Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648.

Bild:
<< vorherige Seite

Die vierzehende Predigt/
zum Tempelbaw versamlen wollen. Nun drometet er/ und bläset
die Trost-Posaune. Diß ist zu vernehmen aus unserm verlese-
nen Text/ daraus wir dißmahl ein einiges Pünctlein nehmen und
Propositio.betrachten wollen: Jehovam benedicentem; den Allmächtigen
und grundgütigen Gott im Himmel/ wie derselbige Segen verheis-
set/ und solchen den Seinigen wiederfahren lässet. Er selbst der
Allerhöchste segne auch uns und diese unsere Arbeit/ daß sie ihm zu
Ehren und zu unser aller Erbawung gereschen möge/ Amen.

EKsEGESIS.

MEine Geliebte im HErrn/ wenn man die Kinder
wil zur Frömmigkeit und zu schuldigem Fleiß ermuntern
Horat.
Pueris dant &
crustulae blar-
da Doctores ele-
ments velint
ut dis ere pri-
1. Tim. 6, 17.
ma.
und antreiben/ so pflegt man ihnen etwas zu verehren/ da-
durch sie in die Schule gelocket werden. Wolan/ der
grosse Gott gehet auch mit uns allen umb/ wie mit Kindern: Er
gibt uns dar reichlich allerley Zugeniessen
1. Tim. 6. vers. 17. Er
verspricht uns auch viel Gutes/ und will uns damit reitzen/ auff sei-
nen Wegen zu gehen/ und seiner Stimme zu gehorchen. Eben die-
ses Jnhalts ist der verlesene Text/ welcher den Jüden darzu mus ei-
nen Muth machen/ und sie anfrischen/ daß sie die Arbeit am Tem-
pelbaw ihnen höchst sollen angelegen seyn lassen. Jn demselbigen
I.
Iteratum
incitamen-
tum.
findet sich vors Erste Iteratum incitamentum; ein wiederhs.
letes Bewegnüß/ dadurch das Jüdische Volck/ nach dem Gebrauch
unsers Prop[h]eten/ zu sonderbarem Auffmercken wird angetrieben.
Die Wort lauten also: So schawet nun drauff/ von diesem
Tage an/ und zuvor/ nemlich von dem vier und zwantzig-
sten Tage des neundten Monden/ biß an den Tag/ da der
Tempel des HErrn gegründet ist/ Schawet drauff.
Der
neundte Mond ist unser November/ oder Winter. Monat. Gar
verständlich sind die Ebreischen Worte [fremdsprachliches Material - 5 Zeichen fehlen] [fremdsprachliches Material - 3 Zeichen fehlen] [fremdsprachliches Material - 7 Zeichen fehlen] i. e. a
die hac & in superiora tempora;
von diesem Tage an/ und in die ver-

flossene

Die vierzehende Predigt/
zum Tempelbaw verſamlen wollen. Nun drometet er/ und bläſet
die Troſt-Poſaune. Diß iſt zu vernehmen aus unſerm verleſe-
nen Text/ daraus wir dißmahl ein einiges Puͤnctlein nehmen und
Propoſitio.betrachten wollen: Jehovam benedicentem; den Allmächtigen
und grundguͤtigen Gott im Himmel/ wie derſelbige Segen verheiſ-
ſet/ und ſolchen den Seinigen wiederfahren laͤſſet. Er ſelbſt der
Allerhoͤchſte ſegne auch uns und dieſe unſere Arbeit/ daß ſie ihm zu
Ehren und zu unſer aller Erbawung gereſchen moͤge/ Amen.

ΕΞΗΓΗΣΙΣ.

