Crüger, Peter: Cupediæ Astrosophicæ. Breslau, 1631.JN der nacht war die Kelte über den gantzen horizont ausgebreitet vnd zer- III. Sind die Donnerschläge im Winter dieser Lande schlechts übernatürlich zu halten? JCh sage/ dieser Lande: Denn in Jtalien vnd andern warmen Ländern hat IV. Ob nicht dadurch die hypothesis Copernici das nemlich nicht die Sonn innerhalb Jahres frist vmb die Erde/ sondern die Erde vmb die Sonn herumb lauffe/ zu scheitern gehe? DEnn weil es Copernicus nach der Pythagorischen Philosophia dafür Mittel
JN der nacht war die Kelte uͤber den gantzen horizont ausgebreitet vnd zer- III. Sind die Doñerſchlaͤge im Winter dieſer Lande ſchlechts uͤbernatuͤrlich zu halten? JCh ſage/ dieſer Lande: Denn in Jtalien vnd andern warmen Laͤndern hat IV. Ob nicht dadurch die hypotheſis Copernici das nemlich nicht die Sonn innerhalb Jahres friſt vmb die Erde/ ſondern die Erde vmb die Sonn herumb lauffe/ zu ſcheitern gehe? DEnn weil es Copernicus nach der Pythagoriſchen Philoſophia dafuͤr Mittel
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JN der nacht war die Kelte uͤber den gantzen horizont ausgebreitet vnd zer-
ſtrewet. Wenn aber die Sonn ſich zum auffgang nahet/ ſo treiben jhre ſtra
len die Kelte fuͤr ſich her/ Die Kelte aber/ jhrem Feinde zu wiederſtreben/ helt
vnd packt ſich gleichſam zuſammen/ vnd wehret ſich ſo lang ſie kan/ dadurch ſie de
ſto krefftiger vnd hefftiger iſt/ biß ſie endlich der Sonnen weichen muß. Eben
wie im Sommer die Kelte ſich fuͤr der Waͤrme in die Kirchen vnd Keller ver-
kreucht vnd ſich da zuſammen helt: Vnd wenn die Sommer Sonn durch ein
groß loch oder durch eine groſſe thuͤr in ein Gewelb oder Keller ſcheint/ ſo man
aldan fuͤr ein ander lufft loch deſſelben Kellers tritt/ wird man die Kelte daſelbſt
wehr empfinden/ als drinnen im Keller oder Gewelb ſelbſten.
III.
Sind die Doñerſchlaͤge im Winter dieſer Lande ſchlechts
uͤbernatuͤrlich zu halten?
JCh ſage/ dieſer Lande: Denn in Jtalien vnd andern warmen Laͤndern hat
man des Winters (welcher daſelbſten gar gelind/ vnd offt nicht vnſerm
Herbſt zuvergleichen) ja ſo viel Donner/ wo nicht mehr/ als des Sommers. A-
ber in Deutſchlandt/ ſonderlich nach der Weſt-vnd Oſt See/ Jtem weiter
Nordwerts hin/ iſt der Donner des Winters gar ſeltzam/ vnd wird fuͤr ein uͤber-
natuͤrlich ding geachtet. Er kan aber bißweilen auch wol aus natuͤrlichen vrſachẽ
entſtehen/ Wenn nemlich der Winter ſchlapp/ das die pori oder ſchweißloͤcher
des Erdbodens durch Kelte nicht verſchloſſen/ ſondern ſchwefelichte daͤmffe koͤn-
nen von ſich geben: Oder auch/ wenn vorhergehenden Herbſt die ſchwefelichten
daͤmpffe in der Lufft ſich ſo heuffig geſamlet/ vnd dennoch wegen zaͤheit nicht ſo
bald in den Wolcken haben koͤnnen zur entzuͤndung præpariret vnd zugeſchickt
werden/ Alſo das die entzuͤndung ſich biß in den Winter verzeucht: Oder/ es
koͤnnen auch Wolcken mit eingeſchloſſener Donner materi durch winde aus
warmen Landen zu vns her getrieben vnd endlich die materi per antiperiſtaſin
frigoris, wie die Phyſici reden/ in der Wolcken entzuͤndet werden.
IV.
Ob nicht dadurch die hypotheſis Copernici das nemlich
nicht die Sonn innerhalb Jahres friſt vmb die Erde/ ſondern
die Erde vmb die Sonn herumb lauffe/ zu ſcheitern gehe?
DEnn weil es Copernicus nach der Pythagoriſchen Philoſophia dafuͤr
helt/ das die Sonn/ als der Brun alles Lichts vnd aller Bewegnng/ das
Mittel
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