Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Frau von D.: Die in der Liebe herumschweifende oder bestrafte Untreue. 1763.

Bild:
<< vorherige Seite

dere Pflaster holete, ein anderer sein
Blut durch Zaubereyen aufhielt, welche
das geistliche Religions-Gericht erlau-
bet, wegen des Nutzens, den man aus
diesen heiligen Worten zieht. Aber die
Sorgfalt und die Worte halfen ihm we-
nig. Jnzwischen hörte man Geschreye,
und ein groß Lermen vor der Thür der
Kirche: Ein Hauffen Gerichts-Knech-
te und andere verordnete Personen woll-
ten mit Gewalt hinein gehen, um den
Mörder des Don Ferdinands an-
zuhalten, da das Volk und die Priester
sie davon abzuhalten suchten. Der Lerm
wurde um desto grösser, da der Schul-
dige gefangen und wieder weggenommen
wurden: Auf der einen Seite rief die
Obrigkeit im Nahmen des Königes um
gerichtlichen Beystand; Auf der andern
schrien. die Pfaffen: Helfet der Kirche.
Die Obrigkeit nahm ihn endlich mit,
und der Uebelthäter wurde wider der
Pfaffen Willen ins Gefängniß gebracht.
Don Antonio, der Stadthalter,
kam auf diesen Lermen herbey, und ließ
den Verwundeten nach seiner Herberge
tragen, und begleitete ihn selbst, um sich

wegen
G 2

dere Pflaſter holete, ein anderer ſein
Blut durch Zaubereyen aufhielt, welche
das geiſtliche Religions-Gericht erlau-
bet, wegen des Nutzens, den man aus
dieſen heiligen Worten zieht. Aber die
Sorgfalt und die Worte halfen ihm we-
nig. Jnzwiſchen hoͤrte man Geſchreye,
und ein groß Lermen vor der Thuͤr der
Kirche: Ein Hauffen Gerichts-Knech-
te und andere verordnete Perſonen woll-
ten mit Gewalt hinein gehen, um den
Moͤrder des Don Ferdinands an-
zuhalten, da das Volk und die Prieſter
ſie davon abzuhalten ſuchten. Der Lerm
wurde um deſto groͤſſer, da der Schul-
dige gefangen und wieder weggenommen
wurden: Auf der einen Seite rief die
Obrigkeit im Nahmen des Koͤniges um
gerichtlichen Beyſtand; Auf der andern
ſchrien. die Pfaffen: Helfet der Kirche.
Die Obrigkeit nahm ihn endlich mit,
und der Uebelthaͤter wurde wider der
Pfaffen Willen ins Gefaͤngniß gebracht.
Don Antonio, der Stadthalter,
kam auf dieſen Lermen herbey, und ließ
den Verwundeten nach ſeiner Herberge
tragen, und begleitete ihn ſelbſt, um ſich

wegen
G 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0101" n="99"/>
dere Pfla&#x017F;ter holete, ein anderer &#x017F;ein<lb/>
Blut durch Zaubereyen aufhielt, welche<lb/>
das gei&#x017F;tliche Religions-Gericht erlau-<lb/>
bet, wegen des Nutzens, den man aus<lb/>
die&#x017F;en heiligen Worten zieht. Aber die<lb/>
Sorgfalt und die Worte halfen ihm we-<lb/>
nig. Jnzwi&#x017F;chen ho&#x0364;rte man Ge&#x017F;chreye,<lb/>
und ein groß Lermen vor der Thu&#x0364;r der<lb/>
Kirche: Ein Hauffen Gerichts-Knech-<lb/>
te und andere verordnete Per&#x017F;onen woll-<lb/>
ten mit Gewalt hinein gehen, um den<lb/>
Mo&#x0364;rder des <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Don Ferdinands</hi></hi> an-<lb/>
zuhalten, da das Volk und die Prie&#x017F;ter<lb/>
&#x017F;ie davon abzuhalten &#x017F;uchten. Der Lerm<lb/>
wurde um de&#x017F;to gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er, da der Schul-<lb/>
dige gefangen und wieder weggenommen<lb/>
wurden: Auf der einen Seite rief die<lb/>
Obrigkeit im Nahmen des Ko&#x0364;niges um<lb/>
gerichtlichen Bey&#x017F;tand; Auf der andern<lb/>
&#x017F;chrien. die Pfaffen: Helfet der Kirche.<lb/>
Die Obrigkeit nahm ihn endlich mit,<lb/>
und der Uebeltha&#x0364;ter wurde wider der<lb/>
Pfaffen Willen ins Gefa&#x0364;ngniß gebracht.<lb/><hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Don Antonio</hi></hi>, der Stadthalter,<lb/>
kam auf die&#x017F;en Lermen herbey, und ließ<lb/>
den Verwundeten nach &#x017F;einer Herberge<lb/>
tragen, und begleitete ihn &#x017F;elb&#x017F;t, um &#x017F;ich<lb/>
<fw type="sig" place="bottom">G 2</fw> <fw type="catch" place="bottom">wegen</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[99/0101] dere Pflaſter holete, ein anderer ſein Blut durch Zaubereyen aufhielt, welche das geiſtliche Religions-Gericht erlau- bet, wegen des Nutzens, den man aus dieſen heiligen Worten zieht. Aber die Sorgfalt und die Worte halfen ihm we- nig. Jnzwiſchen hoͤrte man Geſchreye, und ein groß Lermen vor der Thuͤr der Kirche: Ein Hauffen Gerichts-Knech- te und andere verordnete Perſonen woll- ten mit Gewalt hinein gehen, um den Moͤrder des Don Ferdinands an- zuhalten, da das Volk und die Prieſter ſie davon abzuhalten ſuchten. Der Lerm wurde um deſto groͤſſer, da der Schul- dige gefangen und wieder weggenommen wurden: Auf der einen Seite rief die Obrigkeit im Nahmen des Koͤniges um gerichtlichen Beyſtand; Auf der andern ſchrien. die Pfaffen: Helfet der Kirche. Die Obrigkeit nahm ihn endlich mit, und der Uebelthaͤter wurde wider der Pfaffen Willen ins Gefaͤngniß gebracht. Don Antonio, der Stadthalter, kam auf dieſen Lermen herbey, und ließ den Verwundeten nach ſeiner Herberge tragen, und begleitete ihn ſelbſt, um ſich wegen G 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bayerische StaatsBibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-01-27T12:08:31Z)



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/d_untreue_1763
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/d_untreue_1763/101
Zitationshilfe: Frau von D.: Die in der Liebe herumschweifende oder bestrafte Untreue. 1763, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/d_untreue_1763/101>, abgerufen am 22.11.2024.