MEine Geliebte im HErrn/ wenn man die Kinder
wil zur Froͤmmigkeit und zu ſchuldigem Fleiß ermuntern
Horat.
Pueris dant &
cruſtulæ blar-
da Doctores ele-
ments velint
ut diſ ere pri-
1. Tim. 6, 17.
ma.
und antreiben/ ſo pflegt man ihnen etwas zu verehren/ da-
durch ſie in die Schule gelocket werden. Wolan/ der
groſſe Gott gehet auch mit uns allen umb/ wie mit Kindern: Er
gibt uns dar reichlich allerley Zugenieſſen
1. Tim. 6. verſ. 17. Er
verſpricht uns auch viel Gutes/ und will uns damit reitzen/ auff ſei-
nen Wegen zu gehen/ und ſeiner Stimme zu gehorchen. Eben die-
ſes Jnhalts iſt der verleſene Text/ welcher den Juͤden darzu mus ei-
nen Muth machen/ und ſie anfriſchen/ daß ſie die Arbeit am Tem-
pelbaw ihnen hoͤchſt ſollen angelegen ſeyn laſſen. Jn demſelbigen
I.
Iteratum
incitamen-
tum.
findet ſich vors Erſte Iteratum incitamentum; ein wiederhs.
letes Bewegnuͤß/ dadurch das Juͤdiſche Volck/ nach dem Gebrauch
unſers Prop[h]eten/ zu ſonderbarem Auffmercken wird angetrieben.
Die Wort lauten alſo: So ſchawet nun drauff/ von dieſem
Tage an/ und zuvor/ nemlich von dem vier und zwantzig-
ſten Tage des neundten Monden/ biß an den Tag/ da der
Tempel des HErrn gegruͤndet iſt/ Schawet drauff.
Der
neundte Mond iſt unſer November/ oder Winter. Monat. Gar
verſtaͤndlich ſind die Ebreiſchen Worte [fremdsprachliches Material – 5 Zeichen fehlen] [fremdsprachliches Material – 3 Zeichen fehlen] [fremdsprachliches Material – 7 Zeichen fehlen] i. e. â
die hâc & in ſuperiora tempora;
von dieſem Tage an/ und in die ver-

