Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648.Die dritte Predigt/ lassen/ in welchem Stück es recht heisset: Ein Narr machet vielNarren; welche Vppigkeit und Fantasey dermassen ist eingerissen/ daß mancher keine Rechnung mit seinem Beutel helt/ oder fraget/ Woher er ihm dieses oder jenes schaffen möge: Sondern er dencket/ das muß ich haben/ in diesem Habit muß ich auffziehen/ sonst kan ich neben andern Allo- modo- Brüdern nicht her gehen. Dis machts/ daß mancher viel auff Kleider wendet/ die er doch bald umb ein ge- ringes Geld wieder verstossen muß/ die können ja ihn nicht wärmen/ wenn sie auff dem Trödelmarckt hengen/ oder einen andern Herrn haben. Behaltet/ daß auch in den geringsten Sachen/ wie die den Die fünffte Straffe ist der Vnsegen am Einkommen/ 1. Wir haben hier vors Erste ein Muster unglückseliger nen
Die dritte Predigt/ laſſen/ in welchem Stuͤck es recht heiſſet: Ein Narr machet vielNarren; welche Vppigkeit und Fantaſey dermaſſen iſt eingeriſſen/ daß mancher keine Rechnung mit ſeinem Beutel helt/ oder fraget/ Woher er ihm dieſes oder jenes ſchaffen moͤge: Sondern er dencket/ das muß ich haben/ in dieſem Habit muß ich auffziehen/ ſonſt kan ich neben andern Allo- modo- Bruͤdern nicht her gehen. Dis machts/ daß mancher viel auff Kleider wendet/ die er doch bald umb ein ge- ringes Geld wieder verſtoſſen muß/ die koͤnnen ja ihn nicht waͤrmen/ wenn ſie auff dem Troͤdelmarckt hengen/ oder einen andern Herrn haben. Behaltet/ daß auch in den geringſten Sachen/ wie die den Die fuͤnffte Straffe iſt der Vnſegen am Einkommen/ 1. Wir haben hier vors Erſte ein Muſter ungluͤckſeliger nen
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Die dritte Predigt/
laſſen/ in welchem Stuͤck es recht heiſſet: Ein Narr machet viel
Narren; welche Vppigkeit und Fantaſey dermaſſen iſt eingeriſſen/
daß mancher keine Rechnung mit ſeinem Beutel helt/ oder fraget/
Woher er ihm dieſes oder jenes ſchaffen moͤge: Sondern er dencket/
das muß ich haben/ in dieſem Habit muß ich auffziehen/ ſonſt kan ich
neben andern Allo- modo- Bruͤdern nicht her gehen. Dis machts/
daß mancher viel auff Kleider wendet/ die er doch bald umb ein ge-
ringes Geld wieder verſtoſſen muß/ die koͤnnen ja ihn nicht waͤrmen/
wenn ſie auff dem Troͤdelmarckt hengen/ oder einen andern Herrn
haben.
Behaltet/ daß auch in den geringſten Sachen/ wie die den
Namen haben/ Gott die Hand von uns wil abziehen/ wenn wir ihn
nicht fuͤrchten/ und ſeinen Tempel nicht bawen. Jſt ein groſſes
Elend/ wenn Gott von einem gewichen iſt/ derowegen ſo machet es
alſo/ daß der Allerhoͤchſte bey euch bleibe. Nahet euch demnach
zu Gott/ ſo nahet Er ſich zu euch/ Jacob. 4. v. 8. Laſſet Ge-
rechtigkeit ewer Kleid ſeyn/ Job. 29. v. 14.
Jac. 4. v. 8.
Job. 29.
v. 14.
Die fuͤnffte Straffe iſt der Vnſegen am Einkommen/
welches gar nicht wudeln wil. Welcher Geld verdienet/ der
legets in einen loͤcherten Beutel. Das ſind eben die Fluͤche:
Verflucht wird ſeyn dein Korb/ und dein uͤbriges/ Deut. 28.
v. 17. Der Frembdling der bey dir iſt/ wird uͤber dich ſteigen/
und immer oben ſchweben/ du aber wirſt herunter ſteigen/
und immer unter liegen; Er wird dir leihen/ du aber wirſt
ihm nicht leihen/ er wird das Haupt ſeyn/ du aber wirſt der
Schwantz ſeyn/ Jbid. v. 43. 44.
Deut. 28.
v. 17.
Ib. v. 43. 44.
Wir haben hier vors Erſte ein Muſter ungluͤckſeliger
Hausvaͤter/ Handwercksleute und Arbeiter. Ehe Chriſtus
dort zu den Apoſteln kam/ fiengen ſie nichts. Meiſter/ ſprach
Petrus/ wir haben die gantze Nacht gearbeitet/ und nichts
gefangen; Als ſie aber Chriſti Predigt gehoͤret/ und in ſei-
nen
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