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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 5. Straßburg, 1654.

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Die Ander
1. Ioh. 4, 9.nicht verloren werden/ sondern das ewige Leben haben. Daran
ist erschinen die Liebe Gottes gegen vns/ daß GOtt seinen ein-
gebornen Sohn gesandt hat in die Welt/ daß wir durch ihn le-

Matth. 3, 17ben sollen. Vnd daher der liebste Sohn. Eine Stimme vom
Himmel herab sprach/ Diß ist mein lieber Sohn/ an welchem
ich wolgefallen habe.
Einige vnd eigene Kinder sind die liebste Kinder/
ein einiges Kind/ ein Schoß-kind ist ein liebes Kind/ in welchem alle Lieb
zusammen fleußt. Ein solches liebes Kind ist auch der Sohn Gottes/ wel-
ches für ihm gespielt in Ewigkeit/ viel tausend frewden erweckt.

6. Filius omo[fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt]si[fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt], der gleich ewige Sohn/ einer Majestät vnd We-
sen mit dem Vatter. Nicht wie wir Menschen ins gemein/ ein jeder vnter
vns seins Vatters Sohn ist gleicher aber vnterschidener Natur mit demsel-
ben/ sondern einerley Natur vnd Wesen/ Gottes deß Vatters Wesen vnd
Natur ist auch deß Sohns Wesen vnd Natur/ ohne eintzige Zusammense-
tzung/ Vertheilung/ Vermehrung vnd räumlichen Außgang/ Fortpflan-
tzung/ oder was sonsten die blinde Vernunfft hie gäucklen vnd ihr einbilden
möchte.

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Ioh. 10, 30.

Christus selbs zeuget von sich vnd sagt: Jch vnd der Vatter sind eins/
nicht dem blosen willen nach/ dann auff solche weiß sind auch alle glaubige
Kinder eins mit Gott/ da würde nichts besonders von Christo gesagt vnd
außgegeben. Christus wil beweisen/ daß niemand sein Schaf auß seiner
hand reissen könne/ Vrsach/ dann Jch vnd der Vatter sind eins/ wer mir
mein Schaf wil nehmen/ der muß sie auch meinem Allmächtigen Vatter
nehmen/ das wird der Sathan wol lassen.

Es erscheinet aber auch diese Warheit in der figürlichen illumina-
tion,
vnd der schönen anmutigen Figuren/ vnd zwar in der Figur deß
Worts/ auß anleitung deß anfangs der Bibel/ da Moses eines Spre-
chers gedenckt: GOtt der Herr hab Himmel vnd Erden sprechend ge-
schaffen/ inmassen dasselbige sprechen etliche mal widerholet/ Vnd Gott
sprach es werde liecht/ etc.
Wo nun ein sprecher ist/ da muß ein Wort
seyn/ aber nicht ein erschaffenes vnd gemachtes Wort/ sintemal durch den
spruch deß worts Himmel vnd Erden vnd alles gemacht. Diß wort war schon
im anfang/ da GOtt angefangen zu schaffen. Der Chaldeische Dolmetsch
nennet den Sohn Gottes offtmal [fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt] demselben entlehnet der

H. Evan-

Die Ander
1. Ioh. 4, 9.nicht verloren werden/ ſondern das ewige Leben haben. Daran
iſt erſchinen die Liebe Gottes gegen vns/ daß GOtt ſeinen ein-
gebornen Sohn geſandt hat in die Welt/ daß wir durch ihn le-

Matth. 3, 17ben ſollen. Vnd daher der liebſte Sohn. Eine Stimme vom
Himmel herab ſprach/ Diß iſt mein lieber Sohn/ an welchem
ich wolgefallen habe.
Einige vnd eigene Kinder ſind die liebſte Kinder/
ein einiges Kind/ ein Schoß-kind iſt ein liebes Kind/ in welchem alle Lieb
zuſammen fleußt. Ein ſolches liebes Kind iſt auch der Sohn Gottes/ wel-
ches fuͤr ihm geſpielt in Ewigkeit/ viel tauſend frewden erweckt.

6. Filius ὁμο[fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt]σι[fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt], der gleich ewige Sohn/ einer Majeſtaͤt vnd We-
ſen mit dem Vatter. Nicht wie wir Menſchen ins gemein/ ein jeder vnter
vns ſeins Vatters Sohn iſt gleicher aber vnterſchidener Natur mit demſel-
ben/ ſondern einerley Natur vnd Weſen/ Gottes deß Vatters Weſen vnd
Natur iſt auch deß Sohns Weſen vnd Natur/ ohne eintzige Zuſammenſe-
tzung/ Vertheilung/ Vermehrung vnd raͤumlichen Außgang/ Fortpflan-
tzung/ oder was ſonſten die blinde Vernunfft hie gaͤucklen vnd ihr einbilden
moͤchte.

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Ioh. 10, 30.

