Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648.Die dritte Predigt/ Thren. 4. vers. 7. Hingegen bekömmet armer Leute Kindern durchGottes Segen ihre geringe Kost sehr wohl/ wie das Exempel der gefangenen Knaben des Daniels/ Hanania/ Misael und Asa- ria gnugsam aus weiset/ welche nur Zugemüse assen/ und doch darbey schöner/ und baß bey Leibe waren/ als die Knaben/ Dan. 1. v. 15.die von des Königes Speise assen/ Dan. 1. v. 15. Man erfäh- rets noch heutiges Tages/ daß arme Bawer-Kinder von ihrer gerin- gen Speise viel besser zunehmen/ denn hohes Standes Personen/ von ihren herrlichen Tractamenten. Erfüllet ward an den Jüden die Dräwung Gottes/ welcher gesagt: Jch wil euch den Vor- Lev. 26. v. 26.rath des Brots verderben/ Lev. 26. v. 26. Da es nach der Ebrei- schen Sprache heisset: Jch wil den Brotstab zubrechen/ daß ihr euch nicht sollet darauff lehnen können/ daß er euch weder Gehält- nüß noch Krafft geben soll. Mercket 1. welche eine Plage sey Hungers Noth/ die auch Jhn
Die dritte Predigt/ Thren. 4. verſ. 7. Hingegen bekoͤmmet armer Leute Kindern durchGottes Segen ihre geringe Koſt ſehr wohl/ wie das Exempel der gefangenen Knaben des Daniels/ Hanania/ Miſael und Aſa- ria gnugſam aus weiſet/ welche nur Zugemuͤſe aſſen/ und doch darbey ſchoͤner/ und baß bey Leibe waren/ als die Knaben/ Dan. 1. v. 15.die von des Koͤniges Speiſe aſſen/ Dan. 1. v. 15. Man erfaͤh- rets noch heutiges Tages/ daß arme Bawer-Kinder von ihrer gerin- gen Speiſe viel beſſer zunehmen/ denn hohes Standes Perſonen/ von ihren herrlichen Tractamenten. Erfuͤllet ward an den Juͤden die Draͤwung Gottes/ welcher geſagt: Jch wil euch den Vor- Lev. 26. v. 26.rath des Brots verderben/ Lev. 26. v. 26. Da es nach der Ebrei- ſchen Sprache heiſſet: Jch wil den Brotſtab zubrechen/ daß ihr euch nicht ſollet darauff lehnen koͤnnen/ daß er euch weder Gehaͤlt- nuͤß noch Krafft geben ſoll. Mercket 1. welche eine Plage ſey Hungers Noth/ die auch Jhn
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Die dritte Predigt/
Thren. 4. verſ. 7. Hingegen bekoͤmmet armer Leute Kindern durch
Gottes Segen ihre geringe Koſt ſehr wohl/ wie das Exempel der
gefangenen Knaben des Daniels/ Hanania/ Miſael und Aſa-
ria gnugſam aus weiſet/ welche nur Zugemuͤſe aſſen/ und doch
darbey ſchoͤner/ und baß bey Leibe waren/ als die Knaben/
die von des Koͤniges Speiſe aſſen/ Dan. 1. v. 15. Man erfaͤh-
rets noch heutiges Tages/ daß arme Bawer-Kinder von ihrer gerin-
gen Speiſe viel beſſer zunehmen/ denn hohes Standes Perſonen/
von ihren herrlichen Tractamenten. Erfuͤllet ward an den Juͤden
die Draͤwung Gottes/ welcher geſagt: Jch wil euch den Vor-
rath des Brots verderben/ Lev. 26. v. 26. Da es nach der Ebrei-
ſchen Sprache heiſſet: Jch wil den Brotſtab zubrechen/ daß ihr
euch nicht ſollet darauff lehnen koͤnnen/ daß er euch weder Gehaͤlt-
nuͤß noch Krafft geben ſoll.
Dan. 1. v. 15.
Lev. 26.
v. 26.
Mercket 1. welche eine Plage ſey Hungers Noth/ die auch
Gott ſeinem Volcke dermaſſen zuvongedrewet hatte: Siehe/ Jch
wil den Vorrath des Brots zu Jeruſalem hinwegnehmen/
daß ſie das Brot eſſen muͤſſen nach dem Gewicht/ und mit
Kummer/ Ezech. 4. v. 15. Er dräwer boͤſe Pfeile des Hungers
unter ſie zu ſchieſſen/ die recht ſchaͤdlich ſeyn ſollen/ Ezech. 5.
v. 16. Die dem armen Lazaro nicht ein Broſamlein Brot ge-
goͤnnet/ das von ihrem Tiſche gefallen/ Luc. 16 verſ. 21. denen
wird Nahrung mangeln: Gott wil mit eſſen/ oder du ſolſt nichts be-
halten. Manche klagen uͤber wolfeile Zeit/ und meynen/ man koͤn-
te darbey ſich nicht wol befinden. O wie eine ſchwere Suͤnde iſt das!
Wie leichte koͤnte uns Gott den Brotkorb hoͤher haͤngen/ und wie
bald koͤnte er uns muͤſſige Zaͤhne geben, und Mangel an Brot
an allen unſern Orthen! Amos. 4. v. 6. Dieſe Suͤnde bittet
Gott ab/ und erkenner ſeine Wolthat/ daß Er das Brot aus der
Erden bringe/ Pſal. 104. v. 14. daß er ſeine Hand auffthue/
und erfuͤlle alles was lebet mit Wolgefallen/ Pſal. 145. v. 16.
Jhn
1.
Ezech. 4.
v. 15.
Ezech. 5.
v. 16.
Luc. 16. v. 21.
Amos. 4.
v. 6.
Pſ. 104. v. 14.
Pſ. 145. v. 16.
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