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Frau von D.: Die in der Liebe herumschweifende oder bestrafte Untreue. 1763.

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mehr aber durch einen Raths-Die-
ner angefrischt wurden, welcher wie
ein Galeeren-Bube schrie: Nehmet
ihn gefangen, haltet ihn feste, sehet
euch vor, daß er euch nicht entwische;
nach dem Zeichen, das man mir gege-
ben hat, ist es der Räuber, den wir
suchen. Wie sich Roderige gefan-
gen, und mit einem Nahmen benen-
net sah, den erh sehr wohl verdien-
te; so wurde er so bestürzt, daß er,
an statt zu antworten, auf alle Fra-
gen, welche der Raths-Diener an
ihn that, nichts als stammlete und
stotterte. Seine Unruhe und Bestür-
zung dienten nur zur Bekräftigung,
daß er der wäre, nach dem sie lie-
fen. Man ließ ihn in die Kammer
treten, welche der Wirth ihm bey sei-
ner Ankunft gegeben, wohin alle
Gerichts-Knechte aus der Stadt ka-
men, um gerichtliche Hülfe zu lei-
sten, und heimlich mitzunehmen, was
sie abseiten und schlecht verwahrt an-
treffen würden. Sie fiengen an Ro-
derigen
bis aufs Hemd auszuziehen,
und ihm alle Ficken durchzusuchen.

Da

mehr aber durch einen Raths-Die-
ner angefriſcht wurden, welcher wie
ein Galeeren-Bube ſchrie: Nehmet
ihn gefangen, haltet ihn feſte, ſehet
euch vor, daß er euch nicht entwiſche;
nach dem Zeichen, das man mir gege-
ben hat, iſt es der Raͤuber, den wir
ſuchen. Wie ſich Roderige gefan-
gen, und mit einem Nahmen benen-
net ſah, den erh ſehr wohl verdien-
te; ſo wurde er ſo beſtuͤrzt, daß er,
an ſtatt zu antworten, auf alle Fra-
gen, welche der Raths-Diener an
ihn that, nichts als ſtammlete und
ſtotterte. Seine Unruhe und Beſtuͤr-
zung dienten nur zur Bekraͤftigung,
daß er der waͤre, nach dem ſie lie-
fen. Man ließ ihn in die Kammer
treten, welche der Wirth ihm bey ſei-
ner Ankunft gegeben, wohin alle
Gerichts-Knechte aus der Stadt ka-
men, um gerichtliche Huͤlfe zu lei-
ſten, und heimlich mitzunehmen, was
ſie abſeiten und ſchlecht verwahrt an-
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derigen
bis aufs Hemd auszuziehen,
und ihm alle Ficken durchzuſuchen.

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[76/0078] mehr aber durch einen Raths-Die- ner angefriſcht wurden, welcher wie ein Galeeren-Bube ſchrie: Nehmet ihn gefangen, haltet ihn feſte, ſehet euch vor, daß er euch nicht entwiſche; nach dem Zeichen, das man mir gege- ben hat, iſt es der Raͤuber, den wir ſuchen. Wie ſich Roderige gefan- gen, und mit einem Nahmen benen- net ſah, den erh ſehr wohl verdien- te; ſo wurde er ſo beſtuͤrzt, daß er, an ſtatt zu antworten, auf alle Fra- gen, welche der Raths-Diener an ihn that, nichts als ſtammlete und ſtotterte. Seine Unruhe und Beſtuͤr- zung dienten nur zur Bekraͤftigung, daß er der waͤre, nach dem ſie lie- fen. Man ließ ihn in die Kammer treten, welche der Wirth ihm bey ſei- ner Ankunft gegeben, wohin alle Gerichts-Knechte aus der Stadt ka- men, um gerichtliche Huͤlfe zu lei- ſten, und heimlich mitzunehmen, was ſie abſeiten und ſchlecht verwahrt an- treffen wuͤrden. Sie fiengen an Ro- derigen bis aufs Hemd auszuziehen, und ihm alle Ficken durchzuſuchen. Da

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Zitationshilfe: Frau von D.: Die in der Liebe herumschweifende oder bestrafte Untreue. 1763, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/d_untreue_1763/78>, abgerufen am 21.11.2024.