Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 4. Straßburg, 1653.Predigt. nichts von dem Vnterscheid Articulorun Catholicorum & Theologicorun,der allgemeinen Christlichen vnd vnstreitigen vnd der streitigen Glaubens- Artickul/ welchen vnterscheid vnsere liebreiche vnd friedsame Hertzen/ die Ireni-vid. Pareun in Irenico. c. 25. ci, newlich erdacht. wie viel Bluts hätten sie damal ersparen können/ wenn sie allein die Christliche allgemeine vnstrittige Articul außgesetzt/ vnd das übrige darüber man sich mit den Arianern gezancket/ im Mittel hätten lassen wol- len. Sonderlich war damals streitig die Frag/ ob Christus Gott von Gott vngeschaffen/ vngemacht/ eines Wesens mit Gott dem Vatter? Arius sagte nein; die rechtglaubige standhaffte Bekenner zu Nicea sagten Ja: hatten nicht Päppe im Mund/ sondern was streitig gewesen/ das er- clärten sie auf einen gewissen Verstand/ auf daß hinfort niemand verführet vnd zu zweiffeln Vrsach haben möchte. III. Forma, die Form bestehet in der kläreren Außtruckung vnd IV. Die Norm/ Regul oder Richtschnur wie des gantzen Concilii, lauffen/ S iij
Predigt. nichts von dem Vnterſcheid Articulorũ Catholicorum & Theologicorũ,der allgemeinen Chriſtlichen vnd vnſtreitigen vnd der ſtreitigen Glaubens- Artickul/ welchen vnterſcheid vnſere liebreiche vñ friedſame Hertzẽ/ die Ireni-vid. Pareũ in Irenico. c. 25. ci, newlich erdacht. wie viel Bluts haͤttẽ ſie damal erſparen koͤnnen/ weñ ſie allein die Chriſtliche allgemeine vnſtrittige Articul außgeſetzt/ vñ das uͤbrige daruͤber man ſich mit den Arianern gezancket/ im Mittel haͤtten laſſen wol- len. Sonderlich war damals ſtreitig die Frag/ ob Chriſtus Gott von Gott vngeſchaffen/ vngemacht/ eines Weſens mit Gott dem Vatter? Arius ſagte nein; die rechtglaubige ſtandhaffte Bekenner zu Nicea ſagten Ja: hatten nicht Paͤppe im Mund/ ſondern was ſtreitig geweſen/ das er- claͤrten ſie auf einen gewiſſen Verſtand/ auf daß hinfort niemand verfuͤhret vnd zu zweiffeln Vrſach haben moͤchte. III. Forma, die Form beſtehet in der klaͤreren Außtruckung vnd IV. Die Norm/ Regul oder Richtſchnur wie des gantzen Concilii, lauffen/ S iij
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Predigt.
nichts von dem Vnterſcheid Articulorũ Catholicorum & Theologicorũ,
der allgemeinen Chriſtlichen vnd vnſtreitigen vnd der ſtreitigen Glaubens-
Artickul/ welchen vnterſcheid vnſere liebreiche vñ friedſame Hertzẽ/ die Ireni-
ci, newlich erdacht. wie viel Bluts haͤttẽ ſie damal erſparen koͤnnen/ weñ ſie
allein die Chriſtliche allgemeine vnſtrittige Articul außgeſetzt/ vñ das uͤbrige
daruͤber man ſich mit den Arianern gezancket/ im Mittel haͤtten laſſen wol-
len. Sonderlich war damals ſtreitig die Frag/ ob Chriſtus Gott von
Gott vngeſchaffen/ vngemacht/ eines Weſens mit Gott dem Vatter?
Arius ſagte nein; die rechtglaubige ſtandhaffte Bekenner zu Nicea ſagten
Ja: hatten nicht Paͤppe im Mund/ ſondern was ſtreitig geweſen/ das er-
claͤrten ſie auf einen gewiſſen Verſtand/ auf daß hinfort niemand verfuͤhret
vnd zu zweiffeln Vrſach haben moͤchte.
vid. Pareũ
in Irenico.
c. 25.
III. Forma, die Form beſtehet in der klaͤreren Außtruckung vnd
Außlegung deſſen/ was damal in Streit kommen/ dahin ſonderlich gehoͤ-
ret das Wort Ο῾ΜΟΟ΄ϒΣΙΟ_ eines Weſens/ welches den Jrrigen vnd
falſchglaͤubigen ein Dorn in den Augẽ geweſen/ aber in goͤttlicher Schrifft/
gegruͤndet wann vnſer Heyland zu den halßſtarrigen Juden ſpricht: Jch
vnd der Vatter ſind eins/ nemlich eins/ wie nach dem Willen/ alſo
auch nach dem Weſen/ der Apoſtel widerholet es: Drey ſind/ ſagt er/
die da zeugen im Himmel: der Vatter/ das Wort/ vnd der hei-
lige Geiſt/ vnd dieſe drey ſind eins. Nicht war damals bekant der
Vnterſcheid des claren vnnd vnclarens ein- vnd außgewickelten Glau-
bens (fidei explicitæ & implicitæ) ſondern man ließ ſich hoͤchſt angelegen
ſeyn das/ was im Glaubens-Artickul dunckel geweſen/ ſo heiter/ clar vnd
verſtaͤndlich auch den gemeinen Leuten fuͤrgetragen wurde/ damit ſich nie-
mand am Juͤngſten Tag der Vnwiſſenheit zu behelffen hette.
Ioh. 10, 30.
1. Ioh. 5, 7.
IV. Die Norm/ Regul oder Richtſchnur wie des gantzen Concilii,
alſo auch des Symboli iſt einig vnd allein die goͤttliche/ heilige Schrifft ge-
weſen/ inmaſſen der loͤbliche Kaiſer Conſtantinus Magnus zu ruhmwuͤrdi-
gem Gedaͤchtniß geſagt: Hoſtili poſita discordia, ſumamus ex divinitus
inſpiratis ſermonibus ſolutionem quæſtionum. Das iſt/ wir wollen die
feindſeligen Spaltungen hinlegen/ vnd auß dem vns geoffenbarten Wort
Gottes/ der fuͤrfallenden Fragen Eroͤrterung ſchoͤpffen. Wann die
Stunden nicht recht ſchlagen/ ſo richtet man ſie nach der Sonnen; wann
man auff der See nicht weiß/ wo man daheim iſt/ ſo nimt man den Com-
paß zur Hand: Alſo/ wann in geiſtlichen Sachen Streit oder Zweiffel
fuͤrfaͤllet/ da ſoll man zu der einigen Richtſchnur des goͤttlichen Worts
lauffen/
vid. Theo-
doret. l. 1, 7.
ὁι ἐν τῇ Νι-
καίᾳ τῶν
γραφῶν
πνέουσι
Athanaſ.
in ep. ad
Epiſc. in A-
ſrica. p. 719
S iij
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