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Dahlmann, Friedrich Christoph: Geschichte der französischen Revolution bis auf die Stiftung der Republik. Leipzig, 1845.

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inneren Friedens die weiße Farbe der Bourbons vereinigte.
Er übergab diese den Nationalgarden bei ihrer ersten gro-
Juli 26.ßen Heerschau mit den Worten: "Diese Cocarde wird die
Runde um den Erdkreis machen." Was aber ruhigen
Beobachtern die meiste Sorge erweckte, war daß ein Theil
der Nationalversammlung die Klagen der Besseren über
die Entweihung der jungen Freiheit durch blutige Gräuel
lau, einige sogar mit Misbilligung anhörten. Maximi-
lian Robespierre, Advocat in Arras, sprach von einer
Juli 20.furchtbaren Verschwörung gegen die Nation, deren Be-
kämpfung gesetzlich sey, und erklärte den Versuch da hin-
dern zu wollen für einen Angriff auf die Vertheidiger der
Freiheit. Von diesem Manne sagte Mirabeau, er sehe
aus wie eine Katze, die Essig getrunken hat; ein an-
deres Mal bemerkte er, der Mensch scheine an Alles zu
glauben, was er sage. Barnave, ein Talent der Ver-
sammlung, welches sich bisher den Rathschlägen Mou-
niers untergeordnet hatte, vergaß sich damals bis zu den
Worten: "War denn das vergossene Blut so rein?" Das
Beispiel von Paris hätte die Provinzen fortgerissen, wä-
ren auch keine Anstifter von dort zu ihrer Aufwiegelung
thätig gewesen. Mit wie großer Mühe hatte man in der
Hauptstadt dem gemeinen Manne wenigstens einen Theil
der Waffen wieder entwunden, die ein stürmischer Tag
in seine Hände gab, indem man sie ihm abkaufte! Nun
aber griff man überall auf dem flachen Lande zu den Waf-
fen, theils durch von Emissären ausgesprengte Befürch-

inneren Friedens die weiße Farbe der Bourbons vereinigte.
Er übergab dieſe den Nationalgarden bei ihrer erſten gro-
Juli 26.ßen Heerſchau mit den Worten: „Dieſe Cocarde wird die
Runde um den Erdkreis machen.“ Was aber ruhigen
Beobachtern die meiſte Sorge erweckte, war daß ein Theil
der Nationalverſammlung die Klagen der Beſſeren über
die Entweihung der jungen Freiheit durch blutige Gräuel
lau, einige ſogar mit Misbilligung anhörten. Maximi-
lian Robespierre, Advocat in Arras, ſprach von einer
Juli 20.furchtbaren Verſchwörung gegen die Nation, deren Be-
kämpfung geſetzlich ſey, und erklärte den Verſuch da hin-
dern zu wollen für einen Angriff auf die Vertheidiger der
Freiheit. Von dieſem Manne ſagte Mirabeau, er ſehe
aus wie eine Katze, die Eſſig getrunken hat; ein an-
deres Mal bemerkte er, der Menſch ſcheine an Alles zu
glauben, was er ſage. Barnave, ein Talent der Ver-
ſammlung, welches ſich bisher den Rathſchlägen Mou-
niers untergeordnet hatte, vergaß ſich damals bis zu den
Worten: „War denn das vergoſſene Blut ſo rein?“ Das
Beiſpiel von Paris hätte die Provinzen fortgeriſſen, wä-
ren auch keine Anſtifter von dort zu ihrer Aufwiegelung
thätig geweſen. Mit wie großer Mühe hatte man in der
Hauptſtadt dem gemeinen Manne wenigſtens einen Theil
der Waffen wieder entwunden, die ein ſtürmiſcher Tag
in ſeine Hände gab, indem man ſie ihm abkaufte! Nun
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[248/0258] inneren Friedens die weiße Farbe der Bourbons vereinigte. Er übergab dieſe den Nationalgarden bei ihrer erſten gro- ßen Heerſchau mit den Worten: „Dieſe Cocarde wird die Runde um den Erdkreis machen.“ Was aber ruhigen Beobachtern die meiſte Sorge erweckte, war daß ein Theil der Nationalverſammlung die Klagen der Beſſeren über die Entweihung der jungen Freiheit durch blutige Gräuel lau, einige ſogar mit Misbilligung anhörten. Maximi- lian Robespierre, Advocat in Arras, ſprach von einer furchtbaren Verſchwörung gegen die Nation, deren Be- kämpfung geſetzlich ſey, und erklärte den Verſuch da hin- dern zu wollen für einen Angriff auf die Vertheidiger der Freiheit. Von dieſem Manne ſagte Mirabeau, er ſehe aus wie eine Katze, die Eſſig getrunken hat; ein an- deres Mal bemerkte er, der Menſch ſcheine an Alles zu glauben, was er ſage. Barnave, ein Talent der Ver- ſammlung, welches ſich bisher den Rathſchlägen Mou- niers untergeordnet hatte, vergaß ſich damals bis zu den Worten: „War denn das vergoſſene Blut ſo rein?“ Das Beiſpiel von Paris hätte die Provinzen fortgeriſſen, wä- ren auch keine Anſtifter von dort zu ihrer Aufwiegelung thätig geweſen. Mit wie großer Mühe hatte man in der Hauptſtadt dem gemeinen Manne wenigſtens einen Theil der Waffen wieder entwunden, die ein ſtürmiſcher Tag in ſeine Hände gab, indem man ſie ihm abkaufte! Nun aber griff man überall auf dem flachen Lande zu den Waf- fen, theils durch von Emiſſären ausgeſprengte Befürch- Juli 26. Juli 20.

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Zitationshilfe: Dahlmann, Friedrich Christoph: Geschichte der französischen Revolution bis auf die Stiftung der Republik. Leipzig, 1845, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dahlmann_geschichte_1845/258>, abgerufen am 23.11.2024.