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Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648.

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Die sechzehende Predigt/
und die Richter zur Gottesfurcht ermahnetest/ wie Josaphat
2. Paral. 19,
4. 5. 6.
2. Paral.
29,
20. 21.
2. Paral. 19. v. 4. 5. 6. Daß du den Gottesdienst wieder anrich-
test/
wie Hißkia 2. Paral. 29. v. 20. 21. & seq. Der auch dem Vol-
cke befahl/ daß sie theil geben den Priestern und Leviten/
auff daß sie könten desto besser anhalten am Gesetz des
Herrn: welmche
Mandat willig und billich Folge geleistet ward/
2. Paral. 31,
4. 5. 6.
2. Par.
34, 2.
2. Paral. 31. v. 4. 5. 6. Daß du in denen Wegen deines Vaters
Davids wandelst/ und weder zur Rechten noch zur Lincken
weichest/
wie Josia 2. Paral. 34. v. 2.

USUS.
1.

Aus diesen Schluß Worten haben wir Anfangs zulernen/ dz
die liebe Obrigkeit bey allerhand Zufällen/ in Wiederwertigkeit/ Angst
und Noth/ sich damit auffrichten und trösten kan/ daß sie von GOtt
erwehlet/ auch rechtmässiger Weise zu ihrem Ammte gekommen ist:
Massen die ewige Weißheit von Best[e]llung des weltlichen Regi-
Prov. 8, 15.
16.
ments/ Prov. 8. v. 15. 16. also saget: Durch mich regieren die Kö-
nige/ und die Rathherren setzen das Recht: durch mich herr-
schen die Fürsten/ und alle Regenten auff Erden.
Was un-
ter des fürein mühseliger Stand sey der Regierstand/ und was für
grosse Last an demselbigen hange/ erfahren manche/ die darinnen sich
befinden/ mehr als ihnen lieb ist. Dieses ihr Elend haben viel gros-
se Herren auch im Heydenthum erkennet. Keyser Saturnius, wie
Vopiscus meldet/ hat recht gesaget: Nescitis, amici, quid mali sit
impetare. Gladii & tela nostris cervicibus impendent, imminent
hastae undique, undique spicula, ipsi custodes timentur, ipsi co-
mites formidantur, non cib9 pro voluptate, non iter pro autorita-
te, non bella pro judicio, non arma pro studio & c.
Das ist: Q
lieben Freunde/ ihr wisset nicht/ was für ein beschwerlich Ding es
ist/ umb das Regiment. Da sind wir für niemaud sicher: Spiesse
und Schwerdther/ Wehr und Waffen schweben uns allenthalben
über unserm Häupte: Für unserer eigenen Leibguardi/ für denen die
uns zur Seiten sind/ müssen wir uns für chten: Wir können mit Lust
nicht essen/ noch reisen/ viel weniger den Krieg nach unserm Gefal-

len

Die ſechzehende Predigt/
und die Richter zur Gottesfurcht ermahneteſt/ wie Joſaphat
2. Paral. 19,
4. 5. 6.
2. Paral.
29,
20. 21.
2. Paral. 19. v. 4. 5. 6. Daß du den Gottesdienſt wieder anrich-
teſt/
wie Hißkia 2. Paral. 29. v. 20. 21. & ſeq. Der auch dem Vol-
cke befahl/ daß ſie theil geben den Prieſtern und Leviten/
auff daß ſie koͤnten deſto beſſer anhalten am Geſetz des
Herrn: welmche
Mandat willig und billich Folge geleiſtet ward/
2. Paral. 31,
4. 5. 6.
2. Par.
34, 2.
2. Paral. 31. v. 4. 5. 6. Daß du in denen Wegen deines Vaters
Davids wandelſt/ und weder zur Rechten noch zur Lincken
weicheſt/
wie Joſia 2. Paral. 34. v. 2.

USUS.
1.

