit die
vnklarheit oder Hoff vmb den ☽ geſehen wird/ zur ſelben zeit (es ſey in oder
zwiſchen den Ouartieren) ſind die daͤmpffe in der Lufft verhanden/ aus welchen
allernechſt hernach gemeiniglich Windt/ oder Feucht wetter entſtehet.

Das denn etliche Aſtrologi das Gewitter nach den Mondquartieren ſe-
tzen/ geſchicht dem gemeinen Mann zu gefallen/ als welcher gewohnet ſeine muht
maſſung vom Gewitter nach dem Monſch ein auszutheilen. Nichts deſto minder
findet man offt im Calender/ das die verenderung des Gewitters nicht eben im
New-oder Voll Mond oder mit dem erſten oder letzten viertel/ ſondern auch in
den mitteltagen angezeigt wird. Woraus abzumercken/ das der Autor des Ca-
lenders ſich nicht nach dem Monſchein richten/ ſondern ſein judicium auff et-
was anders bawen muß.

II.
Wie koͤmpts/ das der Froſt/ wenn die Sonn wil auffgehn/
hefftiger ſchneidet/ als vor tage?
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[0264] WAn helts zwar dafuͤr/ das ſich das Gewitter gemei- niglich verendere nach verenderung der Mondquartiere. Ja etliche von den Alten haben wol aus dem dritten vnd vierden tage nach dem New Mond von der Witterung des gantzen Monden judiciret, wie der alte Klippel verß lau- tet: Tertia, quarta, qualis, tota eſt conjunctio talis. Aber ſolchs wiederlegen nicht allein die Erfahrung/ ſondern auch die natuͤrlichen rationes vnd vrſachen. Denn die verenderung der Mondquartieren oder die phaſes, nemlich/ New- Mond/ Voll Mond/ Erſte vnd Letzte Viertel etc. ſind Wercke der Aſpecten deß ☽ vnd der ☉/ nemlich ☌/ ☍/ □. Weil nun der ☽ in ſeinem lauff vnter al- len ſternen der geſchwindeſte/ ſo das er in tag vnd nacht faſt ein halb himmliſch Zeichen durchſtreichet/ folgts das auch ſeine aſpectus bald fuͤruͤber gehen/ vnnd jhre wirckung lang nicht ſo krefftig vnd ſtandhafftig in dieſe niedere Welt ein- drucken koͤnnen/ als die Aſpecten der andern Planeten. Gleich wie die Sonnen- ſtralen durch eine fewrbrill nicht zuͤnden/ wenn die brill bald von einem ort zum andern verruckt wird/ ſondern wenn ſie ſtill gehalten oder ja gar langſam fortge- ruckt wird/ alsdann zuͤndet die Sonn. Man kan zwar aus anſchawung des Monden Coͤrpers muthwaſſen von klarem oder vnklarem Wetter etc. Zum exempel/ wenn des Mondenhoͤrner fein ſpitzig/ vnd der Mond vmb vnd vmb rein vnd klar iſt/ bedeutet es huͤbſch klar wet- ter: ſind aber die Hoͤrner ſtumpff/ vnd iſt der Mond herumb vnklar/ oder hat er einen Hoff vmb ſich/ ſo bedeutet es windt/ vnſtet/ feucht/ etc. Aber das hat ſeinen beſcheidt/ vnd richtet ſich nicht nach den Quartieren/ ſondern zu welcher zeit die vnklarheit oder Hoff vmb den ☽ geſehen wird/ zur ſelben zeit (es ſey in oder zwiſchen den Ouartieren) ſind die daͤmpffe in der Lufft verhanden/ aus welchen allernechſt hernach gemeiniglich Windt/ oder Feucht wetter entſtehet. Das denn etliche Aſtrologi das Gewitter nach den Mondquartieren ſe- tzen/ geſchicht dem gemeinen Mann zu gefallen/ als welcher gewohnet ſeine muht maſſung vom Gewitter nach dem Monſch ein auszutheilen. Nichts deſto minder findet man offt im Calender/ das die verenderung des Gewitters nicht eben im New-oder Voll Mond oder mit dem erſten oder letzten viertel/ ſondern auch in den mitteltagen angezeigt wird. Woraus abzumercken/ das der Autor des Ca- lenders ſich nicht nach dem Monſchein richten/ ſondern ſein judicium auff et- was anders bawen muß. II. Wie koͤmpts/ das der Froſt/ wenn die Sonn wil auffgehn/ hefftiger ſchneidet/ als vor tage?

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Zitationshilfe: Crüger, Peter: Cupediæ Astrosophicæ. Breslau, 1631, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/crueger_cupediae_1631/264>, abgerufen am 21.11.2024.