Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648.Die eilffte Predigt/ Leichtes/ alles was ihr hoch achtet/ zuvollbringen/ alldieweil allesmein Geschöpff/ und in meinen Händen ist. Aber ihr sollet wissen/ daß es mir darümb nicht zu thun ist/ und daß ich auff eine weit an- dere Herrligkeit ziele. Vnter deß sollet ihr von mir haben/ was euch noth thut/ was ihr für euch bedürffet/ und was zu diesem Tem- pel-Baw erfordert wird. Die Zeit wird es eröffnen/ daß es euch an diesem Hause an einem wichtigen Schutz nicht fehlen wird. Daß er solches gethan/ erscheinet daraus/ daß Pompejus neben dern an- dern Schmuck und güldenen Tische/ zwey tausent Talent an laute- rem Golde/ im Tempel zu Jerusalem gefunden hat/ welches er doch damals nicht angegriffen. Es hat aber hernach Crassus diesen Vorrath samt 8000. Talenten/ seinem Eyde zu wieder/ geraubet und hinweg genommen. 1. Erkennet hier aus Anfangs/ daß GOtt die Seinen nicht ver- Diß gibt uns nun zum Andern einen kräfftigen Trost/ den oder
Die eilffte Predigt/ Leichtes/ alles was ihr hoch achtet/ zuvollbringen/ alldieweil allesmein Geſchoͤpff/ und in meinen Haͤnden iſt. Aber ihr ſollet wiſſen/ daß es mir daruͤmb nicht zu thun iſt/ und daß ich auff eine weit an- dere Herrligkeit ziele. Vnter deß ſollet ihr von mir haben/ was euch noth thut/ was ihr fuͤr euch beduͤrffet/ und was zu dieſem Tem- pel-Baw erfordert wird. Die Zeit wird es eroͤffnen/ daß es euch an dieſem Hauſe an einem wichtigen Schutz nicht fehlen wird. Daß er ſolches gethan/ erſcheinet daraus/ daß Pompejus neben dern an- dern Schmuck und güldenen Tiſche/ zwey tauſent Talent an laute- rem Golde/ im Tempel zu Jeruſalem gefunden hat/ welches er doch damals nicht angegriffen. Es hat aber hernach Craſſus dieſen Vorrath ſamt 8000. Talenten/ ſeinem Eyde zu wieder/ geraubet und hinweg genommen. 1. Erkennet hier aus Anfangs/ daß GOtt die Seinen nicht ver- Diß gibt uns nun zum Andern einen kraͤfftigen Troſt/ den oder
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Die eilffte Predigt/
Leichtes/ alles was ihr hoch achtet/ zuvollbringen/ alldieweil alles
mein Geſchoͤpff/ und in meinen Haͤnden iſt. Aber ihr ſollet wiſſen/
daß es mir daruͤmb nicht zu thun iſt/ und daß ich auff eine weit an-
dere Herrligkeit ziele. Vnter deß ſollet ihr von mir haben/ was
euch noth thut/ was ihr fuͤr euch beduͤrffet/ und was zu dieſem Tem-
pel-Baw erfordert wird. Die Zeit wird es eroͤffnen/ daß es euch an
dieſem Hauſe an einem wichtigen Schutz nicht fehlen wird. Daß
er ſolches gethan/ erſcheinet daraus/ daß Pompejus neben dern an-
dern Schmuck und güldenen Tiſche/ zwey tauſent Talent an laute-
rem Golde/ im Tempel zu Jeruſalem gefunden hat/ welches er doch
damals nicht angegriffen. Es hat aber hernach Craſſus dieſen
Vorrath ſamt 8000. Talenten/ ſeinem Eyde zu wieder/ geraubet
und hinweg genommen.
Erkennet hier aus Anfangs/ daß GOtt die Seinen nicht ver-
leſt/ ſondern ſie verſorget/ und ihnen Vnterhalt verſchaffet. Aus un-
ſerm Text kan man dieſes ſtatlich behaͤupten und Sonnenklar biß
auff den Augenſchein beweiſen. GOtt iſt uͤber alles ein HErr/
alles was im Himmel und auff Erden iſt/ das iſt ſein. Sein
iſt das Reich/ und iſt erhoͤhet uͤber alles zum Oberſten/
Sein iſt Reichthumb und Ehre fuͤr ihm 1. Chron. 30. v. 11. 12.
Alle Thiere im Walde ſind mein/ und Vieh auff den Ber-
gen/ da ſie bey tauſenden gehen/ ſpricht Er ſelber Pſal. 50. v. 11.
Weil dem alſo iſt/ ſo wird Er auch denen/ die auff Jhn hoffen/ ihre
Nothurfft reichen. Denn die den HErrn fuͤrchten/ haben
keinen Mangel an irgend einem Gute/ Pſal. 34. v. 11. Die
Hungrigen fuͤllet Er mit Guͤtern/ und leſſet die Reichen
leer/ Luc. 1. v. 33.
1. Chron. 30,
11. 12.
Pſal. 50, 11.
Pſal. 34, 11.
Luc. 1, 33.
Diß gibt uns nun zum Andern einen kraͤfftigen Troſt/ den
wir aus ſolcher goͤttlichen Providentz und Fuͤrſorge ſchoͤpffen koͤn-
nen/ und ſollen. Denn iſt dem alſo/ wie bißher gemeldet worden/
(wie es traun in Warheit ſich anders nicht verhelt) ie ſo duͤrffen wir/
wenn wir unſer Weib/ Kinder und Geſinde anſehen/ nicht ſo ſcharff
oder
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