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Frau von D.: Die in der Liebe herumschweifende oder bestrafte Untreue. 1763.

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bestellten Sammel-Platz fertig macht,
und die Fehler des Alters und der Natur
ausbessern will.

Wie die Magd in der Kammer
angelangt war, wo sie Don Alon-
so
erwartete; so machte sie die Thür
leise zu, und fand ohne Mühe das
Bette, das er ihr angezeiget hatte:
denn sie konnte des Nachts wohl wan-
dern. Don Alonso nahm sie in
seine Arme. Der liebliche Geruch und
die Beschaffenheit des Orts liessen ihn
bald vergessen, von was für Art die-
ses Mädgen war, und nöthigte ihn,
sie als ein gutes Glück anzusehen; und
bald erkannte er in dem Vergnügen,
das er empfand, daß viele vornehme
Frauen ihm in einer gleichen Finster-
niß nicht angenehmer gewesen wären.
Er blieb nur eine Viertel-Stunde bey
ihr, allezeit in dem tiefsten Stillschwei-
gen, und da die Stunde seines Herrn
nahe war, so gieng er sachte hinaus,
und zu ihm in seiner Leute Kammer.
Sie scherzeten einige Zeit über das,
was sich zugetragen. Auf der andern

Sei-

beſtellten Sammel-Platz fertig macht,
und die Fehler des Alters und der Natur
ausbeſſern will.

Wie die Magd in der Kammer
angelangt war, wo ſie Don Alon-
ſo
erwartete; ſo machte ſie die Thuͤr
leiſe zu, und fand ohne Muͤhe das
Bette, das er ihr angezeiget hatte:
denn ſie konnte des Nachts wohl wan-
dern. Don Alonſo nahm ſie in
ſeine Arme. Der liebliche Geruch und
die Beſchaffenheit des Orts lieſſen ihn
bald vergeſſen, von was fuͤr Art die-
ſes Maͤdgen war, und noͤthigte ihn,
ſie als ein gutes Gluͤck anzuſehen; und
bald erkannte er in dem Vergnuͤgen,
das er empfand, daß viele vornehme
Frauen ihm in einer gleichen Finſter-
niß nicht angenehmer geweſen waͤren.
Er blieb nur eine Viertel-Stunde bey
ihr, allezeit in dem tiefſten Stillſchwei-
gen, und da die Stunde ſeines Herrn
nahe war, ſo gieng er ſachte hinaus,
und zu ihm in ſeiner Leute Kammer.
Sie ſcherzeten einige Zeit uͤber das,
was ſich zugetragen. Auf der andern

Sei-
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[95/0097] beſtellten Sammel-Platz fertig macht, und die Fehler des Alters und der Natur ausbeſſern will. Wie die Magd in der Kammer angelangt war, wo ſie Don Alon- ſo erwartete; ſo machte ſie die Thuͤr leiſe zu, und fand ohne Muͤhe das Bette, das er ihr angezeiget hatte: denn ſie konnte des Nachts wohl wan- dern. Don Alonſo nahm ſie in ſeine Arme. Der liebliche Geruch und die Beſchaffenheit des Orts lieſſen ihn bald vergeſſen, von was fuͤr Art die- ſes Maͤdgen war, und noͤthigte ihn, ſie als ein gutes Gluͤck anzuſehen; und bald erkannte er in dem Vergnuͤgen, das er empfand, daß viele vornehme Frauen ihm in einer gleichen Finſter- niß nicht angenehmer geweſen waͤren. Er blieb nur eine Viertel-Stunde bey ihr, allezeit in dem tiefſten Stillſchwei- gen, und da die Stunde ſeines Herrn nahe war, ſo gieng er ſachte hinaus, und zu ihm in ſeiner Leute Kammer. Sie ſcherzeten einige Zeit uͤber das, was ſich zugetragen. Auf der andern Sei-

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Zitationshilfe: Frau von D.: Die in der Liebe herumschweifende oder bestrafte Untreue. 1763, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/d_untreue_1763/97>, abgerufen am 12.05.2024.