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Dahlmann, Friedrich Christoph: Geschichte der französischen Revolution bis auf die Stiftung der Republik. Leipzig, 1845.

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wechsel ab. Mit achtzehn Jahren muß er in ein Regi-
ment; da macht er einige Schulden, verspielt einmal 40
Louisd'or. Der Vater hält ihn darum nur um so karger
("das ist der Geist seiner Mutter wieder"), nun eine
Liebschaft, an sich ganz unverfänglich, mit einem gerin-
gen Mädchen. Der häßliche Unterlieutenant hat das Glück
seinen Obersten bei der Schönen auszustechen. Dieser
weiß sich zu rächen, und Mirabeau verläßt sein Regiment
als er gerade den Dienst hat, flieht nach Paris zu väter-
lichen Freunden. Von hier begann eine Reihe von Ver-
folgungen für ihn. Sein Vater läßt gerade ökonomisches
Brod backen, 600 Pfund den Tag, um seinen Gutsun-
terthanen ein besseres und wohlfeileres Nahrungsmittel zu
verschaffen, aber hat kein Ohr des Erbarmens für die
ehrerbietigen Bitten seines Sohnes. Nicht als ob er blind
gegen die angeborene Wildheit seines Geschlechtes wäre,
die nothwendig ihre Zeit zum Ausrasen haben muß.
Schreibt er doch selbst von dem jetzt so sanften würdigen
Bailli: "Als der jung war, gab es drei vier Jahre daß
er keine vier Tage auf freiem Fuß war. Kaum daß der
Tag anbrach, so fiel er auch über den Brantewein her,
und dann ward er mit Jedem handgemein, den er auf
dem Wege traf, bis man seiner Herr ward und ihn fest-
nahm. Sonst aber ein Ehrenmann bis zum Übermaß,
und seine Chefs, erfahrene Leute, versprachen immer mei-
ner Mutter, aus ihm werde noch etwas Vortreffliches.
Aber niemand war im Stande ihn aufzuhalten, bis er

wechſel ab. Mit achtzehn Jahren muß er in ein Regi-
ment; da macht er einige Schulden, verſpielt einmal 40
Louisd’or. Der Vater hält ihn darum nur um ſo karger
(„das iſt der Geiſt ſeiner Mutter wieder“), nun eine
Liebſchaft, an ſich ganz unverfänglich, mit einem gerin-
gen Mädchen. Der häßliche Unterlieutenant hat das Glück
ſeinen Oberſten bei der Schönen auszuſtechen. Dieſer
weiß ſich zu rächen, und Mirabeau verläßt ſein Regiment
als er gerade den Dienſt hat, flieht nach Paris zu väter-
lichen Freunden. Von hier begann eine Reihe von Ver-
folgungen für ihn. Sein Vater läßt gerade ökonomiſches
Brod backen, 600 Pfund den Tag, um ſeinen Gutsun-
terthanen ein beſſeres und wohlfeileres Nahrungsmittel zu
verſchaffen, aber hat kein Ohr des Erbarmens für die
ehrerbietigen Bitten ſeines Sohnes. Nicht als ob er blind
gegen die angeborene Wildheit ſeines Geſchlechtes wäre,
die nothwendig ihre Zeit zum Ausraſen haben muß.
Schreibt er doch ſelbſt von dem jetzt ſo ſanften würdigen
Bailli: „Als der jung war, gab es drei vier Jahre daß
er keine vier Tage auf freiem Fuß war. Kaum daß der
Tag anbrach, ſo fiel er auch über den Brantewein her,
und dann ward er mit Jedem handgemein, den er auf
dem Wege traf, bis man ſeiner Herr ward und ihn feſt-
nahm. Sonſt aber ein Ehrenmann bis zum Übermaß,
und ſeine Chefs, erfahrene Leute, verſprachen immer mei-
ner Mutter, aus ihm werde noch etwas Vortreffliches.
Aber niemand war im Stande ihn aufzuhalten, bis er

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[174/0184] wechſel ab. Mit achtzehn Jahren muß er in ein Regi- ment; da macht er einige Schulden, verſpielt einmal 40 Louisd’or. Der Vater hält ihn darum nur um ſo karger („das iſt der Geiſt ſeiner Mutter wieder“), nun eine Liebſchaft, an ſich ganz unverfänglich, mit einem gerin- gen Mädchen. Der häßliche Unterlieutenant hat das Glück ſeinen Oberſten bei der Schönen auszuſtechen. Dieſer weiß ſich zu rächen, und Mirabeau verläßt ſein Regiment als er gerade den Dienſt hat, flieht nach Paris zu väter- lichen Freunden. Von hier begann eine Reihe von Ver- folgungen für ihn. Sein Vater läßt gerade ökonomiſches Brod backen, 600 Pfund den Tag, um ſeinen Gutsun- terthanen ein beſſeres und wohlfeileres Nahrungsmittel zu verſchaffen, aber hat kein Ohr des Erbarmens für die ehrerbietigen Bitten ſeines Sohnes. Nicht als ob er blind gegen die angeborene Wildheit ſeines Geſchlechtes wäre, die nothwendig ihre Zeit zum Ausraſen haben muß. Schreibt er doch ſelbſt von dem jetzt ſo ſanften würdigen Bailli: „Als der jung war, gab es drei vier Jahre daß er keine vier Tage auf freiem Fuß war. Kaum daß der Tag anbrach, ſo fiel er auch über den Brantewein her, und dann ward er mit Jedem handgemein, den er auf dem Wege traf, bis man ſeiner Herr ward und ihn feſt- nahm. Sonſt aber ein Ehrenmann bis zum Übermaß, und ſeine Chefs, erfahrene Leute, verſprachen immer mei- ner Mutter, aus ihm werde noch etwas Vortreffliches. Aber niemand war im Stande ihn aufzuhalten, bis er

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Zitationshilfe: Dahlmann, Friedrich Christoph: Geschichte der französischen Revolution bis auf die Stiftung der Republik. Leipzig, 1845, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dahlmann_geschichte_1845/184>, abgerufen am 23.11.2024.