Chriſtus ſelbs zeuget von ſich vnd ſagt: Jch vnd der Vatter ſind eins/
nicht dem bloſen willen nach/ dann auff ſolche weiß ſind auch alle glaubige
Kinder eins mit Gott/ da wuͤrde nichts beſonders von Chriſto geſagt vnd
außgegeben. Chriſtus wil beweiſen/ daß niemand ſein Schaf auß ſeiner
hand reiſſen koͤnne/ Vrſach/ dann Jch vnd der Vatter ſind eins/ wer mir
mein Schaf wil nehmen/ der muß ſie auch meinem Allmaͤchtigen Vatter
nehmen/ das wird der Sathan wol laſſen.

Es erſcheinet aber auch dieſe Warheit in der figuͤrlichen illumina-
tion,
vnd der ſchoͤnen anmutigen Figuren/ vnd zwar in der Figur deß
Worts/ auß anleitung deß anfangs der Bibel/ da Moſes eines Spre-
chers gedenckt: GOtt der Herr hab Himmel vnd Erden ſprechend ge-
ſchaffen/ inmaſſen daſſelbige ſprechen etliche mal widerholet/ Vnd Gott
ſprach es werde liecht/ ꝛc.
Wo nun ein ſprecher iſt/ da muß ein Wort
ſeyn/ aber nicht ein erſchaffenes vnd gemachtes Wort/ ſintemal durch den
ſpruch deß worts Him̃el vnd Erden vnd alles gemacht. Diß wort war ſchon
im anfang/ da GOtt angefangen zu ſchaffen. Der Chaldeiſche Dolmetſch
nennet den Sohn Gottes offtmal [fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt] demſelben entlehnet der

H. Evan-
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[598/0082] Die Ander nicht verloren werden/ ſondern das ewige Leben haben. Daran iſt erſchinen die Liebe Gottes gegen vns/ daß GOtt ſeinen ein- gebornen Sohn geſandt hat in die Welt/ daß wir durch ihn le- ben ſollen. Vnd daher der liebſte Sohn. Eine Stimme vom Himmel herab ſprach/ Diß iſt mein lieber Sohn/ an welchem ich wolgefallen habe. Einige vnd eigene Kinder ſind die liebſte Kinder/ ein einiges Kind/ ein Schoß-kind iſt ein liebes Kind/ in welchem alle Lieb zuſammen fleußt. Ein ſolches liebes Kind iſt auch der Sohn Gottes/ wel- ches fuͤr ihm geſpielt in Ewigkeit/ viel tauſend frewden erweckt. 1. Ioh. 4, 9. Matth. 3, 17 6. Filius ὁμο_ σι_ , der gleich ewige Sohn/ einer Majeſtaͤt vnd We- ſen mit dem Vatter. Nicht wie wir Menſchen ins gemein/ ein jeder vnter vns ſeins Vatters Sohn iſt gleicher aber vnterſchidener Natur mit demſel- ben/ ſondern einerley Natur vnd Weſen/ Gottes deß Vatters Weſen vnd Natur iſt auch deß Sohns Weſen vnd Natur/ ohne eintzige Zuſammenſe- tzung/ Vertheilung/ Vermehrung vnd raͤumlichen Außgang/ Fortpflan- tzung/ oder was ſonſten die blinde Vernunfft hie gaͤucklen vnd ihr einbilden moͤchte. Die Arianer ſchloſſen vorzeiten alſo: εἱ γεγέννηται ἐκτ_ τ_ γεν_ σ_ ντ_ καὶ δια_ κ_ ιται. Reſp Athanaſ. contra Greg. Sabell. p. 513. ἀδιαίρετον _ ῆἔνναι λόγον _ ντα ἐν τι_ ϑεῷ _ μ_ ϕαινομ_ ον ἐξώϑεν. Chriſtus ſelbs zeuget von ſich vnd ſagt: Jch vnd der Vatter ſind eins/ nicht dem bloſen willen nach/ dann auff ſolche weiß ſind auch alle glaubige Kinder eins mit Gott/ da wuͤrde nichts beſonders von Chriſto geſagt vnd außgegeben. Chriſtus wil beweiſen/ daß niemand ſein Schaf auß ſeiner hand reiſſen koͤnne/ Vrſach/ dann Jch vnd der Vatter ſind eins/ wer mir mein Schaf wil nehmen/ der muß ſie auch meinem Allmaͤchtigen Vatter nehmen/ das wird der Sathan wol laſſen. Es erſcheinet aber auch dieſe Warheit in der figuͤrlichen illumina- tion, vnd der ſchoͤnen anmutigen Figuren/ vnd zwar in der Figur deß Worts/ auß anleitung deß anfangs der Bibel/ da Moſes eines Spre- chers gedenckt: GOtt der Herr hab Himmel vnd Erden ſprechend ge- ſchaffen/ inmaſſen daſſelbige ſprechen etliche mal widerholet/ Vnd Gott ſprach es werde liecht/ ꝛc. Wo nun ein ſprecher iſt/ da muß ein Wort ſeyn/ aber nicht ein erſchaffenes vnd gemachtes Wort/ ſintemal durch den ſpruch deß worts Him̃el vnd Erden vnd alles gemacht. Diß wort war ſchon im anfang/ da GOtt angefangen zu ſchaffen. Der Chaldeiſche Dolmetſch nennet den Sohn Gottes offtmal _ demſelben entlehnet der H. Evan-

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 5. Straßburg, 1654, S. 598. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus05_1654/82>, abgerufen am 04.12.2024.