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Frau von D.: Die in der Liebe herumschweifende oder bestrafte Untreue. 1763.

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welchen in edelmüthigen Herzen das
Antheil verdoppelt, vielleicht auch,
weil sie sich, wegen des Vortheils,
den sie über sie in des Don Fran-
cesco
Herzen davon trug, schmeichel-
te; alle diese Ursachen zwangen sie,
dieselbe aufs innigste zu nöthigen, sie
nicht zu verlassen. Jhre Bitten hat-
ten vollkommenen Fortgang. Sie
reisete mit ihnen sowohl als der
Stadthalter. Der König und die
Königin empfiengen sie ungemein, und
küsseten sie eins ums andere; ja die
Schönheit der beiden Verliebten
nahm den ganzen Hof ein. Der Kö-
nig gab dem Don Francesco zur
Erkenntlichkeit für die Dienste seines
Hauses funfzig tausend Ducaten Ein-
künfte; und aus Hochachtung gegen
die Vorsprache seiner Princeßin
Schwester, wollte er ihre Hochzeit
auf seine Kosten ausrichten. Die
Pracht des Hofes und der Bedienten
war sehr groß für die Spiele von
Lascanos, welche vor der Hochzeit
hergeben sollten.

Aber

welchen in edelmuͤthigen Herzen das
Antheil verdoppelt, vielleicht auch,
weil ſie ſich, wegen des Vortheils,
den ſie uͤber ſie in des Don Fran-
ceſco
Herzen davon trug, ſchmeichel-
te; alle dieſe Urſachen zwangen ſie,
dieſelbe aufs innigſte zu noͤthigen, ſie
nicht zu verlaſſen. Jhre Bitten hat-
ten vollkommenen Fortgang. Sie
reiſete mit ihnen ſowohl als der
Stadthalter. Der Koͤnig und die
Koͤnigin empfiengen ſie ungemein, und
kuͤſſeten ſie eins ums andere; ja die
Schoͤnheit der beiden Verliebten
nahm den ganzen Hof ein. Der Koͤ-
nig gab dem Don Franceſco zur
Erkenntlichkeit fuͤr die Dienſte ſeines
Hauſes funfzig tauſend Ducaten Ein-
kuͤnfte; und aus Hochachtung gegen
die Vorſprache ſeiner Princeßin
Schweſter, wollte er ihre Hochzeit
auf ſeine Koſten ausrichten. Die
Pracht des Hofes und der Bedienten
war ſehr groß fuͤr die Spiele von
Laſcanos, welche vor der Hochzeit
hergeben ſollten.

Aber
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[124/0126] welchen in edelmuͤthigen Herzen das Antheil verdoppelt, vielleicht auch, weil ſie ſich, wegen des Vortheils, den ſie uͤber ſie in des Don Fran- ceſco Herzen davon trug, ſchmeichel- te; alle dieſe Urſachen zwangen ſie, dieſelbe aufs innigſte zu noͤthigen, ſie nicht zu verlaſſen. Jhre Bitten hat- ten vollkommenen Fortgang. Sie reiſete mit ihnen ſowohl als der Stadthalter. Der Koͤnig und die Koͤnigin empfiengen ſie ungemein, und kuͤſſeten ſie eins ums andere; ja die Schoͤnheit der beiden Verliebten nahm den ganzen Hof ein. Der Koͤ- nig gab dem Don Franceſco zur Erkenntlichkeit fuͤr die Dienſte ſeines Hauſes funfzig tauſend Ducaten Ein- kuͤnfte; und aus Hochachtung gegen die Vorſprache ſeiner Princeßin Schweſter, wollte er ihre Hochzeit auf ſeine Koſten ausrichten. Die Pracht des Hofes und der Bedienten war ſehr groß fuͤr die Spiele von Laſcanos, welche vor der Hochzeit hergeben ſollten. Aber

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Zitationshilfe: Frau von D.: Die in der Liebe herumschweifende oder bestrafte Untreue. 1763, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/d_untreue_1763/126>, abgerufen am 11.05.2024.