Aus dieſen Schluß Worten haben wir Anfangs zulernen/ dz
die liebe Obrigkeit bey allerhand Zufaͤllẽ/ in Wiederwertigkeit/ Angſt
und Noth/ ſich damit auffrichten und troͤſten kan/ daß ſie von GOtt
erwehlet/ auch rechtmaͤſſiger Weiſe zu ihrem Am̃te gekommen iſt:
Maſſen die ewige Weißheit von Beſt[e]llung des weltlichen Regi-
Prov. 8, 15.
16.
ments/ Prov. 8. v. 15. 16. alſo ſaget: Durch mich regieren die Koͤ-
nige/ und die Rathherren ſetzen das Recht: durch mich herr-
ſchen die Fuͤrſten/ und alle Regenten auff Erden.
Was un-
ter des fuͤrein mühſeliger Stand ſey der Regierſtand/ und was fuͤr
groſſe Laſt an demſelbigen hange/ erfahren manche/ die darinnen ſich
befinden/ mehr als ihnen lieb iſt. Dieſes ihr Elend haben viel groſ-
ſe Herren auch im Heydenthum erkennet. Keyſer Saturnius, wie
Vopiſcus meldet/ hat recht geſaget: Neſcitis, amici, quid mali ſit
impetare. Gladii & tela noſtris cervicibus impendent, imminent
haſtæ undique, undique ſpicula, ipſi cuſtodes timentur, ipſi co-
mites formidantur, non cib9 pro voluptate, non iter pro autorita-
te, non bella pro judicio, non arma pro ſtudio & c.
Das iſt: Q
lieben Freunde/ ihr wiſſet nicht/ was fuͤr ein beſchwerlich Ding es
iſt/ umb das Regiment. Da ſind wir fuͤr niemaud ſicher: Spieſſe
und Schwerdther/ Wehr und Waffen ſchweben uns allenthalben
uͤber unſerm Haͤupte: Fuͤr unſerer eigenen Leibguardi/ fuͤr denen die
uns zur Seiten ſind/ muͤſſen wir uns fuͤr chten: Wir koͤnnen mit Luſt
nicht eſſen/ noch reiſen/ viel weniger den Krieg nach unſerm Gefal-

len
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[300/0320] Die ſechzehende Predigt/ und die Richter zur Gottesfurcht ermahneteſt/ wie Joſaphat 2. Paral. 19. v. 4. 5. 6. Daß du den Gottesdienſt wieder anrich- teſt/ wie Hißkia 2. Paral. 29. v. 20. 21. & ſeq. Der auch dem Vol- cke befahl/ daß ſie theil geben den Prieſtern und Leviten/ auff daß ſie koͤnten deſto beſſer anhalten am Geſetz des Herrn: welmche Mandat willig und billich Folge geleiſtet ward/ 2. Paral. 31. v. 4. 5. 6. Daß du in denen Wegen deines Vaters Davids wandelſt/ und weder zur Rechten noch zur Lincken weicheſt/ wie Joſia 2. Paral. 34. v. 2. 2. Paral. 19, 4. 5. 6. 2. Paral. 29, 20. 21. 2. Paral. 31, 4. 5. 6. 2. Par. 34, 2. Aus dieſen Schluß Worten haben wir Anfangs zulernen/ dz die liebe Obrigkeit bey allerhand Zufaͤllẽ/ in Wiederwertigkeit/ Angſt und Noth/ ſich damit auffrichten und troͤſten kan/ daß ſie von GOtt erwehlet/ auch rechtmaͤſſiger Weiſe zu ihrem Am̃te gekommen iſt: Maſſen die ewige Weißheit von Beſtellung des weltlichen Regi- ments/ Prov. 8. v. 15. 16. alſo ſaget: Durch mich regieren die Koͤ- nige/ und die Rathherren ſetzen das Recht: durch mich herr- ſchen die Fuͤrſten/ und alle Regenten auff Erden. Was un- ter des fuͤrein mühſeliger Stand ſey der Regierſtand/ und was fuͤr groſſe Laſt an demſelbigen hange/ erfahren manche/ die darinnen ſich befinden/ mehr als ihnen lieb iſt. Dieſes ihr Elend haben viel groſ- ſe Herren auch im Heydenthum erkennet. Keyſer Saturnius, wie Vopiſcus meldet/ hat recht geſaget: Neſcitis, amici, quid mali ſit impetare. Gladii & tela noſtris cervicibus impendent, imminent haſtæ undique, undique ſpicula, ipſi cuſtodes timentur, ipſi co- mites formidantur, non cib9 pro voluptate, non iter pro autorita- te, non bella pro judicio, non arma pro ſtudio & c. Das iſt: Q lieben Freunde/ ihr wiſſet nicht/ was fuͤr ein beſchwerlich Ding es iſt/ umb das Regiment. Da ſind wir fuͤr niemaud ſicher: Spieſſe und Schwerdther/ Wehr und Waffen ſchweben uns allenthalben uͤber unſerm Haͤupte: Fuͤr unſerer eigenen Leibguardi/ fuͤr denen die uns zur Seiten ſind/ muͤſſen wir uns fuͤr chten: Wir koͤnnen mit Luſt nicht eſſen/ noch reiſen/ viel weniger den Krieg nach unſerm Gefal- len Prov. 8, 15. 16.

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Zitationshilfe: Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648, S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cundisius_predigten_1648/320>, abgerufen am 24.11.2024.