floſſene
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0268" n="248"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die vierzehende Predigt/</hi></fw><lb/>
zum Tempelbaw ver&#x017F;amlen wollen. <hi rendition="#fr">Nun drometet er/</hi> und blä&#x017F;et<lb/>
die <hi rendition="#fr">Tro&#x017F;t-Po&#x017F;aune.</hi> Diß i&#x017F;t zu vernehmen aus un&#x017F;erm verle&#x017F;e-<lb/>
nen Text/ daraus wir dißmahl ein einiges Pu&#x0364;nctlein nehmen und<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Propo&#x017F;itio.</hi></hi></note>betrachten wollen: <hi rendition="#aq">Jehovam benedicentem;</hi> den Allmächtigen<lb/>
und grundgu&#x0364;tigen Gott im Himmel/ wie der&#x017F;elbige Segen verhei&#x017F;-<lb/>
&#x017F;et/ und &#x017F;olchen den Seinigen wiederfahren la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et. Er &#x017F;elb&#x017F;t der<lb/>
Allerho&#x0364;ch&#x017F;te &#x017F;egne auch uns und die&#x017F;e un&#x017F;ere Arbeit/ daß &#x017F;ie ihm zu<lb/>
Ehren und zu un&#x017F;er aller Erbawung gere&#x017F;chen mo&#x0364;ge/ Amen.</p><lb/>
          <div n="3">
            <head>&#x0395;&#x039E;&#x0397;&#x0393;&#x0397;&#x03A3;&#x0399;&#x03A3;.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">M</hi><hi rendition="#fr">Eine Geliebte im HErrn/ wenn man die Kinder</hi><lb/>
wil zur Fro&#x0364;mmigkeit und zu &#x017F;chuldigem Fleiß ermuntern<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Horat.<lb/>
Pueris dant &amp;<lb/>
cru&#x017F;tulæ blar-<lb/>
da Doctores ele-<lb/>
ments velint<lb/>
ut di&#x017F; ere pri-<lb/>
1. Tim. 6, 17.<lb/>
ma.</hi></hi></note>und antreiben/ &#x017F;o pflegt man ihnen etwas zu verehren/ da-<lb/>
durch &#x017F;ie in die Schule gelocket werden. Wolan/ der<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;e Gott gehet auch mit uns allen umb/ wie mit Kindern: <hi rendition="#fr"><hi rendition="#k">Er</hi><lb/>
gibt uns dar reichlich allerley Zugenie&#x017F;&#x017F;en</hi> 1. Tim. 6. ver&#x017F;. 17. Er<lb/>
ver&#x017F;pricht uns auch viel Gutes/ und will uns damit reitzen/ auff &#x017F;ei-<lb/>
nen Wegen zu gehen/ und &#x017F;einer Stimme zu gehorchen. Eben die-<lb/>
&#x017F;es Jnhalts i&#x017F;t der verle&#x017F;ene Text/ welcher den Ju&#x0364;den darzu mus ei-<lb/>
nen Muth machen/ und &#x017F;ie anfri&#x017F;chen/ daß &#x017F;ie die Arbeit am Tem-<lb/>
pelbaw ihnen ho&#x0364;ch&#x017F;t &#x017F;ollen angelegen &#x017F;eyn la&#x017F;&#x017F;en. Jn dem&#x017F;elbigen<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">I.<lb/>
Iteratum<lb/>
incitamen-<lb/>
tum.</hi></hi></note>findet &#x017F;ich <hi rendition="#fr">vors Er&#x017F;te</hi> <hi rendition="#aq">Iteratum incitamentum;</hi> ein wiederhs.<lb/>
letes <hi rendition="#fr">Bewegnu&#x0364;ß/</hi> dadurch das Ju&#x0364;di&#x017F;che Volck/ nach dem Gebrauch<lb/>
un&#x017F;ers Prop<supplied>h</supplied>eten/ zu &#x017F;onderbarem Auffmercken wird angetrieben.<lb/>
Die Wort lauten al&#x017F;o: <hi rendition="#fr">So &#x017F;chawet nun drauff/ von die&#x017F;em<lb/>
Tage an/ und zuvor/ nemlich von dem vier und zwantzig-<lb/>
&#x017F;ten Tage des neundten Monden/ biß an den Tag/ da der<lb/>
Tempel des HErrn gegru&#x0364;ndet i&#x017F;t/ Schawet drauff.</hi> Der<lb/>
neundte Mond i&#x017F;t un&#x017F;er <hi rendition="#aq">November/</hi> oder Winter. Monat. Gar<lb/>
ver&#x017F;ta&#x0364;ndlich &#x017F;ind die Ebrei&#x017F;chen Worte <gap reason="fm" unit="chars" quantity="5"/> <gap reason="fm" unit="chars" quantity="3"/> <gap reason="fm" unit="chars" quantity="7"/> <hi rendition="#aq">i. e. â<lb/>
die hâc &amp; in &#x017F;uperiora tempora;</hi> von die&#x017F;em Tage an/ und in die ver-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">flo&#x017F;&#x017F;ene</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[248/0268] Die vierzehende Predigt/ zum Tempelbaw verſamlen wollen. Nun drometet er/ und bläſet die Troſt-Poſaune. Diß iſt zu vernehmen aus unſerm verleſe- nen Text/ daraus wir dißmahl ein einiges Puͤnctlein nehmen und betrachten wollen: Jehovam benedicentem; den Allmächtigen und grundguͤtigen Gott im Himmel/ wie derſelbige Segen verheiſ- ſet/ und ſolchen den Seinigen wiederfahren laͤſſet. Er ſelbſt der Allerhoͤchſte ſegne auch uns und dieſe unſere Arbeit/ daß ſie ihm zu Ehren und zu unſer aller Erbawung gereſchen moͤge/ Amen. Propoſitio. ΕΞΗΓΗΣΙΣ. MEine Geliebte im HErrn/ wenn man die Kinder wil zur Froͤmmigkeit und zu ſchuldigem Fleiß ermuntern und antreiben/ ſo pflegt man ihnen etwas zu verehren/ da- durch ſie in die Schule gelocket werden. Wolan/ der groſſe Gott gehet auch mit uns allen umb/ wie mit Kindern: Er gibt uns dar reichlich allerley Zugenieſſen 1. Tim. 6. verſ. 17. Er verſpricht uns auch viel Gutes/ und will uns damit reitzen/ auff ſei- nen Wegen zu gehen/ und ſeiner Stimme zu gehorchen. Eben die- ſes Jnhalts iſt der verleſene Text/ welcher den Juͤden darzu mus ei- nen Muth machen/ und ſie anfriſchen/ daß ſie die Arbeit am Tem- pelbaw ihnen hoͤchſt ſollen angelegen ſeyn laſſen. Jn demſelbigen findet ſich vors Erſte Iteratum incitamentum; ein wiederhs. letes Bewegnuͤß/ dadurch das Juͤdiſche Volck/ nach dem Gebrauch unſers Propheten/ zu ſonderbarem Auffmercken wird angetrieben. Die Wort lauten alſo: So ſchawet nun drauff/ von dieſem Tage an/ und zuvor/ nemlich von dem vier und zwantzig- ſten Tage des neundten Monden/ biß an den Tag/ da der Tempel des HErrn gegruͤndet iſt/ Schawet drauff. Der neundte Mond iſt unſer November/ oder Winter. Monat. Gar verſtaͤndlich ſind die Ebreiſchen Worte _____ ___ _______ i. e. â die hâc & in ſuperiora tempora; von dieſem Tage an/ und in die ver- floſſene Horat. Pueris dant & cruſtulæ blar- da Doctores ele- ments velint ut diſ ere pri- 1. Tim. 6, 17. ma. I. Iteratum incitamen- tum.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/cundisius_predigten_1648
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/cundisius_predigten_1648/268
Zitationshilfe: Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cundisius_predigten_1648/268>, abgerufen am 22.11.2024.