Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Frau von D.: Die in der Liebe herumschweifende oder bestrafte Untreue. 1763.

Bild:
<< vorherige Seite

cket hate, erweckten in ihm ein desto
heftiger Verlangen, sie nochmahl zu
versuchen, aber die Mittel schienen
ihm desto unmöglicher, weil er seine
Verkleidung nicht lange mehr behalten
konnte. Wie er mit diesen Gedanken
beschäftiget war, so stellte er sich, als
befände er sich unpaß, um in seinem
Bette zu bleiben, und desto freyer nach-
zudenken. Unterdessen nöthigte Don
Alonso
den Don Ferdinand,
den seine verliebte Ungedult endlich zum
Aufstehen gebracht hatte, frische Luft
zu schöpfen, und auf einem grossen
Gange des Hauses, der gegen Nor-
den gelegen, und nach dem Platze von
Cacodure gieng, spatzieren zu ge-
hen. Er hatte dieses Mittel ausge-
sonnen, der Donne Marie Zeit zu
geben, bey der Pantasilee den Be-
such abzulegen; sie war allzu klug als
eine solche Gelegenheit sich nicht zu
Nutze zu machen. So bald sie dem-
nach ihres Mannes Entfernung merk-
te, gieng sie nach ihrer Kammer. Sie
fand leicht einen Vorwand, ihr
Bedienten zu entfernen, und bediente

sich

cket hate, erweckten in ihm ein deſto
heftiger Verlangen, ſie nochmahl zu
verſuchen, aber die Mittel ſchienen
ihm deſto unmoͤglicher, weil er ſeine
Verkleidung nicht lange mehr behalten
konnte. Wie er mit dieſen Gedanken
beſchaͤftiget war, ſo ſtellte er ſich, als
befaͤnde er ſich unpaß, um in ſeinem
Bette zu bleiben, und deſto freyer nach-
zudenken. Unterdeſſen noͤthigte Don
Alonſo
den Don Ferdinand,
den ſeine verliebte Ungedult endlich zum
Aufſtehen gebracht hatte, friſche Luft
zu ſchoͤpfen, und auf einem groſſen
Gange des Hauſes, der gegen Nor-
den gelegen, und nach dem Platze von
Cacodure gieng, ſpatzieren zu ge-
hen. Er hatte dieſes Mittel ausge-
ſonnen, der Donne Marie Zeit zu
geben, bey der Pantaſilee den Be-
ſuch abzulegen; ſie war allzu klug als
eine ſolche Gelegenheit ſich nicht zu
Nutze zu machen. So bald ſie dem-
nach ihres Mannes Entfernung merk-
te, gieng ſie nach ihrer Kammer. Sie
fand leicht einen Vorwand, ihr
Bedienten zu entfernen, und bediente

ſich
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0090" n="88"/>
cket hate, erweckten in ihm ein de&#x017F;to<lb/>
heftiger Verlangen, &#x017F;ie nochmahl zu<lb/>
ver&#x017F;uchen, aber die Mittel &#x017F;chienen<lb/>
ihm de&#x017F;to unmo&#x0364;glicher, weil er &#x017F;eine<lb/>
Verkleidung nicht lange mehr behalten<lb/>
konnte. Wie er mit die&#x017F;en Gedanken<lb/>
be&#x017F;cha&#x0364;ftiget war, &#x017F;o &#x017F;tellte er &#x017F;ich, als<lb/>
befa&#x0364;nde er &#x017F;ich unpaß, um in &#x017F;einem<lb/>
Bette zu bleiben, und de&#x017F;to freyer nach-<lb/>
zudenken. Unterde&#x017F;&#x017F;en no&#x0364;thigte <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Don<lb/>
Alon&#x017F;o</hi></hi> den <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Don Ferdinand</hi></hi>,<lb/>
den &#x017F;eine verliebte Ungedult endlich zum<lb/>
Auf&#x017F;tehen gebracht hatte, fri&#x017F;che Luft<lb/>
zu &#x017F;cho&#x0364;pfen, und auf einem gro&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Gange des Hau&#x017F;es, der gegen Nor-<lb/>
den gelegen, und nach dem Platze von<lb/><hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Cacodure</hi></hi> gieng, &#x017F;patzieren zu ge-<lb/>
hen. Er hatte die&#x017F;es Mittel ausge-<lb/>
&#x017F;onnen, der <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Donne Marie</hi></hi> Zeit zu<lb/>
geben, bey der <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Panta&#x017F;ilee</hi></hi> den Be-<lb/>
&#x017F;uch abzulegen; &#x017F;ie war allzu klug als<lb/>
eine &#x017F;olche Gelegenheit &#x017F;ich nicht zu<lb/>
Nutze zu machen. So bald &#x017F;ie dem-<lb/>
nach ihres Mannes Entfernung merk-<lb/>
te, gieng &#x017F;ie nach ihrer Kammer. Sie<lb/>
fand leicht einen Vorwand, ihr<lb/>
Bedienten zu entfernen, und bediente<lb/>
<fw type="catch" place="bottom">&#x017F;ich</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[88/0090] cket hate, erweckten in ihm ein deſto heftiger Verlangen, ſie nochmahl zu verſuchen, aber die Mittel ſchienen ihm deſto unmoͤglicher, weil er ſeine Verkleidung nicht lange mehr behalten konnte. Wie er mit dieſen Gedanken beſchaͤftiget war, ſo ſtellte er ſich, als befaͤnde er ſich unpaß, um in ſeinem Bette zu bleiben, und deſto freyer nach- zudenken. Unterdeſſen noͤthigte Don Alonſo den Don Ferdinand, den ſeine verliebte Ungedult endlich zum Aufſtehen gebracht hatte, friſche Luft zu ſchoͤpfen, und auf einem groſſen Gange des Hauſes, der gegen Nor- den gelegen, und nach dem Platze von Cacodure gieng, ſpatzieren zu ge- hen. Er hatte dieſes Mittel ausge- ſonnen, der Donne Marie Zeit zu geben, bey der Pantaſilee den Be- ſuch abzulegen; ſie war allzu klug als eine ſolche Gelegenheit ſich nicht zu Nutze zu machen. So bald ſie dem- nach ihres Mannes Entfernung merk- te, gieng ſie nach ihrer Kammer. Sie fand leicht einen Vorwand, ihr Bedienten zu entfernen, und bediente ſich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bayerische StaatsBibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-01-27T12:08:31Z)



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/d_untreue_1763
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/d_untreue_1763/90
Zitationshilfe: Frau von D.: Die in der Liebe herumschweifende oder bestrafte Untreue. 1763, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/d_untreue_1763/90>, abgerufen am 12.05.2024.